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BERLINER MORGENPOST: Tierpark nur mit Neuanfang Tanja Laninger über den Rücktritt von Zoo- und Tierpark-Vorstand Gabriele Thöne

Geschrieben am 26-07-2013

Berlin (ots) - Es macht einen wütend. Und beinahe sprachlos. Seit
Jahren wird von einem Masterplan für den Tierpark geredet, der als
Tochter zur Zoo AG gehört. Doch es passierte so gut wie nichts. Statt
traumhafter Projekte wie Galapagos-Welten oder Asienhaus, die mal als
80 Millionen Euro teure Ideen genannt wurden, erleben zu dürfen, muss
sich der Besucher immer noch durch einen spärlich beschilderten
160-Hektar-Park voranbewegen. Ganz abgesehen davon, dass beim
Personal gespart wurde und viele der knapp 200 Tierpark-Mitarbeiter
unsicher sind, wie es weitergeht. Nun tritt Gabriele Thöne als
kaufmännische Direktorin von Zoo und Tierpark zurück. Und das mutet
an wie ein Déjà-vu. Denn Thöne ist der zweite Vorstand, der das
Kräftemessen mit dem zoologischen Direktor Bernhard Blaszkiewitz
verloren hat. Schon ihr Vorgänger Gerald Uhlich war mit dem Anspruch
angetreten, einen Masterplan für den Tierpark zu entwickeln. Und
scheiterte: Ende 2007 musste er im Streit mit Blaszkiewitz gehen. Es
folgte Thöne - keine Biologin, keine Tierärztin, sondern ehemalige
SPD-Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Finanzen. Ihr neuer
Arbeitgeber war der Aufsichtsrat des Zoos. Im Jahr 2008 zahlte das
Land Berlin - nach alter Sitte - noch Millionen Euro an Unterstützung
für den Zoo. Doch die sind seit 2012 gestrichen - und damit auch der
Einfluss des Landes im Aufsichtsrat. Immerhin gibt der Senat noch
Millionen Euro für den Tierpark. Die 1955 im Ostteil der Stadt
eröffnete Einrichtung wurde dem zwischen Charlottenburg und
Tiergarten gelegenen Zoo in den 90er-Jahren vom Land Berlin
übertragen. Die finanziellen Zuwendungen an den Tierpark sind
folglich vor allem als Motivation an die Muttergesellschaft Zoo zu
verstehen, den Tierpark bloß nicht an die Kommune zurückzugeben -
sondern die Probleme selbst zu lösen. Doch bei aller Politik: Der
Aufsichtsrat ist und bleibt Arbeitgeber und Kontrollgremium für den
Vorstand von Zoo und Tierpark. Er sollte handeln. Denn Thöne schreibt
in ihrem Abschiedsbrief an alle Mitarbeiter ihrem Kollegen
Blaszkiewitz eine Mitschuld für ihr Scheitern zu. Die 57-Jährige
formulierte es so: "Es ist mir nicht mehr möglich, in Vorstand und
Geschäftsführung der Gesellschaften weiterhin konstruktiv zu
arbeiten. Durch meine Entscheidung möchte ich meinen persönlichen
Beitrag dazu leisten, einen Neuanfang in der Leitung der Unternehmen
zu ermöglichen." Nun könnte der Aufsichtsrat, den Frank Bruckmann,
der Chef der Berliner Wasserbetriebe, führt, jemanden suchen, der
endlich ein geeigneter Sparringspartner für den durchaus dickhäutigen
Blaszkiewitz ist. Doch reicht das? Dem Aufsichtsrat liegt ein
anwaltliches Gutachten zur Führungskultur von Blaszkiewitz vor. Mehr
als ein Viertel der Belegschaft soll sich negativ über ihn äußern,
fühlt sich gemobbt, beklagt seine sprachliche Ausdrucksweise.
Entweder man entkräftet öffentlich alle Gerüchte und stärkt
Blaszkiewitz den Rücken - was inzwischen absurd anmutet. Oder man
macht einen echten Neuanfang - mit einem neuen Vorstand.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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