(Registrieren)

Sonnleitner fordert politisches Handeln beim Flächenschutz -"Konsequenzen aus erfolgreicher Petition notwendig"

Geschrieben am 27-03-2012

Berlin (ots) - (DBV) "Die Bundesregierung ist jetzt aufgefordert,
landwirtschaftliche Flächen in Deutschland auf gesetzlichem Weg zu
schützen." Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Angesichts der steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln und
alternativer Energie und weiterhin hoher Flächenverschwendung würden
"intelligente Maßnahmen zum Flächenschutz" benötigt.
"Bundesministerin Ilse Aigner sollte Schutzpatronin unserer Äcker und
Wiesen werden", erklärte der Bauernpräsident. Nach der überaus
erfolgreichen Petition des DBV zum Flächenschutz an den Deutschen
Bundestag, den über 212.000 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben
haben, müsse sich die Politik jetzt mit Nachdruck um den
Flächenschutz kümmern. Mit einer wirksamen Schutzklausel,
beispielsweise im Landwirtschaftsgesetz, könne festlegt werden, dass
landwirtschaftliche Flächen zu schützen und zu mehren seien genauso
wie heute bereits Waldflächen. Die Petition sei eine der
erfolgreichsten gewesen, die es in der jüngsten Zeit an den Deutschen
Bundestag gegeben habe, stellte der Bauernpräsident fest. "Dies ist
damit ein ganz starkes Signal an die Politik, an Koalition wie
Opposition, den Flächenschutz auch in vielen Fachgesetzen konkret zu
berücksichtigen."

Derzeit gehen täglich nach wie vor rund 90 Hektar
landwirtschaftlicher Fläche durch Siedlung und Verkehr verloren.
Damit seien seit 1992 rund 820.000 Hektar verlorengegangen, was der
landwirtschaftlichen Fläche von Rheinland-Pfalz und dem Saarland oder
fast der zehnfachen Fläche von Berlin entsprechen würde, stellte
Sonnleitner erneut fest. Durch die konjunkturell wieder anziehende
Bautätigkeit, auch die Energiewende, würde die Landwirtschaft
weiteren wertvollen Boden verlieren. "Wir haben heute deutliche
Verknappungserscheinungen", betonte der Bauernpräsident. Die Pachten
wie auch die Bodenpreise würden kontinuierlich steigen. Die Erzeugung
von Nahrung und Energie seien aktuell weltweite Herausforderungen.
Doch selbst in einer alternden Gesellschaft wie in Deutschland würde
immer mehr Fläche für Infrastrukturmaßnahmen, für Bautätigkeiten, zum
Wohnen wie für Gewerbeparks in Anspruch genommen. "Jeder Bürger ahnt,
dass man den verschwenderischen Umgang mit den Böden als Grundlage
für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, aber auch für Energie und
Wasser, für die Biodiversität und die Landschaftspflege nicht weiter
akzeptieren darf", erklärte Sonnleitner.

Der Bauernpräsident erinnerte daran, dass bereits im Jahr 2002 in
der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel festgelegt worden
sei, den täglichen Flächenverbrauch auf 30 Hektar zu senken.
"Politisch geschehen ist bisher jedoch nicht viel", kritisierte
Sonnleitner. Im Jahr 2006 hätte der Bauernverband gemeinsam, unter
anderem mit dem Bundesamt für Naturschutz, dem NABU, dem BUND und dem
Umweltbundesamt gegen die Versiegelung und Überbauung der Böden
"politisch Front gemacht". Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel habe
auf dem Deutschen Bauerntag 2011 in Koblenz versprochen, den
Flächenverbrauch zu verringern. Nun ließe der Bauernverband in dieser
Frage "nicht mehr locker". Mit seiner Petition zum Flächenschutz habe
der DBV den Vorschlag für eine Gesetzesinitiative zum Schutz
landwirtschaftlicher Flächen mit einem 9-Punkte-Plan vorgelegt, um zu
zeigen, wie ein solches Versprechen politisch umgesetzt werden
könnte.

So müsse bei der laufenden Novelle des Baugesetzbuches die
Stärkung der Innenentwicklung von Kommunen mehr Gewicht erhalten,
damit nicht weiterhin Fläche im Außenbereich zubetoniert würde. Zwar
greife der vorliegende Entwurf von Bundesminister Peter Ramsauer
dieses Ziel auf, nenne es sogar im Titel der Gesetzesnovelle. Aber
wenn Kommunen nicht im Baugesetzbuch verbindlich verpflichtet würden,
Brachen- und Baulückenkataster zu führen, um den tatsächlichen
Flächenbedarf zu ermitteln, bleibe es nur bei "schönen Worten",
kritisierte Sonnleitner.

Bei der laufenden Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes könne
schon in der laufenden Woche ein Beispiel für die Ernsthaftigkeit des
Flächenschutzes gesetzt werden, indem endlich Schluss gemacht werde
mit dem Bau von Fotovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen,
etwa auf den 110 Meter breiten Streifen beiderseits von Autobahnen
und Schienenwegen. Bei der anstehenden Umsetzung des
Netzausbaubeschleunigungsgesetzes müsse es zudem gelingen, den
Flächenverbrauch durch verbindliche Vorgaben zur Berücksichtigung der
agrarstrukturellen Situation zu reduzieren. Auch verbiete es sich,
diese den Bauern aufgezwungenen, mit Enteignung durchsetzbaren
Leitungsnetze als Eingriff in das Landschaftsbild über zusätzliche
Stilllegung und Extensivierung von landwirtschaftlicher Nutzfläche zu
kompensieren. Wenn Baumaßnahmen zu kompensieren seien, dann müsse die
im Bundesnaturschutzgesetz gegebene Möglichkeit genutzt werden, neue
Baumaßnahmen sehr viel stringenter mit der Entsiegelung von Flächen
an anderer Stelle zu verbinden. Damit bleibe der
naturschutz-fachliche Ausgleich erhalten, jedoch werde dieser
intelligenter und flächenschonender für die Entsiegelung an anderer
Stelle, zur Aufwertung bestehender FFH-Gebiete oder anderer
Schutzregionen genutzt.



Pressekontakt:
Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

386362

weitere Artikel:
  • Report Mainz: Abgehängte Bahnhöfe - Kritik und Forderungen aus zwölf Verkehrsministerien Mainz (ots) - Zwölf Verkehrsministerien fordern die Deutsche Bahn auf, ihr Fernverkehrsangebot nicht weiter auszudünnen. Damit reagieren die Bundesländer auf eine von "Report Mainz" heute präsentierte Statistik (www.reportmainz.de), nach der 110 Bahnhöfe seit 1999 vom Fernverkehr abgehängt wurden. Das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalens kritisiert die Entwicklung im Fernverkehr der Deutschen Bahn in einer Stellungnahme für "Report Mainz" als "eine kontinuierliche Ausdünnung des Angebots". "Das Land beobachtet mit Sorge mehr...

  • Nüßlein: Ganz Bayern muss ans schnelle Netz Berlin (ots) - Die bayerische Staatsregierung aus CSU und FDP ist sich uneins über die Förderkulisse beim Breitbandausbau in Bayern. Dazu erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, und Telekommunikationsbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Georg Nüßlein: "Wenn der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil und seine FDP-Kollegen in Bayern glauben, nur einzelne Regionen in Bayern beim Breitbandausbau fördern zu müssen, dann schaden sie nicht nur den nicht berücksichtigten mehr...

  • Report Mainz: Gewerkschaftschefs verteidigen Millionen für Manager / Sommer, Bsirske, Huber und Vassiliadis rechtfertigen ihre Rolle in Aufsichtsräten Mainz (ots) - Mainz. Die führenden Gewerkschaftschefs haben im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" die Millionengehälter für die Manager von Dax-Unternehmen verteidigt, bei denen sie im Aufsichtsrat sitzen. Mit Blick auf die übrigen Unternehmenschefs übten sie jedoch Kritik an der Höhe der Vorstandsvergütung. Angesprochen auf das Millionengehalt des Vorsitzenden der Deutschen Telekom, René Obermann, erklärte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer: "Jeder Fernmeldetechniker bei der Telekom weiß, was Obermann verdient, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Gauck in Polen Frankfurt/Oder (ots) - Er sei das erste deutsche Staatsoberhaupt nach Richard von Weizsäcker mit einem tieferen Verständnis für Polen. Mit dieser Feststellung hatte eine Zeitung des Nachbarlandes schon die Wahl Joachim Gaucks vor anderthalb Wochen kommentiert. Nun hat der 72-Jährige auf seiner ersten Auslandsreise gleich noch gezeigt, dass auch sein Herz für die Nachbarn schlägt. Im Unterschied zu seinen Vorgängern dürfte der gebürtige Rostocker die Emotionen der Menschen dort noch besser verstehen, weil er im gleichen politischen mehr...

  • Neues Deutschland: zur Debatte um den Fiskalpakt Berlin (ots) - Die LINKE ist zu Recht empört über ihren Ausschluss aus den Gesprächen über den Fiskalpakt. Es ist schon das zweite Mal seit der Kandidatensuche für das Bundespräsidentenamt, dass sie sich binnen kurzer Frist aus den parlamentarischen Entscheidungsprozessen im Bundestag verbannt sieht. Aber zugleich widerfährt der LINKEN, was der LINKEN Anspruch ist - die Alleinstellung. Die Koalitionsfraktionen stehen gemeinsam mit den Fraktionen der Opposition, eben mit Ausnahme der Linkspartei, vor einem Berg von Problemen, den sie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht