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Heimbewohner bekommen zu viele und häufig für sie gefährliche Medikamente "Report Mainz", heute, 27. März 2012, 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 27-03-2012

Mainz (ots) - Nach einer Untersuchung der Sozial-Holding
Mönchengladbach bekommen Heimbewohner zu viele und häufig für sie
gefährliche Medikamente. 33 Prozent erhalten mehr als zehn
Medikamente pro Tag, 15,6 Prozent mehr als 12. Das berichtet das
ARD-Politikmagazin "Report Mainz". Insgesamt wurden 671 Bewohner in
die Untersuchung einbezogen. Die Sozial-Holding ist Träger von sechs
Alten- und Pflegeheimen. Der Arzneimittelexperte, Prof. Gerd Glaeske
von der Universität Bremen, sieht diese Zahl als bedrohlich für alte
Menschen an. Eine Verordnung von mehr als zehn Medikamenten
bezeichnet er als "eine Gefährdung durch eine nicht mehr
kontrollierbare Arzneimitteltherapie".

Weiteres Ergebnis der Untersuchung in den Mönchengladbacher
Einrichtungen: 337 von 617 Bewohnern erhalten Medikamente, die auf
der so genannten Priscus-Liste stehen. Also weit mehr als die Hälfte.
Die 83 Wirkstoffe auf dieser Liste gelten als potentiell inadäquat
für alte Menschen und können gravierende Nebenwirkungen, wie zum
Beispiel Schwindel, hervorrufen. In der Folge kommt es immer wieder
zu Stürzen und schweren Verletzungen bei alten Menschen. Helmut
Wallrafen-Dreisow, Geschäftsführer der Sozial-Holding, fordert als
Konsequenz aus dieser Untersuchung: "Aus meiner Sicht müssen Haus-
und Fachärzte die Konsequenz ziehen, dass sie sich systematischer
untereinander abstimmen." Fast jeder Pflegeheimbewohner hat mehrere
Ärzte. Auf die Frage von "Report Mainz", ob sich Haus- und Fachärzte
untereinander abstimmen, sagte Professor Wilhelm Niebling,
Vorstandsmitglied der Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft: "Wir wissen das nicht. Wir können das im Einzelfall
nicht nachvollziehen." Und weiter: "Es gibt hier sicher einen
Verbesserungsbedarf, es gibt Optimierungsbedarf, gerade was die
Organisation von Pflegeheimvisiten durch Haus- und Fachärzte
anbelangt", so Niebling im Interview mit "Report Mainz".

Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Rückfragen rufen Sie bitte in
der Redaktion "Report Mainz" unter Tel.: 06131/929-33351 an.


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