(Registrieren)

Bündnis fordert Aus für Steuerabkommen mit der Schweiz / "Schäuble und Bundesländer müssen Steuerabkommen für gescheitert erklären" / "Europaweit koordiniertes Vorgehen nötig"

Geschrieben am 15-03-2012

Berlin (ots) - Nach den Gesprächen der Landesfinanzminister mit
Bundesfinanzminister Schäuble fordert das Kampagnenbündnis "Kein
Freibrief für Steuerbetrüger" beide Seiten auf, das Steuerabkommen
mit der Schweiz endgültig für gescheitert zu erklären und auf weitere
Nachverhandlungen zu verzichten. Schäuble war es gestern erneut nicht
gelungen, die Finanzminister von SPD und Grünen regierten
Bundesländern zu einer Zustimmung im Bundesrat zu bewegen.
Wesentlicher Kritikpunkt von SPD und Grünen ist die Nachversteuerung
von undeklarierten Alt-Vermögen in der Schweiz. Nach dem Abkommen
sollen diese Vermögen mit 19-34 Prozent besteuert werden, die
Bundesländer fordern höhere Steuersätze. Bei einer Protestaktion vor
dem Treffen hatten Demonstranten SPD und Grüne aufgefordert, bei
ihrer Ablehnung des Steuerabkommens mit der Schweiz zu bleiben.

"Den Steuersatz für die bislang undeklarierten Alt-Vermögen zu
erhöhen, ohne gleichzeitig die riesigen Schlupflöcher im Abkommen zu
stopfen, bringt überhaupt nichts. Im Gegenteil: Je höher die
Abschlagszahlung wird, desto größer wird auch der Anreiz, diese
Schlupflöcher zu nutzen und so der Zahlungspflicht ganz leicht zu
entgehen", sagt Detlev von Larcher von der Attac-AG Finanzen. So
könnten Vermögen zum Beispiel in so genannten Liechtensteiner
Ermessensstiftungen verschleiert werden, die keinen wirtschaftlichen
Berechtigten kennen und im Abkommen ausdrücklich von den
Steuerzahlungen ausgenommen sind. "Mit diesen klaffenden Löchern
bleibt das Abkommen ein zahnloser Papiertiger", kritisiert von
Larcher.

"Die alten Schlupflöcher der EU-Zinsrichtlinie sollen im
deutsch-schweizerischen Steuerabkommen weiter zementiert werden. Da
haben wohl die Schweizer Banken die Feder geführt, die ihr
Schwarzgeld-Geschäftsmodell retten wollen", sagte Susanne Jacoby vom
Kampagnennetzwerk Campact. "Die Schweiz gerät derzeit von allen
Seiten unter Druck: Die USA haben die Schweiz dazu gezwungen, ihnen
eine große Anzahl von Daten amerikanischer Kunden bei Schweizer
Banken zu übermitteln. Ab 2013 fordert die USA dies für alle
US-Konteninhaber in der Schweiz lückenlos ein. Und auch die
EU-Zinsrichtlinie wird derzeit überarbeitet, um die bekannten
Schlupflöcher zu schließen."

"Schäuble sollte endlich einsehen, dass das Abkommen gescheitert
ist. Die Bundesregierung sollte lieber die Bemühungen der
EU-Kommission für einen automatischen Informationsaustausch
unterstützen und sich damit für eine europäische Lösung im Umgang mit
Steuerflucht stark machen", fordert Jacoby.

Das Kampagnenbündnis "Kein Freibrief für Steuerbetrüger" wird
getragen vom Kampagnennetzwerk Campact, Tax Justice Network, Attac
Deutschland, der Verdi-Fachgruppe Finanz- und Steuerverwaltung, der
Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe, Medico International
und dem Südwind-Institut.



Pressekontakt:
Susanne Jacoby, Campact, jacoby@campact.de, 04231, 957 457,
mobil: 0151-505 24 684
Detlev von Larcher, Attac Deutschland, detlev.larcher@attac.de,
mobil: 0160-9370 8007

Analyse des Tax Justice Network zu den Umgehungsmöglichkeiten: http:/
/www.taxjustice.net/cms/upload/pdf/Deutsch/2011-Deutsch-Schweizer-Abg
eltungsabkommen-Analyse-Update.pdf


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

384190

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Rechtsextremismus Stahlknecht: Abzug der V-Leute aus der NPD-Spitze kann zum 1. April beginnen Halle (ots) - Der Abzug der V-Leute des Verfassungsschutze aus den Führungsgremien der rechtsextremen NPD könnte bereits am 1. April beginnen. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitagausgabe): "Ich werde am kommenden Donnerstag auf einer Sondersitzung der Innenministerkonferenz den Antrag einbringen, die V-Leute mit dem Beginn der Materialsammlung über die NPD abzuschalten. Und ich möchte mit der Materialsammlung am 1. April beginnen." Auf Stahlknechts mehr...

  • Mehr Patientensicherheit bei Hochrisiko-Medizinprodukten Berlin (ots) - Die jüngsten Skandale um Silikonbrustimplantate und Hüftgelenksprothesen haben deutlich gezeigt, dass die gesetzlichen Vorgaben bei Medizinprodukten nicht ausreichen, um Patienten wirksam zu schützen. Der Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes hat deshalb in seiner März-Sitzung ein Positionspapier für mehr Patientensicherheit bei Hochrisiko-Medizinprodukten beschlossen. Damit für diese Medizinprodukte künftig die gleichen Qualitätssicherungsmaßnahmen wie bei Arzneimitteln gelten, fordert der AOK-Bundesverband die mehr...

  • Statement des VCI zur Verabschiedung der EU-Klima-Roadmap 2050 / Die Klimaziele sind nur mit der Industrie erreichbar Frankfurt/Main (ots) - Das Europäische Parlament hat heute mehrheitlich dem Fahrplan für eine CO2-arme Wirtschaft zugestimmt, mit dem der CO2-Austoß in der EU bis 2050 um bis zu 95 Prozent reduziert werden soll. Gleichzeitig befürwortete das Parlament, CO2-Zertifikate aus dem Emissionshandel zu nehmen, um die Zertifikatpreise zu erhöhen. Aus Sicht des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) erschwert die künstliche Verteuerung des Klimaschutzes die Erreichung der Klimaziele. VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Utz Tillmann sagte nach mehr...

  • Reserve schafft Mehrwert (mit Bild) Köln (ots) - Luftwaffe und Cassidian schließen Kooperationsvereinbarung zur "Reservistenarbeit"; Förderung der engagierten Reservistentätigkeit von Unternehmensmitarbeitern als Ziel; Deutschlandweit erste offizielle Kooperation von Bundeswehr und Wirtschaft zur Förderung der Reservistenarbeit; Reserve schafft Mehrwert in Gesellschaft, Wirtschaft und Bundeswehr Köln-Wahn - Am 14. März 2012 wurde im Rahmen eines feierlichen Aktes in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn zwischen der Deutschen Luftwaffe und der EADS-Division mehr...

  • Gesine Lötzsch: Merkel und Kretschmann müssen soziale Verantwortung für die Schlecker-Beschäftigten übernehmen Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Solidaritätskundgebung in Berlin für die Beschäftigten des Schlecker-Konzerns erklärt die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Gesine Lötzsch: Die Weigerung der Bundesregierung und des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, den Schlecker-Beschäftigten zu helfen, ist an Ignoranz und sozialer Kälte kaum zu überbieten. Es geht um eine der größten Unternehmenspleiten in der Geschichte der Bundesrepublik und Tausende - zumeist weibliche Beschäftigte - verlieren ihre Arbeit. Frau Merkel mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht