(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Unklare Lehren

Geschrieben am 07-06-2013

Karlsruhe (ots) - Das Urteil der Wähler ist eindeutig. Sechs von
zehn Deutschen wollen nicht, dass Thomas de Maizière zurücktritt.
Auch wenn der Verteidigungsminister in der Drohnen-Affäre viel von
seiner Reputation verspielt hat: Die immer gleichen Reflexe, mit
denen die Politik gerne auf Skandale und vermeintliche Skandale
reagiert, sind vielen Bürgern mindestens so suspekt wie Angela Merkel
selbst, die de Maizière überdies noch etwas zu verdanken hat: Er war
es, der sie in den letzten DDR-Tagen seinem Vetter Lothar als
stellvertretende Regierungssprecherin empfahl. So emotionslos wie mit
Norbert Röttgen, dem sie nach der verlorenen Wahl in
Nordrhein-Westfalen kühl den Stuhl vor die Tür des Umweltministerium
gestellt hat, wird die Kanzlerin mit ihrem Vertrauten de Maizière
deshalb nicht verfahren und so kurz vor der Wahl schon zweimal nicht.
Obwohl noch immer nicht ganz klar ist, was er wann wusste: Bisher ist
der Verteidigungsminister weder eine Lüge überführt noch der
Alleinverantwortliche für das grandiose Misslingen eines
Rüstungsprojektes, dessen Anfänge bis weit in die rot-grünen Jahre
zurück reichen. Deshalb, vor allem, werden Sozialdemokraten und Grüne
sich sehr genau überlegen, ob sie zum Aufhellen der Hintergründe im
Bundestag tatsächlich noch einen Untersuchungsausschuss einsetzen, in
dem Union und FDP vermutlich als erstes die damals Verantwortlichen
vorladen würden. Nichtsdestotrotz ist de Maizières Krisenmanagement
alles andere als geschickt. Er hat sich nicht nur zu viel Zeit
gelassen, um die Entstehungsgeschichte des Euro-Hawk-Desasters
aufzuklären. Auch die Lehren, die er daraus zieht, sind noch nicht
ganz klar: Wenn die zuständigen Staatssekretäre eine Art
Desinformationspolitik betrieben haben, sind sie eigentlich nicht zu
halten. Es ehrt de Maizière, dass er vor einem solchen Schritt noch
zurückschreckt. Ein Minister aber muss entscheiden können - auch wenn
es wehtut.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

468361

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Steinbrück buhlt um Treffen mit Obama Düsseldorf (ots) - SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bemüht sich hinter den Kulissen um ein Treffen mit US-Präsident Barack Obama bei dessen Berlin-Besuch am 18. und 19. Juni. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagausgabe) unter Berufung auf Mitarbeiter im Willy-Brandt-Haus. Man werde "selbstverständlich" versuchen, ein persönliches Gespräch des US-Präsidenten mit dem Kanzlerkandidaten zu organisieren, hieß es in der Bundesparteizentrale. Eine Möglichkeit sei ein kurzes Treffen im Berliner Hotel mehr...

  • Rheinische Post: Gesundheitsminister Bahr will Verbreitung von Masern stoppen Düsseldorf (ots) - Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will die Verbreitung von Masern stoppen. "Wir müssen in Deutschland dringend die Impfquote der Kinder erhöhen", sagte Bahr der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Aktuell erhalten beispielsweise zu wenige Kinder beide Impfungen für einen wirksamen Masernschutz." Ziel solle sein, dass 95 Prozent der Bevölkerung einen Impfschutz haben. "Nur dann ist Schutz voll wirksam", sagte Bahr. International sieht Bahr Deutschland beim Thema Impfen im Hintertreffen: mehr...

  • Kieler Nachrichten: Schäuble: Agenda 2010 wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen Kiel (ots) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist bemüht, die Erfolgslegende der von Kanzler Gerhard Schröder verantwortete Reformpolitik mit der Agenda 2010 zu beenden. In einem Video-Interview mit der bei der Mediengruppe Madsack erscheinenden "Kieler Nachrichten" (Sonnabend-Ausgabe) meinte Schäuble zur Begründung: "In der Substanz hatten wir das, was in der Agenda 2010 steht, 1998 schon im Gesetzblatt." Aber nach dem Ende der Regierung von Kohl/Genscher habe nach dem rot-grünen Wahlsieg Gerhard Schröder "1998 angefangen, mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: FDP bekräftigt Ablehnung der Mütterrente Saarbrücken (ots) - Die FDP hat ihr Nein zur Einführung einer Mütterrente bekräftigt. Generalsekretär Patrick Döring sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag), die Union habe noch immer nicht erläutert, "wie sie die zweistelligen Milliardenbeträge, die die Mütterrente kosten würde, finanzieren will". Eine Umverteilung innerhalb der beitragsfinanzierten Rente sei für die FDP "völlig inakzeptabel", da dies in die Einheitsrente führe. "Und neue Schulden sind mit uns auch nicht zu machen", betonte Döring. Zugleich hob der Generalsekretär mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Paderborner Erzbischof Becker will Rolle der Frauen in der katholischen Kirche stärken Bielefeld (ots) - Frauen sollten in der römisch-katholischen Kirche künftig mehr Aufgaben übernehmen. Dafür hat sich der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker ausgesprochen. "Die Repräsentanz von Frauen in der Kirche ist noch sehr förderungswürdig", sagte Becker im Interview mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagausgabe). Der Paderborner Erzbischof, der an diesem Samstag seinen 65. Geburtstag feiert, lehnte allerdings eine mögliche Abkehr vom Zölibat rundweg ab. Becker: "Ich kann mich nicht daran vorbeimogeln, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht