(Registrieren)

neues deutschland: Türkei: Honig mit Tränengas

Geschrieben am 11-06-2013

Berlin (ots) - Erdogan versucht es mit Zuckerbrot und Peitsche,
allerdings in umgekehrter Reihenfolge und mit der unverhohlenen
Erwartung, dass es der Süßspeise in Gestalt eines Dialogs dann nicht
mehr bedarf. Der Ministerpräsident hofft, dass sein gestriger
Peitschenknall kräftig genug war, mit dem er den Unbotmäßigen seine
Demokratieauffassung in den Rücken brannte. Vermutet werden darf
auch, dass Abgesandte der Bürgervertreter wenig Appetit auf
türkischen Honig der Geschmacksrichtung Tränengas verspüren, denn an
dieser Note des Menüs für seine Gäste ließ Erdogan gestern wenig
Zweifel. Außerdem: Was sonst könnte jemand wie Erdogan meinen, wenn
er noch vor dem erstmaligen Bequemen zu Gesprächen verkündet, dass
das Ende der Toleranz bereits erreicht sei? »Welche Toleranz?« werden
sich die Niedergeknüppelten fragen, und werden ziemlich überrascht
sein über die Antwort, die der EU darauf eingefallen ist. Die
Eurokraten wollen sich offenbar mit einem recht nachhaltigen Beispiel
für das autistische Eigenleben ihrer politischen Institutionen in die
Sommerpause verabschieden: Sie haben ausgerechnet gestern
angekündigt, noch in diesem Monat ein »neues Verhandlungskapitel im
Beitrittsprozess der Türkei zur EU« zu eröffnen. Darf es da schon als
Fortschritt gelten, wenn einem EU-Diplomaten die Erleuchtung kam,
dass manche Staaten darüber »möglicherweise derzeit nicht besonders
enthusiastisch« sind?



Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

468924

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: Altmaier will Castoren nach Lubmin schaffen / Der Bundesumweltminister plant, 26 weitere Spezialbehälter ins Zwischenlager Nord zu bringen. Rostock (ots) - Schwerin - Das Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin bei Greifswald soll weiteren, überwiegend hochradioaktiven Atommüll aufnehmen. Wie die OZ aus Kreisen der Bundesregierung erfuhr, will Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sämtliche verbliebene 26 Castoren aus den Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield (England) und La Hague (Frankreich) nach Lubmin transportieren. Am Freitag sollen die Pläne vorgestellt werden. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) brachte Lubmin bereits gestern öffentlich als mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Pressestimme zur Türkei Frankfurt (ots) - Eines bewirkt Erdogan mit jeder Aktion und Rede: die Spaltung des Volkes. Er stachelt seine religiöse Anhängerschaft mit Fehlinformationen auf und behauptet weiter stur, dass ausländische Kräfte hinter den Protesten stünden. Erdogan hat immer noch nicht verstanden, dass die Proteste sich gegen seine autoritäre Politik und die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit richten. Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten hat es satt, dass eine politische Strömung, sei sie kemalistisch, nationalistisch oder religiös mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Leitartikel zu Wirtschaft/Koalition/Bundestagswahl: Erkaltete Liebe Stuttgart (ots) - Schon seit Längerem ist das Verhältnis zwischen den Unternehmen und der Politik eingetrübt - gleich ob Regierungslager oder Opposition. Die SPD und besonders die Grünen haben die Unternehmensführer vor allem in jüngster Zeit mit ihren Steuerplänen gegen sich aufgebracht. Doch auch zur Berliner Regierungskoalition, aus Sicht der Wirtschaft als Traumkombination gestartet, sind die Unternehmen auf Distanz gegangen. Mindestlohn, hohe Energiekosten nach der Energiewende, nicht eingelöste Reformversprechen und nun auch mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Verfassungsschutzbericht/Terrorismus: Nie wieder NSU Stuttgart (ots) - Dem unbewältigten NSU-Trauma ist die aktuelle Mahnung der Verfassungsschützer vor rechtsterroristischen Nachahmungstätern geschuldet. Akute Verdachtsmomente gibt es dafür nicht. Hysterie ist deshalb nicht angezeigt. Aber es ist allemal besser, wachsam zu sein als blind für die Brutalität und die Menschenverachtung, die in der braunen Szene herrschen. Wichtig wäre jedoch auch, dass der Staat strukturelle Lehren aus dem NSU-Debakel zieht. Die Sicherheitsbehörden müssen ihre interne Zusammenarbeit verbessern, ihre mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Türkei/Erdogan Stuttgart (ots) - Der türkische Regierungschef Recep Tayyip hat die Chance auf eine Verständigung mit den jungen Leuten auf dem Taksim-Platz fahrlässig vertan. Offensichtlich hat der mächtigste Mann der Republik nicht erkannt, dass er sich an einer der wichtigsten Wegmarken seiner Herrschaft befindet. Immer mehr Menschen sind mit dem Regierungsstil des Premiers nicht mehr einverstanden. Erdogan ist zwar von der Mehrheit der Türken gewählt worden, das heißt aber nicht, dass er nun dem ganzen Land seine Sicht der Dinge aufzwingen darf. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht