(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Was die Welt kaputt macht Zu den aufgeflogenen Steuerflüchtlingen

Geschrieben am 04-04-2013

Cottbus (ots) - Der massive Steuerentzug, über den jetzt wieder
neue Fakten enthüllt worden sind, macht die Welt kaputt. Arme Länder
sowieso, deren Despoten die Völker ausbeuten und ihre Milliarden dann
in Jersey, Singapur oder anderswo bunkern. Aber auch in den reichen
Gesellschaften greift die systematische Steuerflucht die Grundlage
des gemeinsamen Zusammenlebens an. Wenn der Ehrliche immer der Dumme
ist, wird die Ehrlichkeit nicht lange überleben. Damit auch nicht der
Rechtsstaat. 120 000 Briefkastenfirmen weltweit sind aktuell bekannt
geworden, dazu die Namen von 130 000 Personen, die sie nutzen oder
genutzt haben. Von Imelda Marcos bis Gunter Sachs. Das stimmt auch im
Detail überein mit früheren Studien, wonach weltweit 21 Billionen
Dollar, die siebenfache Wirtschaftsleistung Deutschlands, in
Steueroasen liegen, ein Kapital, das den Finanzämtern mindestens 200
Milliarden Dollar entzieht. Jedes Jahr. Die Hälfte dieses Vermögens
gehört nur 100 000 Personen, 0,14 Prozent der Weltbevölkerung. Es
gibt keine Arbeit, die so viel wert ist. Hyperreich kann man nur
werden durch Ausbeutung oder Abzocke. Sind krasse
Einkommensunterschiede selbst schon schwer gesellschaftsschädlich, so
werden sie es erst recht, wenn die Besitzer sehr großer Vermögen sich
der Mitfinanzierung der Gemeinschaft durch Steuerflucht entziehen.
Eine Handvoll Banken, vor allem in der Schweiz, und eine ganze
Industrie von Anlageberatern und Vermögensverwaltern verdienen
weltweit mit an diesem Geschäft. Das ist keine ehrenwerte
Gesellschaft, auch wenn sie vornehm daherkommt, auch wenn sie
Manieren hat und schicke Anzüge trägt. Das sind Asoziale. Die Kirchen
haben das Thema zu Ostern, also schon vor den aktuellen Enthüllungen,
hervorgeholt. Da gärt etwas. Man sollte die Debatte jedoch nicht
darauf verengen, etwa durch eine Vermögenssteuer nur mehr
Steuereinnahmen für den Staat zu generieren. Es geht um die
gesellschaftliche Balance, hier wie anderswo. Zum Beispiel darum,
dass die, die täglich arbeiten und Kinder großziehen, mehr haben von
ihrem Einkommen, darum, dass mehr in die Bildung investiert werden
kann, oder darum, dass in manchen Ländern überhaupt eine Entwicklung
stattfindet und die Ausbeutung aufhört. Die ernsthafte Bekämpfung
der Steuerhinterziehung, national und international, und eine
gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung im eigenen Land sind
zwei Seiten ein- und derselben Medaille. Die Wähler in Deutschland
sollten alle Parteien daran messen, ob sie das Thema endlich
ernsthaft und seriös angehen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

456238

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Transparenz schafft Gleichheit - Kommentar Ravensburg (ots) - Das Problem mit den Trustkonstruktionen ist den Behörden schon seit Langem bekannt. Ein Vermögender möchte gerne das Geld "sicher" anlegen oder vererben - sprich Steuern hinterziehen. Da bietet es sich an, Firmen in Steueroasen wie Panama oder den Cook-Inseln zu gründen, die wiederum andere Firmen oder Vermögen verwalten. Das Konstrukt der sich gegenseitig besitzenden und verwaltenden Trusts - die wie Stiftungen funktionieren - hat ein erklärtes Ziel: Das Geld vom Namen der Person zu trennen, ohne dass es den mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Förderung junger Unternehmen: Ein bisschen Risiko darf sein - Kommentar Ravensburg (ots) - Baden-Württemberg verdankt seine wirtschaftliche Stärke auch dem Findergeist und dem Ideenreichtum der Unternehmen. Insofern ist es richtig, dass Grün-Rot den von der alten Regierung eingeschlagenen Kurs fortsetzt, junge, innovative Firmen zu fördern. Eine überschaubare Starthilfe garantiert die langfristige Existenz einer Kleinfirma noch nicht. Die Idee muss auf dem Markt ankommen. Neues ist nicht automatisch gut, Schräges setzt sich nicht immer durch. Aber das Risiko für den Haushalt bleibt bei den eingesetzten mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Peinliches und Schrilles vor dem NSU-Prozess - Leitartikel Ravensburg (ots) - Ordnung muss sein. Damit ist ein sprichwörtlicher deutscher Wesenszug umschrieben - der nicht immer zur Tugend gerät. Stures Ordnungsstreben kann blind und gefühllos machen. Dann wird es zur Untugend. Das Oberlandesgericht München hat formal alles korrekt gemacht. Die Pressekarten für den NSU-Prozess sind streng nach Antragseingang vergeben worden, Sonderrechte für Besucher gibt es nicht - und seit Donnerstag auch keine Antworten mehr auf entsprechende Anfragen. Alles korrekt, alles in Ordnung - aber halt mehr...

  • Westfalenpost: Angst vor Millionen-Grab Von Rolf Hansmann Hagen (ots) - Es war der einstige Ministerpräsident Koch, der Nordhessens Traum vom Flughafen brutalstmöglich verfolgte. Die Wirtschaftsregion Kassel und Umgebung sollte mit einem Airport Kassel-Calden in eine "andere Liga". Koch ist längst nicht mehr im Amt, doch gestern wurde der Stolz einer Region, die sich gerne einmal von den hessischen Entscheidungsstädten Wiesbaden und Frankfurt vernachlässigt fühlt, eröffnet. Und doch muss in der örtlichen Jubelstimmung eine Frage erlaubt sein: Gibt es überhaupt eine Nachfrage für diesen mehr...

  • Westfalenpost: Druck auf die Politik Von Harald Ries Hagen (ots) - Eines sind die Offshore-Enthüllungen nicht: überraschend. Die Existenz von Steueroasen, in denen korrupte Politiker, Waffenschieber, Drogenhändler, Anlagebetrüger, international operierende Konzerne und andere Reiche ihre Millionen vor Finanzbehörden und Staatsanwälten verstecken, ist seit Jahrzehnten allgemein bekannt. Im Prinzip. Dennoch haben die Staaten, denen dadurch Steuereinnahmen in Billionenhöhe entgehen, nicht sonderlich viel unternommen, um diese kriminelle Praxis zu beenden. Aber das könnte sich ändern. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht