(Registrieren)

WAZ: Raketen Richtung Jerusalem - Leitartikel von Gudrun Büscher

Geschrieben am 16-11-2012

Essen (ots) - Jerusalem, die Heilige Stadt, religiöses Herz für
Juden, Christen und Muslime, im Visier der palästinensischen
Fanatiker? Man möchte an einen Irrtum glauben. Der Felsendom, jener
Ort, der den gläubigen Muslimen so wichtig ist wie den Christen die
Grabeskirche, liegt genau über der Klagemauer der Juden. Die
Altstadt, die alle Heiligtümer vereint, ist klein und verwinkelt. Wer
die Stadt trifft, trifft alle. Doch Krieg ist das Ende aller Logik,
Krieg ist Verzweiflung und Verzweiflung ist irrational. Und Krieg
setzt auf die Demonstration von Macht. Es sollte die Überlegenheit
Israels demonstrieren, als die Armee das Video des "chirurgischen
Militärschlags" ins Internet stellte. Es zeigt, wie eine israelische
Rakete den Militärchef der Hamas tötet, der mit seinem Auto durch
Gaza-Stadt fuhr. "Wir kriegen euch alle", lautete die Botschaft an
die Hamas. Die Raketen Richtung Tel Aviv sind von eben dieser
Bedeutung. Es ist die Lebensfreude und Unbeschwertheit dieser
Metropole, die getroffen werden soll. Und Jerusalem ist nicht nur
heilig, sondern zudem Sitz der israelischen Regierung. Auch wenn die
Raketen ihre Ziele bei weitem verfehlten, die Hamas macht mit den
Angriffen klar, dass sie nicht beigeben wird und erfährt dafür
Zuspruch in der arabischen Welt, die sich durch den arabischen
Frühling völlig neu sortiert hat. Diktatoren wie Mubarak in Ägypten,
die die israelfeindliche Stimmung im Volk notfalls auch schon mal
niederknüppeln ließen, sind Geschichte. Der neue ägyptische Präsident
Mursi muss Rücksicht nehmen. Die Region war schon vor dem
Gaza-Konflikt extrem instabil. Und so könnte sich Netanjahus Versuch,
die Hamas mit militärischer Gewalt zu bezwingen und sie vielleicht
sogar von der Macht im Gaza- streifen zu vertreiben, als Fehl- schlag
erweisen. Die Beteuerungen der Freunde aus Europa und den Vereinigten
Staaten, Israel habe das Recht, sich selbst zu verteidigen, klingen
pflichtschuldig. Die Sorgen vor einer Eskalation des Kriegs hingegen
sind echt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

429776

weitere Artikel:
  • WAZ: Pädagogik von vorgestern - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein Essen (ots) - Es ist schon ein merkwürdiger Widerspruch: Einerseits melden nur noch fünf Prozent der Viertklässler-Eltern ihre Kinder auf einer Hauptschule an; andererseits toben Bürger, wenn einzelne Hauptschulen mangels Nachfrage auslaufen. Grund ist die unterschiedliche Perspektive, aus der auf die Hauptschule geblickt wird: Wer von oben herab Schulerfolg, Lernstruktur und Zukunftsperspektiven begutachtet, sieht vor allem die "Restschule", auf die das eigene Kind möglichst nicht gehen sollte. Wer Schulen von innen sieht, stößt mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Politisches Theater Kommentar zu Merkel/Russland Regensburg (ots) - Einst verfasste die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz ein Buch mit dem Titel "An Russland muss man einfach glauben". Der Satz wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion zur Maxime einer ganzen Generation von Russlandexperten. Ihr romantisch verklärtes Credo lautete: Das eurasische Riesenreich birgt einen unermesslichen wirtschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Schatz, der sich mit Hilfe des Westens heben ließe. Längst werden die Anhänger dieser Schule als Russland-Versteher verspottet. Mehr noch: Viele von mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Wichtiger als gute Geschäfte Jochim Stoltenberg über das deutsch-russische Verhältnis und den Besuch der Kanzlerin bei Wladimir Putin Berlin (ots) - Sie haben etwas von enttäuschter Liebe, zumindest von Erwartung, die trog, die deutsch-russischen Beziehungen. Nach dem Ende des Kalten Krieges, nach Maueröffnung, Zustimmung zur Wiedervereinigung und Abzug ihrer Soldaten hofften die Russen, dass ihnen im Gegenzug die Tore gen Westen weit aufgestoßen würden. Quasi als Dank für das historisch einmalige Ereignis, dass eine Siegermacht freiwillig das Feld räumt. Wir Deutschen andererseits verbanden mit Gorbatschows Glasnost- und Perestroika-Politik und anschließend mit mehr...

  • DER STANDARD - Kommentar "Es stinkt zum Himmel" von Alexandra Föderl-Schmid Ermittlungen beim Eurofighter-Deal in Deutschland erhöhen den Druck hierzulande - Ausgabe vom 17.11.2012 Wien (ots) - Erkenntnisse über Erkenntnisse in diesen Tagen: Da kommt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (VP) zum Schluss, es sei "nicht alle sauber gelaufen" beim Eurofighter-Deal. Und: "Eine Serie derartiger Merkwürdigkeiten bei einem so großen Geschäft ist mir noch nie aufgefallen." Dass Mitterlehner in diesem Zusammenhang in diesen Tagen häufig das Wort "erstaunlich" in den Mund nimmt, überrascht. Denn wie der Sicherheitsexperte mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Zukunftstechnologie Kommentar zur Energiewende in Bayern Regensburg (ots) - Fukushima war, so zynisch das klingen mag, ein Glücksfall für ein kleines Forschungsinstitut in der Oberpfalz, das sich seit 1990 mit wichtigen, aber unspektakulären Themen wie Energie aus Biomasse oder Korrosionsschutz für Industrierohre beschäftigt hat. Heute steht das Institut, einst als Kompensation für den Verlust der Maxhütte gegründet, nicht mehr nur im Fokus von Industrie und Wissenschaft. Die bayerische Staatsregierung hat den "hidden champion" in der Oberpfalz zur Denkfabrik in einer Schlüsseltechnologie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht