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Lausitzer Rundschau: Masse ist nicht gleich Klasse Brandenburg braucht Kabinettsumbildung - und weniger Platzeck

Geschrieben am 25-06-2013

Cottbus (ots) - Es ist eine Ämterhäufung, die auf Dauer nicht gut
gehen kann. SPD-Landesvorsitzender, Vorsitzender des Aufsichtsrates
der Flughafengesellschaft, Ministerpräsident des Landes Brandenburg.
Matthias Platzeck ist überall und nirgends: auf dem Deich, der
Flughafenbaustelle, im Landtag, in der Staatskanzlei. Doch Masse ist
nicht gleich Klasse. Ein einzelner Mensch kann nicht alles alleine
machen, er kann nicht überall präsent sein, und das in durchgehend
guter Qualität. Kontrollfreaks scheitern irgendwann im Leben. Das
gilt auch für Matthias Platzeck, dessen Körper nun den längst
erforderlichen Warnschuss sandte. Den zweiten Warnschuss, nach den
Hörstürzen vor sieben Jahren. Um es ganz klar zu sagen: Das Land
Brandenburg braucht keinen Ministerpräsidenten, der beim Hochwasser
noch möglichst jeden Sandsack persönlich zusammenbindet. Es braucht
einen Ministerpräsidenten, der die Wähler durch die Ergebnisse seiner
Arbeit überzeugt. Durch wirtschaftlichen Aufschwung, einen fertigen
Flughafen und ein hohes Niveau in Bildung, innerer Sicherheit und
Sozialpolitik. Zumal die Rolle des Deichgrafen eigentlich nicht dem
Ministerpräsidenten, sondern dem Umweltminister zukommt. So
jedenfalls war es 1997, als Platzeck zum ersten Mal mit dem
Hochwasser kämpfte. Doch die derzeitige Amtsinhaberin,
Umweltministerin Anita Tack (Linke), hat bei diesem Hochwasser
versagt. Wer erst von einer defekten Talsperre berichtet und bei der
Bilanzpressekonferenz dann als Ressortleiterin so wenig souverän ist,
dass sie nur dank der Hilfe ihrer Kollegen überhaupt den Termin
meistert, gehört schleunigst ausgetauscht. In Brandenburg jedenfalls
ist die Zeit reif für eine Kabinettsumbildung. Denn will der
gesundheitlich angeschlagene Ministerpräsident tatsächlich die Zeit
bis zur Landtagswahl durchstehen, kann er sich in seinem Team keine
Schwachstellen mehr leisten. Dagegen sind Innenminister Dietmar
Woidke und Sozialminister Günter Baaske schon immer Aktivposten, auf
die Platzeck sich verlassen kann. Ihre Bedeutung dürfte auch im
Wahlkampf steigen - wenn sich die Brandenburger SPD nicht an das alte
Motto "Wenns am Schönsten ist, dann soll man aufhören" erinnert, und
einen der beiden gleich zum Spitzenkandidaten macht. Sicher, das wäre
mutig. Aber man würde mit einer der letzten SPD-Bastionen im Osten
spielen. Für Parteistrategen nahezu undenkbar - wenn Platzeck nicht
selbst die Reißleine zieht. Es bleibt die Frage, ob es jetzt nicht
dennoch ein günstiger Zeitpunkt ist, auf den Warnschuss seines
Körpers zu hören.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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