(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Großelternzeit = von Martin Vogler

Geschrieben am 27-09-2012

Düsseldorf (ots) - Großelternzeit - für viele ist das ein neues
Wort, bei dem sie sich fragen, ob diese familienpolitische Wohltat
wirklich sein muss. Letzteres hat gestern auch die FDP getan, als sie
darauf hinwies, dass der Vorstoß der Familienministerin mit ihr nicht
abgestimmt sei. Also schon wieder Zwist in der Koalition? Das klingt
zum Start der Debatte über den Plan nicht sehr verheißungsvoll. Bevor
man die Großelternzeit als überdrehte Idee abtut, sollte man
allerdings sehen, dass das Thema nur in der von Kristina Schröder
gewünschten Ausgestaltung neu ist. Denn Opa oder Oma haben schon seit
2009 das wenig bekannte Recht, zur Kinderbetreuung zu Hause zu
bleiben. Allerdings geht das nur in speziellen Fällen, vor allem wenn
die Eltern selbst noch sehr jung sind, beziehungsweise selbst eine
Ausbildung machen und sich deshalb nicht optimal um den Nachwuchs
kümmern können. Das ist sehr sinnvoll. Neu bei Schröder ist vor
allem, dass sie auf solche Auflagen verzichten will. Die Großeltern
können daheim bleiben, auch wenn sie gar nicht im selben Haushalt
wohnen, oder die Eltern selbst ihre vom Staat geförderte Auszeit
nehmen. Opa oder Oma hingegen sollen - und das ist richtig so - auch
künftig keine finanziellen Zuwendungen vom Staat bekommen. Das
Projekt wäre also nur eine Art unbezahlter Urlaub mit Rechtsanspruch.
Dennoch birgt das Vorhaben der Ministerin Tücken, zumal sie auch die
Regelungen für die Elternzeit selbst weiter flexibilisieren will. Von
familiären Zwisten abgesehen, wenn sich Großeltern dank ihrer neu
gewonnenen Freizeit möglicherweise zu stark in die Erziehung
einklinken, beträfe das vor allem Unternehmen. Schon heute freuen
diese sich zwar, wenn ihre Mitarbeiter Nachwuchs bekommen, doch für
befristete Auszeiten von ein paar Wochen bis zu mehreren Jahren
qualifizierte Vertretungen zu organisieren, ist oft sehr schwer. Dies
gilt vor allem, wenn die exakte Dauer der Elternzeit vorher nicht
feststeht. Ein Segen kann die Großelternzeit allerdings sein, wenn
Familien mit mehreren Generationen harmonisch zusammenleben, wie es -
zugegeben - eher früher der Fall war. Die Chance, dass die Großeltern
zu Hause bleiben und berufstätige Eltern trotz Kindern ohne
Gewissensbisse Karriere machen, ist da.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

420141

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: Umfrage: Rot-Grün in NRW unangefochten - Kritik an Schuldenpolitik Köln (ots) - 100 Tage nach Amtsantritt ist die Beliebtheit der rot-grünen Landesregierung bei den Wählern in Nordrhein-Westfalen ungebrochen. Wenn am kommenden Sonntag gewählt würde, könnte die SPD 39 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, wie eine repräsentative Umfrage des Instituts YouGov (Köln) im Auftrag von "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) und Sat 1/NRW ergab. Das ist ein Prozentpunkt mehr als bei der letzten YouGov-Umfrage von Mitte Juni. Auch die Grünen legen im Vergleich dazu um einen Punkt zu und kämen nun auf mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu BMW und Leiharbeit Halle (ots) - Kunden sind auch wegen des guten Images bereit, einige tausend Euro mehr für die weiß-blaue Marke auszugeben als bei anderen Herstellern. Dass BMW diese Autos massenhaft mit Leiharbeitern herstellt, passte da nicht ins Bild. Der Lack drohte, Kratzer zu bekommen. Dies erkannten die Auto-Manager rechtzeitig. Mit der Gewerkschaft haben sie nun die Schaffung von 3 000 festen Stellen ausgehandelt. Gerade in Zeiten unsicherer Wirtschaftsentwicklungen ist dies ein bemerkenswerter Schritt. Denn wie die Krise 2008 gezeigt mehr...

  • Rheinische Post: Wünsch dir was = Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Die Pläne von Familienministerin Kristina Schröder gehören in die Abteilung Wünsch-dir-was-Politik. Selbstverständlich wäre es schön, wenn möglichst viele Menschen ihre Erwerbsarbeit für ein paar Jahre unterbrechen könnten, um Enkelkinder zu betreuen oder andere Dinge zu tun, die ihnen sinnvoll erscheinen. Die Pläne gehen an der Realität des Arbeitslebens allerdings vorbei. In einem Land mit einem sehr gutem Kündigungsschutz dürfen auch die Arbeitgeber ein Mindestmaß an Planbarkeit und Verlässlichkeit für ihre mehr...

  • Rheinische Post: Am Vermieter vorbei = Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Mit einem neuen Mietrecht will die Regierung die bisher schleppende energetische Gebäudesanierung anschieben. Mieter sollen künftig in der ersten Modernisierungsphase nicht mehr so einfach die Miete mindern dürfen. Doch ob dies den erhofften Schwung bei der energetischen Sanierung bringt, darf bezweifelt werden: Widerspenstige Mieter sind nicht der Hauptgrund dafür, dass sich zu viele Vermieter mit Investitionen zurückhalten. Eine Investitionsentscheidung hängt in erster Linie von der zugrunde liegenden Kosten-Nutzen-Rechnung mehr...

  • Westfalenpost: Unrühmliche Beraterverträge Hagen (ots) - Die Stadt Hagen gehört nicht zu jenen Orten, die frei von peinlichen Affären sind. Millionen-Verluste bei Derivat-Zockereien und Kostenexplosionen rund ums Schumacher-Museum sind nur einige traurige, aber symbolhafte Höhepunkte der meist mit rasanten Finanzverlusten einhergehenden Pleiten. Ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes, der Pranger für die größten Bürgergelder-Verprasser der Republik, schaffte es Hagen zuletzt gleich dreimal. Unrühmlicher geht's kaum.

    Und jetzt stattet der Oberbürgermeister seinen Stellvertreter mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht