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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Protesten in Brasilien

Geschrieben am 18-06-2013

Bielefeld (ots) - Wenn sich der Fifa-Boss Joseph Blatter da mal
nicht irrt: »Wenn in Brasilien erst der Ball rollt, wird sich der
Protest legen.« Die ersten Spiele sind beim Confederations Cup in
Brasilien absolviert, und die Gruppe der Unzufriedenen im Land
schwillt immer weiter an. Begonnen hatten die Protestzüge, weil in
einigen Millionenmetropolen die Busfahrkarten um wenige Cent teurer
wurden. Bis zur Fußballweltmeisterschaft sind es noch zwölf Monate,
doch derzeit gehen im fünftgrößten Land der Welt Hunderttausende auf
die Straßen. Die Massen glauben wohlklingenden Versprechungen ihrer
Regierung und des Weltfußballverbandes Fifa nicht mehr. Auch die
Armen der Welt haben ein Recht auf Vergnügen, aber sie dürfen dafür
nicht noch über den Tisch gezogen werden. Im alten Rom wurden die
Menschen mit Brot und Spielen ruhiggestellt. In Brasilien fehlt das
Brot. Von den Milliardeninvestitionen in Sportstätten, neue U-Bahnen
und Hotels bleibt beim einfachen Volk kaum etwas hängen. Im
Gegenteil: In Rio de Janeiro wurden 150 000 Menschen aus ihren
Behausungen vertrieben, weil für das neue Fußballstadion weitere
Parkplätze gebraucht wurden. Zehntausende Straßenhändler verlieren
ihre Existenz, weil die Fifa während der Weltmeisterschaft am Verkauf
von Maskottchen und Fähnchen über die Lizenzvergabe mitverdienen
will. Und das nicht zu knapp. Es ist vollkommen egal, in welchem Land
sich die die weltbesten Kicker zu ihrem Wettstreit treffen. Es gibt
immer den gleichen Gewinner: die Fifa. Im Namen des Sports zwingt der
Verband die Veranstalter in Knebelverträgen, einen Teil ihrer
Souveränität aufzugeben. Vor fast 190 Jahren hat sich Brasilien von
der Kolonialmacht Portugal losgesagt. Einen Großteil der Macht hat im
Vorfeld der Fußball-WM 2014 die Fifa übernommen. So gilt in den
Stadien Brasiliens ein Alkoholverbot. Damit die Fifa- Partner am
Bierverkauf ordentlich verdienen können, wurde diese Einschränkung
für die Zeit der Spiele ausgesetzt. Mehr als 14 Milliarden Euro gibt
Brasilien nur für die Fußball-WM aus. 2016 will das Land die
Olympischen Spiele stemmen - mit weiteren Kosten in Milliardenhöhe.
In den vergangenen neun Jahren wurde der Mindestlohn in Brasilien um
60 Prozent erhöht, die Preise aber sind stärker gestiegen. Die
Währung verliert an Wert, Investoren verlassen das Land. Die Zinsen
steigen, die Rating-Agenturen haben das Land angezählt - kein gutes
Zeichen. Die Fifa zeigt sich davon unbeeindruckt. Sie kalkuliert für
die kommende Weltmeisterschaft mit einem Milliardenüberschuss -
netto. Denn auch das ist eine Bedingung des Sportverbands: Das
ausrichtende Land muss dem Veranstalter und seinen Sponsoren
Steuerfreiheit garantieren. Auch dagegen richtet sich die Wut vieler
Brasilianer.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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