(Registrieren)

"Folgenschwere sozialstaatliche Verirrung" / Paritätischer zieht Bilanz zu 10 Jahren Agenda 2010

Geschrieben am 13-03-2013

Berlin (ots) - Als folgenschwere sozialstaatliche Verirrung, die
Millionen von Menschen in die Einkommensarmut stürzte, bewertet der
Paritätische Wohlfahrtsverband die Agenda 2010 und die Hartz
IV-Gesetze. Als Sofortmaßnahmen fordert der Verband anlässlich des
10. Jahrestages ihrer Verkündigung die bedarfsgerechte Erhöhung der
Regelsätze, eine umfassende Reform des Bildungs- und Teilhabepaketes
für Kinder in Hartz IV sowie den Ausbau eines sozialen Arbeitsmarktes
für schwerstvermittelbare Langzeitarbeitslose.

Als geradezu "peinliche Schönfärberei" kritisiert der Paritätische
Wohlfahrtsverband heute die Bilanzierung der Agenda 2010 durch die
Bundesregierung und Teile der Opposition. "Man muss schon sehr
konsequent die Augen vor der Wirklichkeit in Deutschland
verschließen, um die Agenda 2010 als Erfolg feiern zu können",
moniert Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Der Verband verweist
darauf, dass im Jahre 2002 in Deutschland gerade einmal 2,8 Millionen
Menschen auf Sozialhilfeniveau leben mussten, während es 2010 bereits
7,6 Millionen Menschen waren, die von Altersgrundsicherung,
Kinderzuschlag oder Hartz IV und somit auf Sozialhilfeniveau leben
mussten.

Trotz rückgängiger Arbeitslosenquoten befinde sich die
Armutsrisikoquote in Deutschland mit 15,2 Prozent auf einem
historischen Höchststand. Schneider: "Diese Amerikanisierung des
deutschen Arbeitsmarktes ist direkte Folge der Agenda 2010. Die
Ausbreitung von Leiharbeit und Niedriglöhnen ist alles andere als ein
geringfügiger Kollateralschaden der Agendareformen, sondern war für
alle absehbar und von vielen gewollt."

Was die Hilfen durch Hartz IV anbelangt, zieht der Verband ebenso
eine enttäuschende Bilanz. Schneider: "Die Regelsätze in Hartz IV
sind Armutssätze. Das sogenannte Bildungs- und Teilhabepaket für die
Kinder ist im Wesentlichen wirkungslos, und schwerstvermittelbare
Langzeitarbeitslose bleiben zunehmend ohne Perspektiven."

Der Verband fordert als sofortige Korrekturmaßnahmen eine Erhöhung
der Hartz IV-Regelsätze auf 420 Euro, eine umfassende Reform des
Bildungs- und Teilhabepaketes für Kinder aus Familien mit niedrigem
Einkommen sowie den Ausbau öffentlich geförderter,
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung für schwer vermittelbare
Langzeitarbeitslose.



Pressekontakt:
Martin Wißkirchen
030-24636-311


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

452336

weitere Artikel:
  • Fischer/Kaufmann: S21-Projektpartner müssen sich Verantwortung für Mehrkosten stellen Berlin (ots) - Heute berichtet das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Verkehrsausschuss über die Kostenentwicklung bei Stuttgart 21. Dazu erklären der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Stefan Kaufmann: "Wer bestellt, muss auch zahlen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert die Projektpartner - das Land Baden-Württemberg, den Verband Region Stuttgart und die Stadt Stuttgart - auf, die Verantwortung für die Mehrkosten zu übernehmen. mehr...

  • Straubinger: Vertrauliche Geburt statt Babyklappe Berlin (ots) - Heute hat das Bundeskabinett den "Gesetzentwurf zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt" beschlossen. Dazu erklärt der familienpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger: "Frauen, die ihre Schwangerschaft und Mutterschaft ihrem sozialen Umfeld verbergen möchten, befinden sich in einer physisch und psychisch immens belastenden Situation. Sie brauchen dringend umfassende und niedrigschwellige Unterstützung, damit sie durch die Geheimhaltung mehr...

  • BA-Chef Weise: Wir sind auf dem richtigen Weg (BILD) Berlin (ots) - Die Soziale Marktwirtschaft funktioniert - wenn man ihr den nötigen Freiraum zum Wirken lässt. Als vor zehn Jahren Bundeskanzler Gerhard Schröder seine Agenda 2010 vorstellte, glaubte kaum jemand, dass die damals genannten Arbeitsmarktziele erreichbar sind. Heute geben uns die Erfolge Gewissheit. Bei der X. Ludwig-Erhard-Lecture der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) konnte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise, den Agenda-Reformen vor über 150 geladenen Gästen ein gutes mehr...

  • Müntefering: Agenda 2010 war richtig / CDU verschläft die Zeit Bonn/Berlin (ots) - Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat erneut die Agenda 2010 verteidigt. "Es war richtig, dass wir es gemacht haben. Deutschland hatte in den 90er Jahren die Zeit verpennt. Das hing wohl auch damit zusammen, dass der Kommunismus eingebrochen war. Wir haben alle geglaubt, die soziale Marktwirtschaft bestimmt jetzt die Zukunft. Als wir 1998 mit dem Regieren begannen, mussten wir dringend handeln. Sowohl der Arbeitsmarkt als auch das Geld erforderten solche Maßnahmen", sagte er im PHOENIX-Interview. mehr...

  • Start des landesweiten Mentoring-Programms "Zukunft durch Aufstieg - Mentoring für weibliche Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern" unter der Schirmherrschaft von Ministerin Manuela Schwesig Rostock-Warnemünde (ots) - Um mehr Frauen den Aufstieg in Führungspositionen in Unternehmen oder Institutionen mit wirtschaftsnahen Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern zu ermöglichen, startete im Januar 2013 das landesweite Mentoring-Programm "Zukunft durch Aufstieg - Mentoring für weibliche Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern" unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Frau Manuela Schwesig. In dem Programm fördert eine erfahrene weibliche oder männliche mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht