(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Es droht das Dauer-Chaos - Leitartikel von Joachim Fahren über neue und alte Planungsmängel am Flughafen BER

Geschrieben am 05-01-2013

Berlin (ots) - Überdrüssig ist man der Hinweise oder Unkereien, es
werde ja doch nichts mit dem Start des neuen Flughafens BER im
Herbst. Die neuen Informationen aus der Flughafengesellschaft haben
jedoch eine neue Qualität. Das von der Geschäftsleitung in Auftrag
gegebene Kapazitätsgutachten ist der erste offizielle Beleg für
massive Schwierigkeiten nach einer Eröffnung. Weil Kapazitäten für
Check-in und Sicherheitskontrollen knapp geplant und zu wenige
Gepäckbänder eingebaut wurden, müssen die Manager eine
Spitzenleistung abliefern, wenn sie die Berlin-Passagiere zu
Stoßzeiten ohne Dauerchaos durch das neue Terminal schleusen wollen.

Die Berliner dachten, sie bekommen für die vier oder sogar fünf
Milliarden Euro Steuergeld einen Flughafen mit exzellentem Service
und Wachstumspotenzial. Aber der Erfolg des Luftverkehrs von und nach
Berlin hat die Planer überrollt. Manager und Aufsichtsräte des
Flughafens haben es unterlassen, ihre veralteten Planungen der
Realität anzupassen und dafür lieber fachkundige Mahner verspottet.

Dabei wurde das Projekt ja durchaus verändert. Das Shoppingcenter
wuchs, um mehr Geld verdienen zu können. Zusätzliche Flugsteige
kamen. Mehr Platz erhielt auch die Sicherheitskontrolle, als sich
Vorschriften veränderten.

Nur das System, um das es im Kern bei einem Terminal geht,
Check-ins und Gepäckbänder, wuchs nicht wirklich mit. Der
Flaschenhals der ganzen Planung ist der einzige Zugang, durch den
alle Passagiere hindurchmüssen. Daran würden auch zusätzliche Bauten
jenseits des Rollfelds nichts ändern. Dort können zwar mehr Jets
andocken. Aber erstens sind diese Satelliten nicht mit dem Terminal
verbunden. Die Passagiere müssten entweder zu Fuß oder in einem
teuren Tunnel dorthin gelangen. Zweitens bieten sie keine eigenen
Check-ins und Gepäckausgaben. Der Notstand im Hauptterminal würde
durch ihre zusätzlichen Flugkapazitäten eher noch verschärft. Nicht
umsonst haben größere Flughäfen mehrere, eigenständige Terminals.

Kurzfristig muss sich der Flughafen behelfen, indem er Leute in
Warteschlangen rigoros dorthin schiebt, wo gerade ein Meterchen Platz
ist. Aber ohne eine Erweiterung des Terminals für mehr
Check-in-Schalter, Sicherheitskontrollspuren und Gepäckbänder wird es
nicht gehen. Dummerweise ist der Entwurf jedoch nicht darauf
ausgelegt, modular in die Breite ergänzt zu werden. Wo das ginge,
steht ein Parkhaus.

Als Ausweg bleibt kurzfristig nur, den alten Terminal Schönefeld
offen zu lassen für die Billigflieger. Den Easyjet-Passagieren dürfte
der mangelnde Komfort egal sein, solange der Preis stimmt. Die
Premium-Airlines könnten auf dem gewonnenen Platz ihren besser
zahlenden Kunden mehr Service bieten. Die Flughafen-Manager und
Aufsichtsräte würden Zeit gewinnen, um Erweiterungen am BER zu planen
und zu finanzieren. Die Dinge einfach laufen zu lassen, ist keine
Option. Es macht wenig Sinn, einen Flughafen zu eröffnen, der aus
allen Nähten platzt. Schließlich soll der BER ein Wachstumsmotor für
die Stadt werden.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

439655

weitere Artikel:
  • Reporter ohne Grenzen fordert schnelle Aufklärung von Datenzerstörung bei deutschem China-Korrespondent Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen ist besorgt über einen Einbruch beim China-Korrespondenten des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Bernhard Zand. Während Recherchen in der Provinz Guizhou drangen Unbekannte in die Hotelzimmer Zands und seiner chinesischen Mitarbeiterin Wu Dandan ein. Dort zerstörten sie Zands Tablet-Computer und löschten Fotos von einer Speicherkarte sowie Daten von den Laptops der beiden Journalisten. Zands Mobiltelefon wurde unter Wasser gesetzt. Der langjährige Spiegel-Redakteur und seine Mitarbeiterin mehr...

  • Freie Ärzteschaft- Nur ärztliche Unabhängigkeit garantiert gute Medizin Essen (ots) - "Die Funktionäre der gesetzlichen Krankenkassen sollten sich um ihre einzige wirkliche Aufgabe kümmern: Gute Medizin für die Versicherten zu finanzieren", kommentiert der Vorstand der Freien Ärzteschaft die jüngste mediale "Neujahrsdebatte" um eine angeblich korrupte Ärzteschaft. "Wir erinnern uns, dass in den letzten Jahren Vertreter gesetzlicher Krankenkassen durch die Arztpraxen gezogen sind, um die Praxisärzte für eine Fangprämie von 10 Euro zur Änderung von Diagnosen zu bewegen, mit denen die Kasse mehr Geld mehr...

  • neues deutschland: Gysi alleiniger Spitzenkandidat? Linkspartei weist Bericht zurück Berlin (ots) - Die Linkspartei hat einen Bericht des "Spiegel" zurückgewiesen, demzufolge sie mit "Gregor Gysi als Solo-Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf" ziehen werde. "Das sind Spekulationen", sagte Parteisprecher Alexander Fischer dem "neuen deutschland". Die Entscheidung über die Spitzenkandidatur falle wie angekündigt im Vorstand auf Vorschlag beider Vorsitzenden. "Mitten im Niedersachsen-Wahlkampf hat die Frage keine Priorität", so Fischer. Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, die Vorsitzende Katja Kipping wolle neben mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Steinbrück für Aufgabe von Bonn als Regierungssitz - Scharfe Kritik von NRW-CDU Köln (ots) - Der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat sich gegen den Vorstoß des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück gewandt, Bonn als Regierungssitz aufzugeben. "Das ist kein normaler Fettnapf mehr", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Dies sei ein ernsthaftes Thema. Laschet mahnte: "Wir müssen unseren überparteilichen Konsens in Nordrhein-Westfalen halten und dagegen stellen. Da ist ein klares Wort von Frau Kraft nötig." Pressekontakt: Kölner Stadt-Anzeiger Produktion Telefon: 0221 mehr...

  • Trierischer Volksfreund: Dreikönigstreffen der FDP - Leitarikel Trierischer Volksfreund, 07.01.2013 Trier (ots) - Für die FDP geht es 2013 um die nackte Existenz. Schafft sie es im Herbst nicht in den Bundestag, dann sind all die Bundesprominenten, von Brüderle bis Westerwelle, von Bahr bis Rösler sofort nur noch Ex-Politiker. Die Partei wird rasant Mitglieder verlieren und einige der Verbliebenen werden der Verführung des antieuropäischen Populismus erliegen. Dann könnte diese historisch so bedeutsame Partei schnell ins Sektierertum abrutschen und wäre für die CDU als bürgerlicher Koalitionspartner verloren. Es wirkt nicht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht