(Registrieren)

Stuttgarter Zeitung: Leitartikel zu Wulff

Geschrieben am 09-04-2013

Stuttgart (ots) - Die Staatsanwälte sind den extrem hohen
Ansprüchen, die das erste Ermittlungsverfahren gegen einen
Bundespräsidenten verlangt hat, nicht gerecht geworden. Ihre
Recherchen schossen in Umfang, Detailversessenheit und
Personalaufwand über das angemessene Maß hinaus. Sie übten
unziemlichen Druck auf die Beschuldigten aus, sie agierten mit
bedenklichen juristischen Winkelzügen.

Die Dürre der verbliebenen Vorwürfe zwingt Fragen auf. War es
überhaupt nötig, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten? Ja, denn die
Indizien für ein juristisches Fehlverhalten waren hinreichend stark.
Ist eine Anklage richtig? Nein, die Staatsanwälte hätten über ihren
Schatten springen und Wulff ein faires Angebot zur
Verfahrenseinstellung anbieten sollen. Wäre aber damit nicht Wulffs
Rücktritt als Bundespräsident überflüssig gewesen? Nein, denn ein
Politiker muss nicht nur allgemeine rechtliche, sondern besondere
moralische Maßstäbe erfüllen.

Wulff hatte sich in ein ungutes Beziehungsgeflecht zu
Wirtschaftsgrößen begeben; er hat dem niedersächsischen Landtag die
Wahrheit verschwiegen; er hat aus Schloss Bellevue heraus versucht,
unliebsame Berichterstattung zu unterdrücken; und er war als
Staatsoberhaupt unter Verdacht nicht mehr handlungsfähig. Es waren
diese Gründe, die zum Rücktritt führten. Der bleibt menschlich
tragisch, aber politisch richtig.



Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 7205-1225
newsroom.stuttgarterzeitung@stz.zgs.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

456927

weitere Artikel:
  • Ukraine überarbeitet Visaerleichterungsabkommen mit der EU Kiew, Ukraine (ots/PRNewswire) - Die Ukraine hat einen weiteren Schritt in Richtung der Erleichterung und weiteren Liberalisierung der Visumsregelungen mit der EU unternommen, dank der das EU-Antragsverfahren auf ein Visum für ukrainische Bürger besser, einfacher und klarer von statten gehen wird. So lautet die Zusammenfassung der Erklärung, die das neue Gesetz der Ukraine "zur Ratifizierung des Abkommens zwischen der Ukraine und der Europäischen Union eingeführte Änderungen des Visaerleichterungsabkommens zwischen der Ukraine mehr...

  • Rheinische Post: Hoffnung in Washington Düsseldorf (ots) - Es sind neue Töne zu hören in Washington. Indizien dafür, dass Demokraten und Republikaner nach langer Blockade vielleicht doch gemeinsame Nenner finden, auch beim Schuldenabbau, einem Thema, bei dem ein tiefer Graben zwischen beiden Parteien klafft. Neu ist, dass Obama die Bereitschaft signalisiert, bei den Staatsausgaben signifikant zu sparen, und zwar dort, wo es seinen Demokraten traditionell besonders wehtut: im Sozialbereich. Neu ist auch, dass Obamas Ideen von den Republikanern nicht mehr in Bausch und Bogen mehr...

  • Rheinische Post: Seltene Atom-Einigkeit Düsseldorf (ots) - Das nunmehr 35 Jahre währende Gezerre um ein Atommüllendlager ist ein trauriges, ja schändliches Beispiel für eine Politik der kurzfristigen Wählerstimmen-Maximierung. Weil kein Politiker in seinem Land oder gar in seinem Wahlkreis ein Endlager für Atommüll bauen lassen will und weil leider zu wenige Politiker eine nachhaltige Politik, von der vor allem kommende Generationen profitieren, zum Maßstab ihres Handelns machen, laviert die Politik seit Jahrzehnten in der Frage, wo der giftige radioaktive Müll nun hin mehr...

  • DAtF baut auf konstruktiven Dialog zu offenen Fragen des Endlager-Kompromisses Berlin (ots) - Die aktuelle Verständigung zwischen Bund und Ländern mit dem Ziel, die über Jahrzehnte politisch offene Frage der Endlagerung für hochradioaktive Abfälle überparteilich zu lösen, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Inhaltlich ist dabei besonders hervorzuheben, dass der Salzstock Gorleben als potenzieller Standort im Auswahlverfahren bleiben soll, weil alle bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse nicht gegen diesen Salzstock sprechen. Jedoch lässt die aktuelle Verständigung auch noch viele Fragen offen. Eine mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Familien(politik) in der Ideologiefalle Kritik an bestehenden Leistungen muss möglich sein, ohne gleich in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden. Von Maria Gruber Regensburg (ots) - Als Unions-Fraktionschef Volker Kauder vor Monaten das Elterngeld in Frage stellte, löste er einen Sturm der Kritik aus. Diese Reaktion ist angesichts der hohen Beliebtheit dieser Leistung nachvollziehbar. In Umfragen liegt die Zustimmung zum Elterngeld stets bei etwa 70 Prozent - und das, obwohl es nur zwei Prozent der Bevölkerung in Anspruch nehmen. Denn das Elterngeld ist viel mehr als eine finanzielle Unterstützung von Familien. Mit dem Ausbau der Kita-Plätze für unter Dreijährige und dem Rechtsanspruch war mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht