(Registrieren)

Kurier am Sonntag: Zum Rücktritt von Bundesbildungsministerin Annette Schavan schreibt der Bremer KURIER am SONNTAG:

Geschrieben am 09-02-2013

Bremen (ots) - Annette Schavan, die jetzige Ex-Ministerin,
erklärte ihren Rücktritt so: "Wenn eine Forschungsministerin gegen
eine Universität klagt, ist das mit Belastungen verbunden für mein
Amt." In der Tat: Eine Bildungsministerin, die wegen eines Plagiats
ihren Doktortitel verloren hat, ist völlig untragbar für eine
Regierung. Dass Schavan nun Konsequenzen zieht und aufgibt, ist die
einzig richtige Entscheidung. Alles Andere hätte nicht nur das Amt
des Bildungsministers, sondern auch die Politikerin und die Person
Annette Schavan unglaubwürdig werden lassen und irreparabel
beschädigt. "Ich schäme mich nicht nur heimlich", hatte Frau Schavan
damals nicht ohne Häme die Plagiatsaffäre um Ex-Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg kommentiert. Wer so redet, muss Taten
folgen lassen, wenn er selbst unter Beschuss steht. Dass nun alles
recht schnell ging, beweist wieder einmal, welch taktisches Geschick
Bundeskanzlerin Angela Merkel besitzt: Die Niedersachsen-Wahl wurde
dramatisch verloren, der anstehende Bundestags-Wahlkampf wird
kräftezehrend. Merkel will und muss für Ruhe sorgen in ihrer CDU,
Personalquerelen um jeden Preis vermeiden. Denn welch hervorragendes
Angriffsziel hätte Annette Schavan im Wahlkampf geboten. Genüsslich
hätte die Opposition die Glaubwürdigkeits-Karte spielen, die
angeschlagene Ministerin monatelang vorführen können. "Wollen Sie
eine Regierung, deren Minister betrügen?"- Sätze wie dieser wären in
Parlamentsdebatten mit Sicherheit gefallen. Der CDU hätte das
geschadet, ein sauberer Schnitt ist für Christdemokraten da die beste
Lösung. Als Nachfolgerin steht Niedersachsens
Noch-Wissenschaftsministerin Johanna Wanka bereit - eine vernünftige
Wahl. Die Neue bringt fachlich Erfahrung mit, war vor ihrer
Niedersachsen-Zeit bereits in Brandenburg für Hochschulen zuständig.
Außerdem muss sie nach der verlorenen Landtagswahl ihren Schreibtisch
in Hannover sowieso räumen - in Berlin wartet nun der perfekte
Anschlussjob auf sie. Die Personalie Wanka zeigt aber auch, dass
Merkel an ihrem generellen Bildungskurs festhält: Wie Schavan gilt
Wanka als unaufgeregt, pragmatisch und kompromissfähig. In Zeiten, in
denen Bund und Länder im Bildungsbereich aufeinander zugehen müssen,
braucht Merkel eine Ministerin, die es besonnen angeht.



Pressekontakt:
Kurier am Sonntag
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

446047

weitere Artikel:
  • BERLINER MORGENPOST: BERLINER MORGENPOST: Leitartikel von Torsten Krauel über den Rücktritt von Bildungsministerin Annette Schavan Berlin (ots) - Annette Schavan, gerichtet vom PC Weg ist sie, und manche schlagen sich jetzt auf die Schenkel. Wieder jemand vom Sockel gestoßen! Es lebe der anonyme Machtbürger am Computer! (...) Mit Blick auf Schavans Doktorarbeit hat ein deutscher Anonymus am Computer ungefähr dies gesagt: "Ich weiß jetzt, was Sie vor 33 Jahren in Ihrem Studierzimmer getan haben." Die Ministerin ist seinetwegen nun gestürzt. Sie hat sich 2011 zwar öffentlich wegen Karl-Theodor zu Guttenberg geschämt. Aber beweist uns der unbestechliche PC nicht mehr...

  • Sonntag aktuell: zu Schavan Stuttgart (ots) - Da geht ja keine, die im Amt versagt hätte. Das ist ein bemerkenswerter Unterschied zum Abgang etwa des Ex-Umweltministers Norbert Röttgen, dem die Kanzlerin die Gestaltung der Energiewende schlicht nicht mehr zugetraut hatte. Und es ist auch ein Unterschied zur Causa Guttenberg, der zwar über sein hemmungsloses Plagiieren stürzte, der aber auch als Verteidigungsminister beim Zentralprojekt Bundeswehrreform nicht über markige Ankündigungen hinausgekommen war. Dennoch war auch Schavans Rücktritt zwingend. Sie mehr...

  • Sonntag aktuell: Sonntag Aktuell zu Schawan Stuttgart (ots) - Da geht ja keine, die im Amt versagt hätte. Das ist ein bemerkenswerter Unterschied zum Abgang etwa des Ex-Umweltministers Norbert Röttgen, dem die Kanzlerin die Gestaltung der Energiewende schlicht nicht mehr zugetraut hatte. Und es ist auch ein Unterschied zur Causa Guttenberg, der zwar über sein hemmungsloses Plagiieren stürzte, der aber auch als Verteidigungsminister beim Zentralprojekt Bundeswehrreform nicht über markige Ankündigungen hinausgekommen war.Dennoch war auch Schavans Rücktritt zwingend. Sie mehr...

  • Zur ins Stocken geratenen Energiewende / Aiwanger: Schwarz-Gelb sabotiert Energiewende München (ots) - Vor dem Hintergrund der ins Stocken geratenen Energiewende wirft der Vorsitzende der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, Hubert Aiwanger, der schwarz-gelben Landes- und Bundesregierung "Sabotage der Energiewende" vor: "Anstatt einer Neiddebatte gegen die Bezieher der EEG-Umlage ist es längst überfällig, die Speichertechnik massiv voranzubringen, um den Überschussstrom aus den Erneuerbaren Energien nutzbar zu machen. Die Forderung von Schwarz-Gelb, die Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu deckeln, führt zu einer Wiederbelebung mehr...

  • neues deutschland: Kriminologe Pfeiffer: Alkohol ist Problem Nummer eins bei Jugendgewalt Berlin (ots) - Der Kriminologe Christian Pfeiffer hält Alkohol für das Problem Nummer eins bei Jugendgewalt. Das erklärte der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen gegenüber der Tageszeitung "neues deutschland" (Montagausgabe). Beim Zusammenhang von Alkohol und Kriminalität gebe es "gar keinen Zweifel, dass Jugendgewalt in ganz starkem Maße von dem Sonderzustand gefördert wird. Drogenmissbrauch bewirkt solche Gewaltexzesse nur teilweise. Alkohol ist Problem Nummer eins", so Pfeiffer in einem Interview aus Anlass mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht