(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Verkehrsministerkonferenz tagt in Flensburg Mythos freie Fahrt MATTHIAS BUNGEROTH

Geschrieben am 10-04-2013

Bielefeld (ots) - Die Diktion der politischen Auseinandersetzung
zu Verkehrsthemen in Deutschland hat sich seit knapp 40 Jahren kaum
geändert. "Freie Fahrt für freie Bürger" forderte der ADAC 1974, als
angesichts der Rekordzahl von 20.000 Verkehrstoten die Diskussion um
ein generelles Tempolimit aufkam. Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer (CSU) bekräftigt im Vorfeld der Fachministerkonferenz in
Flensburg, er sei angetreten, "Mobilität zu ermöglichen, nicht zu
verhindern". Hinter beiden Äußerungen steht eine Philosophie der
Mobilitätsgesellschaft, die in Deutschland eine geradezu ideologische
Tragweite hat. Die freie Fahrt, die jeder Autofahrer in Deutschland
vermeintlich auf den Autobahnen hat, ist eines der letzten
Bürgerrechte, das man sich nicht nehmen lassen will. In einem
Bundestagswahljahr schon gar nicht. Im Vorjahr starben 3.606 Menschen
auf Deutschlands Straßen, so wenige wie nie zuvor. Die Debatte um ein
Tempolimit existiert faktisch nicht mehr. Und dennoch ist die freie
Fahrt ein Mythos. Auf rund 40 Prozent des deutschen Autobahnnetzes,
das insgesamt rund 12.800 Kilometer umfasst, gibt es dauerhafte oder
- bei bestimmten Wetterlagen - zeitweise Tempolimits. Den Rest
besorgen der exorbitant zunehmende Schwerlastverkehr, Baustellen und
der desaströse Zustand des Straßennetzes. Die Daehre-Kommission wird
den Verkehrsministern in Flensburg erneut ins Stammbuch schreiben,
dass pro Jahr rund 7,2 Milliarden Euro zu wenig in den Erhalt des
Verkehrswegenetzes aus Straße, Schiene und Wasserweg investiert
werden. Statt populäre Debatten über ohnehin nicht mehrheitsfähige
Randthemen wie die Zulassung von Radarwarngeräten zu befeuern, sollte
Herr Ramsauer lieber erklären, wie er diese existenzielle
Zukunftsaufgabe der Verkehrspolitik zu lösen gedenkt. Im Sinne der
Mobilität.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

457202

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Atomendlager Zivilisatorischer Fortschritt HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Der Kompromiss zur Suche nach einem Atomendlager in Deutschland ist erstaunlich, tragfähig und zukunftsweisend. Daran ändert auch nichts, dass Träger von Einzelinteressen wie die vier Stromkonzerne, die Atomkraftwerke betreiben, nun ihre Bedenken anmelden. Sie wehren sich vorsorglich schon einmal dagegen, dass ihnen zusätzliche Kosten durch das neue Suchverfahren entstehen. Unabhängig davon hat der Konsens eine historische Dimension. Denn wesentliche politische Akteure - Bundesregierung, Länder und Parteien - sind mehr...

  • Lausitzer Rundschau: In der Parallelwelt Die Haftanstalten und die rechten Netzwerke Cottbus (ots) - Dass in vielen Strafanstalten Parallelwelten existieren, die die Behörden kaum kontrollieren können, ist keine neue Erkenntnis. Drogen, Diebstahl oder Gewalt sind an der Tagesordnung. Auf so einem Boden versuchen natürlich auch Neonazis, ihr Gedankengut zu verbreiten und Gesinnungsgenossen zu gewinnen. Das ist nicht verwunderlich. Erschreckend ist allerdings, in welchem Ausmaß es den Rechten offenbar immer wieder gelingt, sowohl von innen als auch von außen regelrechte Netzwerke in deutschen Haftanstalten zu installieren. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt / Gesellschaft Osnabrück (ots) - Zeitgemäß Celle ist bei der Auswahl des Stadtwerkechefs per anonyme Bewerbung lobenswert vorangegangen. Zuwanderung macht die Republik bunter; mehr Frauen wollen Karriere machen. Es passt in die Zeit, die Chancen dieser Bevölkerungsgruppen zu stärken, die bei Auswahlverfahren nachweislich sehr oft zurückgesetzt werden. Übervorteilt wird dadurch niemand. Im Gegenteil profitieren auch ältere männliche Bewerber, weil sie ihr Geburtsdatum nicht angeben müssen. Obwohl sich in diesem Bereich in den vergangenen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Extremismus / Justiz / NSU Osnabrück (ots) - Was kommt da noch alles? Man kann leider davon ausgehen, dass Rechtsextremisten in Deutschland nach wie vor gut vernetzt sind. Ohne zuverlässige Absprachen, detaillierte Planungen und Verteilung von Aufgaben auf viele Schultern wäre es etwa dem Nationalsozialistischen Untergrund nicht möglich gewesen, über Jahre hinweg mordend durch das Land zu ziehen und dabei nicht gefasst, ja nicht einmal entdeckt zu werden. Ist es also zynisch, nicht besonders darüber erstaunt zu sein, dass Neonazis versucht haben, Netzwerke mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Parteien Osnabrück (ots) - Sie mögen ihn nicht Schwarz-Gelb ist schlau genug, um vorsichtig zu bleiben. Niemand stellte sich gestern hin und ließ sich wegen der guten Zahlen feiern. Ginge es nach Umfragen wie den jetzt präsentierten, hieße der niedersächsische Ministerpräsident schließlich noch David McAllister, aber bekanntlich kam es anders. Sein SPD-Nachfolger Stephan Weil lag in der persönlichen Beliebtheit ebenfalls fortlaufend hinter dem Amtsinhaber. Er hatte das Problem, dass ihn kaum jemand kannte, was aber auch seine Chance mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht