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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu EU-Asien-Gipfel

Geschrieben am 11-09-2006

Leipzig (ots) - Papier ist geduldig, und Erklärungen, die von
Staats- und Regierungschefs abgegeben werden, sind es deshalb in der
Regel auch. Zumindest trügt der Anschein nur selten, wie auch gestern
in Helsinki nach dem Asia-Europe-Meeting (ASEM) wieder deutlich
geworden ist: Auch nach Auslaufen des Kyoto-Protokolls wollen die
beiden Weltregionen im Dialog bleiben, die Konsulationen sollen
intensiviert und die internationale Sicherheit müsse verbessert
werden.
Solle, wolle, müsse - der Konjunktiv hat erneut einen Gipfel regiert.
Greifbare Ergebnisse sind Mangelware. Die Differenzen mit China um
die Menschenrechte und die Aufhebung des Waffenembargos bestehen
weiter. Dafür haben sich die Mitgliedsländer auf eine Verurteilung
Myanmars, dem Armenhaus Südostasiens, geeinigt. Weil die Militärjunta
wohl noch herbere Demokratiedefizite als Peking zementiert. Ist doch
was? Den Machthabern in Rangun haben es die Europäer und die
Asean-Lenker und -Denker jedenfalls kräftig gegeben.
Immerhin will die EU den Dialog mit den asiatischen Staaten
intensivieren. Wirtschaftlich, kulturell und politisch. Zehn Jahre
nach Gründung der Konsultationen wird dies zwar nicht als eine
Innovationsinitiative in die Historiographie multilateraler
Beziehungen eingehen. Doch aus Sicht Europas ist ein solcher Diskurs
tatsächlich dringender denn je: denn Fernost ist im Aufbruch und
scheint Globalisierungseffekte besser zu nutzen. Ja, die
Volkswirtschaften in Old Europe, aber auch den Vereinigten Staaten,
könnten auf lange Sicht sogar ins Hintertreffen geraten. Vor allem,
weil die Ökonomien in Indien und China mit ihrer
Milliarden-Bevölkerung ungebremst boomen. Oftmals auf Kosten der
europäischen Unternehmen, was schon allein die hemmungslose
Produktpiraterie zeigt. Die Forderung westlicher Industriekapitäne am
Rand des Helsinki-Gipfels, endlich einen weltweiten einheitlichen
Patentschutz einzuführen, hätte daher ein wichtiges Thema des
Treffens sein können.
Im Prinzip macht sich an diesem Thema auch deutlich, warum Europa aus
seinem Dornröschenschlaf aufwachen sollte. Globalisierung bedeutet
Verteilungskampf. Bis zum Bandarbeiter. Weil in einer
weltumfassenden, internationalen Arbeitsteilung an einem Produkt
gearbeitet wird und dies nicht mehr nur noch in einem Land produziert
werden kann. Dies hat zur Folge, dass Volkswirtschaften mit einer
schnell wachsenden, gut ausgebildeten Bevölkerung in direkter
Konkurrenz zu den Arbeitnehmern an Elbe, Rhein und Ruhr stehen.
Dahinter wiederum verbirgt sich die Frage, welchen Wohlstand
Gesellschaften in Zukunft haben, ob der Westen ab- und der Osten
aufsteigt? Hilfreich bei der Suche nach einer Antwort ist ein Blick
in die Geschichte und kein Orakeln nach dem Was-Wäre-Wenn-Prinzip:
Die modernen Industriegesellschaften Europas haben den Wohlstand
durch die Technologieführerschaft erreicht. Und schon wären wir
wieder beim Patentschutz.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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