(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Grüne Diva / Kommentar zum 65. Geburtstag Joschka Fischers

Geschrieben am 11-04-2013

Mainz (ots) - Mit allen Wassern gewaschen. Politisches
Naturtalent, Rowdy, Intrigant, Vordenker und Patriarch in einem.
Joschka Fischer hat viele Gesichter, und er hat viel bewegt. Ohne ihn
wären die Grünen nicht da, wo sie sind: in Parlamenten und
Regierungsverantwortung, faktisch eine bürgerliche Partei. Wenn
Puristen die Metamorphose der Grünen beklagen - einst
öko-idealistische Friedensaktivisten und Anti-Atomkrafthelden, heute
überwiegend Pragmatiker - dann haben sie recht. Aber die Grünen haben
auch recht. Sonnenblumen-Sit-ins müssen sein zu Beginn von
Umwälzungen, aber hernach führt an Realpolitik kein Weg vorbei. Für
die Grüne Partei spricht, dass sie dabei einen Gutteil ihres
Charismas bewahren konnte. Auch darin war Fischer ihnen Vorbild. Ihm
heute angesichts barocker Lebensweise und fetter Beraterverträge
Verrat an den eigenen Idealen vorwerfen? Da ist Vorsicht angeraten,
denn was er heute treibt und denkt, und was ihn umtreibt, ist schwer
zu beurteilen. Er war stets eine Diva, arrogant bis an den Rand des
Erträglichen, aber seine Überheblichkeit war durch Leistung
unterfüttert. Die Diva Fischer hat sich so rechtzeitig aus dem
politischen Geschäft zurückzogen, dass ein Absinken der
Leistungskurve den Mythos nicht stören kann. Zu einem wie Fischer
passt auch, Glück zu haben. Denn eigentlich hätte er zurücktreten
müssen, als die Bilder vom Helm-vermummten Steinewerfer kursierten.
Dass er davonkam und im Amt blieb - eigentlich ein Unding, nur
erklärbar durch Charisma und jenen Hallodri-Bonus, wie er zum
Beispiel auch - in anderem Zusammenhang - für Bill Clinton galt. Man
kann das ungerecht nennen. Aber so ist nun mal die Politik. Und
Versuche, Fischer heute, nach 37 Jahren, ohne wirkliche Beweise am
Zeug zu flicken, wirken schal, aufgesetzt, fast peinlich.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Werner Wenzel
Newsmanager
Telefon: 06131/485839
desk-zentral@vrm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

457501

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Wählen ab 16 Stuttgart (ots) - Grün-Rot hat die Türen des Landtags weit für den Zeitgeist geöffnet. Die Entscheidung, Jugendliche schon ab 16 wählen zu lassen, kostet nichts, duftet fortschrittlich und liegt im Trend. Warum also sollte man dem Nachwuchs diesen Gefallen nicht tun? Weil er inkonsequent ist, unausgegoren und keinesfalls so wohlfeil, wie die Gönner glauben. Der Wahlakt erhält sein Gewicht nämlich aus dem Umstand, dass dahinter erwachsene, freie, für sich und die Gesellschaft verantwortliche Menschen stehen. Volljährige Menschen mit mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Papier und Ruanda / Kommentar zum Kampf gegen Plastikmüll Mainz (ots) - Wer hätte je gedacht, dass Ruanda einmal Vorbild für den Rest der Welt sein könnte? Was den Umgang mit Plastikmüll angeht, so kann man dem afrikanischen Land nur gratulieren. Denn dort sind Plastiktüten schlicht verboten. Der Grund dafür liegt zwar im Fehlen jeglicher Recycling-Infrastruktur, wie sie besonders bei uns so lobenswert weit fortgeschritten ist wie sonst kaum wo auf der Welt. Trotzdem: Im Kampf gegen die Verschmutzung der Weltmeere mit den ach so bequemen und außer in Supermärkten fast überall kostenlos ausgegebenen mehr...

  • RNZ: "Mit dem Beutel" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Plastikmüll Heidelberg (ots) - "Nach Dosenpfand und Bio-Benzin E10 eine weitere Gängelung im Namen der Umwelt durchdrücken zu wollen, könnte kontraproduktiv wirken. Besser wäre es, auf einen Bewusstseinswandel hinzuwirken - und hier könnten aus Eigeninteresse die Unternehmer Vorreiter sein. Wenn alle Geschäfte (freiwillig!) eine Tütengebühr für die Umwelt verlangen, sparen sie - und auch wir würden wohl, mit Blick auf unseren Geldbeutel, zum Jutebeutel greifen." Von Sören S. Sgries Im europäischen Vergleich steht Deutschland gut da, mehr...

  • Weser-Kurier: Zum Thema Generationengerechtigkeit schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Ein deutsches Kind hat heute rechnerisch rund 190000 Euro Staatsschulden. Aber wer kann mit dieser Summe schon etwas anfangen? Wer begreift, was so eine Summe eigentlich bedeutet? Wenige. Und diejenigen, die erklären müssten, was es bedeutet, haben daran ein denkbar geringes Interesse. Man will seine Wähler ja nicht völlig verunsichern oder gar vergraulen. Die neue niedersächsische Landesregierung sah sich gestern nicht einmal in der Lage, Fragen zum Thema zu beantworten. Dabei hatte Rot-Grün nach der Wahl schnell mehr...

  • Das Erste, Freitag, 12. April 2013, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7:35 Uhr, Peer Steinbrück, Bundestagsabgeordneter und Kanzlerkandidat der SPD, Lage der SPD. Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht