(Registrieren)

IZA-Studie: Fachkräftepotenzial von 1,5 Millionen Müttern ungenutzt

Geschrieben am 11-08-2011

--------------------------------------------------------------
Download der IZA-Studie
http://ots.de/gXVLA
--------------------------------------------------------------


Bonn (ots) - Steuerliche Fehlanreize und die mangelnde
Vereinbarkeit von Familie und Beruf hindern mehr als 1,5 Millionen
Mütter in Deutschland daran, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen oder
ihre Arbeitszeit auszuweiten. Das zeigt eine Expertise des Bonner
Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) im Auftrag des
Bundesarbeitsministeriums. Die Wissenschaftler fordern neben besseren
Betreuungsangeboten und einer familienfreundlichen Personalpolitik
die Abschaffung von Ehegattensplitting und Minijobs.

In kaum einem anderen Land der EU wird das Erwerbspotenzial von
Frauen und Müttern schlechter genutzt als in Deutschland. Nur jede
sechste deutsche Mutter mit Kindern bis 16 Jahren ist in Vollzeit
erwerbstätig. Über die Hälfte der Mütter arbeitet gar nicht oder nur
in geringfügiger Teilzeit. Ihr Anteil sinkt auch mit steigendem Alter
des jüngsten Kindes nur unerheblich. Selbst unter Akademikerinnen
liegt die Vollzeitquote bei lediglich 23 Prozent. Viele von ihnen
sind in der "Teilzeitfalle" gefangen, arbeiten also weit unter ihrem
Ausbildungsniveau und mit geringen beruflichen Perspektiven.

Zur Mobilisierung des brachliegenden Fachkräftepotenzials schlagen
die Forscher drei zentrale Maßnahmen vor:

1. Abbau anreizfeindlicher Steuer- und Abgabenregelungen wie
Minijobs und Ehegattensplitting, die geringfügige Teilzeit und
Nichterwerbstätigkeit nahe legen und den Aufstieg in längere
Arbeitszeiten und qualifiziertere Tätigkeiten für Mütter unattraktiv
machen.

2. Aufbau verlässlicher und ausreichender ganztägiger
Betreuungsstrukturen für alle Altersgruppen von Kindern ab dem
zweiten Lebensjahr, also nach Ende des Elterngeldes.

3. Breitere Anwendung familienfreundlicher Personalpolitik in der
Praxis, insbesondere flexible Arbeitszeitmodelle, Telearbeit und
betriebliche Unterstützung bei familienbezogenen Dienstleistungen.

Auf diese Weise ließe sich die Erwerbstätigkeit von Müttern um
rund 1,5 Millionen Vollzeitäquivalente steigern, darunter zu 80
Prozent Mütter mit Berufsausbildung oder Hochschulstudium.

"Gerade bei beruflich qualifizierten Frauen und Müttern besteht
ein bei weitem nicht ausgeschöpftes Arbeitsangebot, das durchaus als
arbeitsmarktnah bezeichnet werden kann. Allein durch Maßnahmen auf
betrieblicher Ebene ließe sich ein Großteil dieses Potenzials auch
ohne wesentliche politische Reformen kurzfristig mobilisieren", sagt
IZA-Experte Werner Eichhorst. Auf Widerstand dürfte die Abschaffung
von Ehegattensplitting und Minijobs stoßen. Dabei würde eine
Kombination beider Reformen die öffentlichen Haushalte nach
IZA-Berechnungen um 22,6 Milliarden Euro jährlich entlasten.

Link zur Studie: http://www.iza.org/files/report39.pdf



Ansprechpartner:

Dr. Werner Eichhorst
Tel.: (0228) 3894-531 / eichhorst@iza.org

Mark Fallak
Tel.: (0228) 3894-223 / fallak@iza.org


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

346677

weitere Artikel:
  • LVZ: Haseloff: Auch nach 2019 müsse gesamte Nation Lasten aus DDR-Misswirtschaft tragen / McAllister will 2019 neue Bund-Länder-Finanzstruktur Leipzig (ots) - Niedersachsens CDU-Ministerpräsident David McAllister hat ein vorzeitiges Aus für den Solidar-Zuschlag abgelehnt. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) kündigte er zugleich an, mit Ende des Solidarpaktes 2019 eine grundsätzliche Strukturreform der Finanzbeziehungen von Bund und Ländern zu vereinbaren. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) meinte, ebenfalls im Interview mit der "Leipziger Volkszeitung", dass auch nach 2019 die gesamte Nation sich zu den Lasten aus mehr...

  • LVZ: Müllers Wechsel zum Verfassungsgericht fraglich / SPD skeptisch, Grüne sagen: "Karlsruhe ist kein Jurassic Park für ausgediente Ministerpräsidenten" Leipzig (ots) - Die Wahl des früheren saarländischen Ministerpräsidenten und CDU-Politikers Peter Müller zum Richter am Bundesverfassungsgericht ist, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) gefährdet. Müller, der vor Monaten in internen Gesprächen verschiedentlich seine Chancen sondiert hatte, als Richter zum Bundesverfassungsgericht zu wechseln, muss mit einer Zweidrittel-Mehrheit vom Bundesrat gewählt werden. Diese Mehrheit ist derzeit nicht mehr zu sehen. Der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, mehr...

  • OV: MEINE MEINUNG: Forderung kommt zu Unzeit Von Damian Ryschka Vechta (ots) - Wieder einmal. Die FDP weigert sich beharrlich, dazuzulernen. Mit der jüngsten Forderung ihres Generalsekretärs Christian Lindner ist neuer Zoff in der Koalition programmiert. Der nämlich will die Zahlung von Arbeitslosengeld an Ältere verkürzen. Diese können bis zu zwei Jahren Arbeitslosengeld bekommen. Richtig an Lindners Argumentation ist freilich, dass sich die Chance für Arbeitslose wegen der guten Konjunktur gebessert hat, wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen. Fraglich ist aber, ob dies auch für ältere Arbeitnehmer mehr...

  • Paul Schäfer zum Kundus-Untersuchungsausschuss: Die Wahrheit steckt im Sondervotum Berlin (ots) - "Der Kundus-Untersuchungsausschuss hat wesentliche Beiträge zur Aufklärung der Bombenaffäre geleistet. Dass allerdings die regierungstragenden Fraktionen ihre Mehrheit dazu nutzen, diese Erkenntnisse aus dem Ausschussbericht in Sondervoten abzudrängen, ist ein Armutszeugnis für die parlamentarische Kontrolle der Regierung wie der Streitkräfte", erklärt Paul Schäfer anlässlich der Vorlage des Sondervotums der Fraktion DIE LINKE zu den Ergebnissen des Kundus-Untersuchungsausschusses. Der verteidigungspolitische Sprecher mehr...

  • Tabaksteuererhöhung: "Die organisierte Kriminalität ist der lachende Dritte" Berlin (ots) - Die Tabaksteuererhöhung hat sich als wirkungsloses Instrument erwiesen. Den Nachweis liefern aktuelle Zahlen eines internen Papiers der Zollfahndung. Der BDZ sieht sich in seinen Prognosen bestätigt. Die Zollgewerkschaft hatte in der Anhörung zum Tabaksteuererhöhungsgesetz 2010 vor den negativen Auswirkungen für Fiskus und Gesundheit gewarnt. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" beruft sich ein Lagebild zum Zigarettenschmuggel. Danach trug auch die jüngste Preiserhöhung im Frühjahr 2011 dazu bei, dass die zu versteuernden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht