(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Flensburger Bahnhof Ramsauer und die Punktereform

Geschrieben am 28-02-2012

Cottbus (ots) - Peter Ramsauer will unbedingt als der
Verkehrsminister in die Geschichte eingehen, der das immer
komplizierter gewordene Flensburger Punktesystem auf neue Füße
gestellt hat. Und das macht der Minister geschickt: Vor wenigen
Wochen ließ er einen Testballon steigen, um zu schauen, wie stark
sich die Gemüter angesichts einer Reform erhitzen würden. Am Dienstag
nun präsentierte Ramsauer Eckpunkte, freilich mit dem Zusatz, das
parlamentarische Verfahren und die öffentliche Debatte könnten manche
Dinge noch anders regeln. So setzt man alle mit ins Boot. Gleichwohl
bedeutet dies aber auch: Der Minister scheint sich seiner Sache nicht
gänzlich sicher zu sein. Aus gutem Grund: Autofahrer reagieren leicht
vergrätzt, wenn sie das Gefühl haben, ihnen werden neue Zumutungen
abverlangt. Allerdings ist das bei Ramsauers Reformplänen bislang
nicht der Fall. Einzig die neuen Verjährungsfristen von bis zu zehn
Jahren und dass man Punkte nicht mehr abbauen kann, müssen viele
Autofahrer wohl erst einmal verdauen. Alles andere hat etwas von
einem Flensburger Verschiebebahnhof: Weniger Punkte für die Vergehen,
aber auch weniger Punkte bis zum Verlust der Fahrerlaubnis. Was ist
gut, was ist schlecht? Das ist die entscheidende Frage. Gut ist zum
Beispiel, dass lapidare Verstöße keine Punkte mehr bedeuten. Schlecht
ist, dass kaum mehr differenziert wird - es gibt Vergehen wie die
Raserei, die schneller zum Führerscheinentzug führen müssen als
andere Delikte. Ob das zweistufige Punkte-System Ramsauers dem
gerecht wird, ist fraglich. Heikel bleibt zudem die Mitnahme der
alten Punkte. Richtig ist, dass es keine Amnestie geben darf, nicht
einmal einen Rabatt für notorische Verkehrsrowdys. Ob Ramsauers
Rechenmodell dies aber tatsächlich leisten wird, müssen nun die
Juristen klären.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

380857

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Karlsruhe kontra Kungelei Richter stärken Abgeordnetenrechte Cottbus (ots) - Kungelrunden gehören scheinbar so selbstverständlich zur Politik wie der Schnee zum Winter. Für den einfachen Abgeordneten ist das nicht unbedingt immer vergnügungssteuerpflichtig. Wenn zum Beispiel der in keinem Gesetz enthaltene Koalitionsausschuss einsame Beschlüsse fasst, dann dürfen die Parlamentarier von den Regierungsparteien dafür später nur noch die Hand heben. Auch der Vermittlungsausschuss zwischen Bundesrat und Bundestag hat mit den klassischen demokratischen Gepflogenheiten wenig zu tun. Nicht selten mehr...

  • WAZ: Bischöfe setzen Signal - Kommentar von Angelika Wölk Essen (ots) - Die katholische Kirche will ein guter Arbeitgeber sein. Ausufernde Leiharbeit, Lohndumping durch Ausgliederung, das soll bei den Kirchen nicht mehr vorkommen. Gut so. Die Bischöfe setzen ein starkes Signal - in doppelter Hinsicht. Zum einen gibt die Kirche ihren Mitarbeitern mehr Sicherheit. Zum anderen wirkt das auch auf die weltliche Arbeitswelt. Die ist längst nicht soweit. Hier ist die Kirche Vorreiter - und gewinnt Glaubwürdigkeit zurück. Die hatte sie nämlich eingebüßt. Wenn-gleich Lohndumping und Ausgliederungen mehr...

  • WAZ: Über Täter und ihre Opfer - Kommentar von Tobias Blasius Essen (ots) - Das erste Trauma des NRW-Strafvollzugs heißt Siegburg. Seit im dortigen Gefängnis vor knapp sechs Jahren drei Häftlinge einen jungen Zellengenossen nach stundenlangem Martyrium in den Tod trieben, stellen sich hier Sicherheitsfragen drängender als in jedem anderen Bundesland. Das zweite Trauma heißt Aachen. Seit die Schwerverbrecher Heckhoff und Michalski im Herbst 2009 aus einer festungsartigen Anstalt mit freundlicher Unterstützung eines Bediensteten flüchten konnten und tagelang die Polizei narrten, ist selbst das mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur KOALITION Ulm (ots) - Im Moment kommt es ziemlich dick für Angela Merkel. Erst kündigt ihr die FDP bei der Kür des künftigen Bundespräsidenten die Gefolgschaft, dann weicht der CSU-Innenminister vom Regierungskurs zur Griechenland-Hilfe ab, schließlich verfehlt die Koalition zum ersten Mal die Kanzlermehrheit bei einer wichtigen Abstimmung. Und einen Tag darauf folgt noch der Rüffel aus Karlsruhe für den Geheimausschuss des Bundestages zur Euro-Rettung. Das nennt man wohl eine veritable Serie schmerzlicher Schlappen. Dennoch wäre es verfrüht, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): ***KORREKTUR*** Kommentar Verfassungsgericht gegen Neuner-Gremium Abgeordneter verpflichtet JOHANN VOLLMER Bielefeld (ots) - Wie ein Kind, das sich nicht aufs Karussell gewagt hat, stehen die Bundestagsabgeordneten nun da. Das Bundesverfassungsgericht wird immer mehr zum Erziehungsberechtigten in der parlamentarischen Demokratie. Die Mahnung aus Karlsruhe ist eindeutig: Traut euch, bleibt im Parlament - und wehret euch täglich. Es mag menschlich nachvollziehbar sein, dass es vielen Abgeordneten nicht gerade unrecht gewesen wäre, wenn man die Eurorettung einer kleinen Expertengruppe überlassen hätte. Wer kennt sich schon noch aus in dem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht