(Registrieren)

Murat Kurnaz im stern: "Die wollen mich fertigmachen" - Guantánamo-Opfer äußert sich zu Terrorismus-Vorwürfen

Geschrieben am 28-03-2007

Hamburg (ots) - Guantánamo-Opfer Murat Kurnaz hat sich in der
neuen Ausgabe des Hamburger Magazins stern erstmals öffentlich zu den
Behauptungen deutscher Sicherheitsbehörden geäußert, er sei ein
"Sicherheitsrisiko" und "Gefährder". "Die wollen mich fertigmachen",
so der 25-Jährige, "damit die deutschen Politiker, die mich in
Guantánamo sitzen ließen, ihre Macht nicht verlieren." Außenminister
Frank-Walter Steinmeier muss sich am Donnerstag (29.März) im
BND-Untersuchungsausschuss dafür rechtfertigen, dass unter seiner
Leitung im Oktober 2002 entschieden wurde, eine Einreisesperre gegen
Kurnaz zu verhängen, damit er im Falle eine Freilassung aus
Guantánamo nicht in die Bundesrepublik kommen konnte.

Um Steinmeiers damalige Entscheidung zu rechtfertigen, hatte der
SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss, Thomas Oppermann, Kurnaz
indirekte Kontakte zur Hamburger Terrorzelle und dem Chef-Logistiker
der Anschläge vom 11.September, Ramzi Binalshibh, unterstellt. Auf
diese Vorwürfe reagierte Kurnaz im stern mit einem türkischen
Sprichwort: "Die Kerze des Lügners brennt nur bis zum Abend."

Verfassungsschutz-Berichte nach seiner Rückkehr im August 2006,
die ihm Besuche einer mutmaßlich radikalen Moschee am Bremer
Hauptbahnhof unterstellen, dementierte Kurnaz ebenso wie andere
Gerüchte. Dem stern sagte er: "Die verwenden ja alles Mögliche, um
mich schlecht zu machen."

Der stern berichtet außerdem, das Bundesamt für Verfassungsschutz
habe selbst nach der Rückkehr von Kurnaz nach Deutschland Gerüchte
zur "aktuellen Erkenntnis" umgedeutet, um Abhörmaßnahmen gegen Kurnaz
zu erwirken - entgegen Warnungen der Bremer Polizei.

So wurden bei einem Treffen von Verfassungsschutz und Bremer
Polizei am 19. September 2006 in Berlin angebliche
radikal-islamistische Äußerungen von Kurnaz erörtert. Demnach habe
ein V-Mann des LKA Bremen davon gehört, Kurnaz habe in einer Bremer
Moschee erzählt, er habe seine Mutter "aufgefordert, sich komplett zu
verschleiern". Nach Angaben des stern beklagte sich die Bremer
Polizei später intern, dass diese vagen Informationen vom Bundesamt
für Verfassungsschutz benutzt wurden, um deren weiteres Vorgehen
gegen Kurnaz zu legitimieren.

Auch Kurnaz sowie seine Mutter dementieren im stern, dass solche
Äußerungen gefallen sind.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040-37033555.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

62018

weitere Artikel:
  • stern-Umfrage: Mehrheit der Deutschen hält USA für gefährlicher als Iran 72 Prozent unterstützen Becks Widerstand gegen US-Raketen Hamburg (ots) - Eine Mehrheit der Deutschen hält die verbündeten USA für gefährlicher als den von islamischen Mullahs beherrschten Iran. Dies ergab eine vom Magazin stern in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage des Berliner Forsa-Instituts. Danach sind 48 Prozent der Bundesbürger der Auffassung, von den USA gehe eine "größere Bedrohung für den Weltfrieden" aus als vom Iran. Den islamischen Staat halten dagegen nur 31 Prozent für bedrohlicher als die Vereinigten Staaten. Weitere 15 Prozent sind der Überzeugung, dass von beiden die mehr...

  • stern-Umfrage: Mehrheit der Deutschen für bundesweit einheitliche Schulpolitik Nur ein gutes Drittel der Deutschen für Abschaffung der Hauptschule Hamburg (ots) - Die große Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass die Schulpolitik bundesweit einheitlich geregelt werden sollte. Das ergab eine Umfrage des Hamburger Magazins stern. 72 der Befragten sprachen sich für die einheitliche Regelung des Schulwesens aus. 24 Prozent meinten, dass die Schulpolitik weiterhin Aufgabe der einzelnen Bundesländer bleiben sollte. In Ostdeutschland ist der Wunsch nach einer bundesweit einheitlichen Regelung besonders groß. 84 Prozent sind dafür, dass die Schulpolitik bundesweit einheitlich geregelt mehr...

  • stern: Ministerium war früher als behauptet über rechtsextreme Leibwächter bei Friedman informiert Hamburg (ots) - Von den rechtsextremen Umtrieben unter den Personenschützern von Michel Friedman wusste das hessische Innenministerium früher Bescheid als bislang zugegeben. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner morgen erscheinenden Ausgabe berichtet, erhielt die zuständige Abteilung im Ministerium unter Landespolizeipräsident Norbert Nedela bereits im August 2005 einen ausführlichen Bericht über Verfehlungen einzelner Leibwächter bei der Abrechnung von Überstunden. Darin wurde auch von dem Beamten Ralf S. berichtet, der vier Monate mehr...

  • Uhl/Grindel: Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik Berlin (ots) - Anlässlich des Kabinettbeschlusses zur Zuwanderungsnovelle erklärt der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Hans-Peter Uhl MdB sowie der zuständige Berichterstatter Reinhard Grindel MdB: Der vom Bundeskabinett verabschiedete Gesetzentwurf für ein neues Zuwanderungsrecht bedeutet einen Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik. Wir machen Ernst mit dem Grundsatz "Fordern und Fördern" und leiten einen endgültigen Abschied von Multikulti ein. Die Pflicht für Ehegatten, schon vor dem Familiennachzug mehr...

  • "Die Heuschrecken übernehmen das Gesundheitswesen" / "Folge wird eine gigantische Kostenexplosion" Essen (ots) - "Anonyme Massenabfertigung am Fließband, wenn man denn nach Monaten überhaupt einen Termin kriegt - so sieht die Zukunft deutscher Patienten als direkte Folge der Gesundheitsreform aus", warnt Martin Grauduszus, Präsident der Freien Ärzteschaft (FÄ) vor einer immer weiter zunehmenden Industrialisierung des Gesundheitswesens. Die Krankenversorgung werde derzeit ohne den Sachverstand von Ärzten und Patienten gezielt umgeplant, einzig ausgerichtet am Interesse von Investoren und Konzernen: "Die Heuschrecken lassen sich mit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht