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Große Online-Umfrage / Crowd-Sourcing: Deutschlandbild in Frankreich wandelt sich - Große Mehrheit in beiden Ländern für Beibehaltung des Euro

Geschrieben am 15-01-2013

Saarbrücken/Berlin (ots) - Das Deutschlandbild in Frankreich ist
offenbar dabei, sich nachhaltig zu ändern. Die konfliktreiche
Vergangenheit und die Aussöhnung zwischen beiden Ländern spielt nur
noch eine untergeordnete Rolle. Das ist das Ergebnis einer
gemeinsamen Online-Umfrage, die der ARD-Hörfunk unter der
Federführung des Saarländischen Rundfunks (SR) gemeinsam mit dem BR,
Deutschlandradio, NDR, SWR, RB, RBB, WDR, Radio France und dem
Fernsehsender ARTE im Vorfeld des 50. Jahrestags der Unterzeichnung
des Elysée-Vertrages durchgeführt haben. Danach gaben 74 Prozent der
Befragten auf deutscher und 88 Prozent auf französischer Seite an,
dass aktuelle Themen in der Gegenwart und in der Zukunft für sie von
größerer Bedeutung seien. Dabei wird die Bundesrepublik von den
Menschen im Nachbarland vor allem als Wirtschaftsstandsstandort
gesehen. 60 Prozent der Franzosen können es sich danach vorstellen,
in Deutschland zu arbeiten und immerhin 44 Prozent der Befragten
sahen in Deutschland ein Modell für die weitere Entwicklung
Frankreich. Nur 22 Prozent der Deutschen sind hingegen der
Auffassung, die Bundsrepublik solle sich stärker am französischen
Nachbarn orientieren. 39 Prozent der französischen Befragten äußerten
darüber hinaus die Einschätzung, dass das aktuelle Verhältnis
zwischen beiden Ländern derzeit schlechter beziehungsweise weniger
gut sei als in der Vergangenheit.

Über 25.000 Bürgerinnen und Bürger in beiden Ländern haben sich an
der Meinungsumfrage beteiligt. Sie konnten zwischen Juli und November
des vergangenen Jahres in einem gleichlautenden, zweisprachigen
Fragebogen insgesamt 28 Fragen beantworten. "Die hohe Zahl der
Teilnehmer hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen und zeigt,
dass die Bedeutung und das Interesse an den deutsch-französischen
Beziehungen nach wie ungebrochen sind und diese Beziehungen,
ungeachtet aktueller Meinungsverschiedenheiten auf politischer Ebene,
für die Menschen weiterhin einen hohen Stellenwert haben", sagte der
Intendant des Saarländischen Rundfunks und Vorsitzende der
Deutsch-Französischen Hörfunkkommission (DFHK), Professor Thomas
Kleist. Die jetzt vorliegende Erhebung sei insofern "ein wichtiger
Beitrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zum
bevorstehenden Elysée-Jubiläum." Ähnlich sehen das der
Programmdirektor des Norddeutschen Rundfunks, der seit dem 1. Januar
den Vorsitz ARD-Hörfunkkommission inne hat, Joachim Knuth und sein
Kollege Andreas Weber vom Deutschlandradio: "Deutsche und Franzosen
mögen sich, und Dank der Ergebnisse dieses bemerkenswerten Projekts
wissen wir nun, dass das deutsch-französische Verhältnis auch
weiterhin geprägt ist von gegenseitigem Vertrauen und davon, dass
sich die Probleme Europas besser lösen lassen, wenn Deutsche und
Franzosen an einem Strang ziehen. Eine Einschätzung, bei der -
erfreulicherweise - öffentliche und veröffentlichte Meinung
weitgehend übereinstimmen."

Für ein gerechtes Europa - Klares JA zum Euro - Deutsche schätzen
Frankreich weiterhin als Urlaubsland

Weitere wichtige Aspekte der Umfrage sind unter anderem, dass der
Euro als Gemeinschaftswährung trotz der Verschuldungskrise in Europa
offensichtlich nicht zur Debatte steht. 86 Prozent der französischen
und 81 Prozent der deutschen Befragten sprachen sich dafür aus, am
Euro festzuhalten. Auf die Frage wiederum "In welchem Europa wollen
Sie leben?" betonte eine große Mehrheit der französischen Teilnehmer,
sie wünsche sich in erster Linie ein starkes, solidarisches und
sozial gerechtes Europa. Auf deutscher Seite waren die Antworten an
dieser Stelle weniger eindeutig. Ansonsten kommen sich die Menschen
in beiden Ländern auch emotional offenbar immer näher. Für 94 Prozent
der Bundesbürger bleibt danach Frankreich ein wichtiges Urlaubsland,
aber auch 78 Prozent der Franzosen können sich vorstellen, in
Deutschland ihre Ferien zu verbringen. Letzteres ist im Vergleich zu
früheren Erhebungen - mit Blick auf die Attraktivität des jeweiligen
Nachbarn - eine deutliche Veränderung nach oben. Darüber hinaus
betonten fast 90 Prozent der Befragten in beiden Ländern, dass die
deutsch-französischen Beziehungen für sie auch in Zukunft von
herausragender Bedeutung sind.

Die Ergebnisse der vorliegenden Online-Studie werden am heutigen
Dienstag zeitgleich in Paris vorgestellt. Der Fernsehender ARTE
widmet den Resultaten einen ganzen Themenabend. Wissenschaftlich
begleitet wurde das Projekt von der Deutsch-Französischen Hochschule
(DFH) mit Sitz in Saarbrücken und von Dr. Sabine von Oppeln,
Politikwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. Für
DFH-Generalsekretär Dr. Jochen Hellmann liegt der besondere Wert der
Studie darin, dass "sie belegt, wie groß die Bereitschaft junger
Menschen in beiden Ländern zu einer Berufstätigkeit im Nachbarland
ist." Integrierte deutsch-französische Studiengänge bildeten deshalb
"eine hervorragende Möglichkeit, diese Bereitschaft zur Mobilität
auch praktisch wirklich werden zu lassen."

Den Organisatoren der Online-Befragung ist es ansonsten gelungen,
auch zahlreiche ideelle Unterstützer zu mobilisieren. Dazu zählen
neben dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), prominenten
Schirmherren (unter anderem die Schauspielerin Hanna Schygulla, die
heute in Paris lebt) auch zahlreiche politische Stiftungen wie die
Robert Schumann Stiftung, Fondation Jean Jaurès, La Fondapol,
Friedrich-Ebert-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung und Fondation
Charles de Gaulle.

Alle Ergebnisse des grenzüberschreitenden Crowd-Sourcing Projekts
zum deutsch-französischen Verhältnis können ab sofort auf den
Internetseiten der beteiligten Sender nachgelesen und herunter
geladen werden und liegen in einer zweisprachigen Broschüre unter dem
Titel "Frankreich und wir/L'Allemagne et nous" vor. Diese Publikation
ist in Zusammenarbeit mit dem Print-Magazin "ParisBerlin" entstanden.
In der Februar-Ausgabe der deutsch-französischen Zeitschrift werden
die Resultate ebenfalls ausführlich dargestellt.

Eine Presseerklärung der Deutsch-Französischen Hörfunkkommission
gemeinsam mit der ARD, Radio France, Deutschlandradio, ARTE und
Saarländischem Rundfunk.



Pressekontakt:
Saarländischer Rundfunk
SR-Kommunikation
Funkhaus Halberg
66100 Saarbrücken

Telefon: +49(0)681 - 602 2043
Fax: +49(0)681 - 602 2049


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