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Westdeutsche Zeitung: Nicolas Sarkozy = Von Lothar Leuschen

Geschrieben am 24-05-2011

Düsseldorf (ots) - Wären die Hintergründe nicht so traurig,
beschämend und vielleicht sogar kriminell, dann taugte sogar zur
komischen Satire, was sich dieser Tage in Frankreich abspielt. Es ist
ohnegleichen in der westlichen Welt und für Deutschland schlicht
unvorstellbar. Der Herausforderer muss sich wegen versuchter
Vergewaltigung verantworten, während der Amtsinhaber mit einer sehr
späten Vaterschaft hausieren zu gehen scheint. Was geschähe wohl,
wenn ein Bundeskanzlerkandidat seine Familienplanung zumindest
scheinbar darauf ausrichtete, dass er im Wahlkampf ein süßes Baby im
Arm schaukeln kann? Könnte so einer die Wahl gewinnen? Fielen die
Deutschen auf so viel Inszenierung herein? Dass die Wähler in
Frankreich für derlei instrumentalisiertes Familienglück empfänglich
sind, scheint Präsident Nicolas Sarkozy felsenfest zu glauben. Dass
ihm Dominique Strauss-Kahn womöglich auf so skandalöse Art in die
Karten spielte, lässt den Präsidenten nun zu Hochform auflaufen. Für
den G8-Gipfel ab morgen in Deauville laufen Vorbereitungen, die
Sarkozy mit Glanz und Gloria in die Herzen der Franzosen
katapultieren soll. Aber es könnte sein, dass Sarkozy trotz all der
Inszenierung, mit Prunk, Protz, Bruni und Baby, trotz der ungewollten
Wahlkampfhilfe Strauss-Kahns den Elysée-Palast im nächsten Jahr schon
wieder verlassen muss. Denn so leicht, wie er zu glauben scheint,
lassen sich seine Landsleute offenbar nicht manipulieren. Schon
wähnen Politikwissenschaftler den möglichen Ersatzkandidaten der
Sozialisten, Francois Hollande, im Rennen mit Sarkozy auf der
Überholspur. Grund: Die Franzosen haben ein Herz für den vermeintlich
Chancenlosen. Das mag sein. Sicher ist, dass Franzosen ein
ausgeprägtes Nationalgefühl haben und ihre Grande Nation nicht dem
Boulevard überlassen werden. Also wird Sarkozy kaum umhin kommen, bis
April nächsten Jahres nicht nur als Vater, sondern auch als Politiker
zu überzeugen. Sonst könnte es in Frankreich geben, was es seit 1995
nicht mehr gab - einen sozialistischen Präsidenten. Das muss
hierzulande niemanden beunruhigen. Der letzte Sozialist im Elysée
hieß Francois Mitterrand. Europa und der Beziehung Frankreichs zu
Deutschland hat das nicht geschadet.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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