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Neues Deutschland: Bangkok räumt auf

Geschrieben am 20-05-2010

Berlin (ots) - Man stelle sich vor, das thailändische Drama hätte
sich auf dem Globus ein paar Zentimeter weiter nördlich zugetragen:
In Peking etwa hätten Bauern aus der Provinz - geführt von
Intellektuellen und unterstützt von städtischen Niedrigverdienern -
mit der Forderung nach ehrlichen Wahlen und materieller Teilhabe am
Reichtum des Landes ein Geschäftsviertel besetzt. Nach zwei Monaten
und zwei Dutzend Toten hätten Armee und Polizei dem »Chaos« mit
Waffengewalt ein Ende bereitet. Die Zahl der Toten wäre auf 82
gestiegen, die der Verletzten ginge in die Hunderte.

Sich dies vorzustellen, erfordere nicht sehr viel Fantasie, wird
mancher sagen. Bleibt also genügend Vorstellungskraft für die
Beantwortung einiger Fragen: Wer in der »freien« westlichen Welt
würde in solchem Falle die »unendliche Geduld« der betroffenen
Regierung würdigen? Wer würde mitleidsvoll die wirtschaftlichen
Verluste beklagen, die das Land in den zwei Monaten hinnehmen musste?
Wer würde nach den Drahtziehern der Revolte im Ausland fragen und
danach, wer die Besetzer für den Protest bezahlt? Wer würde die
ehrliche Empörung und die friedlichen Absichten der Demonstranten
bezweifeln und schließlich über das blutige Ende unter der
Überschrift »Peking räumt auf« berichten, das »endlich« gerade noch
unterdrückend?

Aber die Tragödie spielte sich in Thailand ab. Dessen Premier
Abhisit Vejjajiva kann darauf verweisen, dass er von keiner
ausländischen Regierung wegen der Armeeoperation verurteilt wurde.
Schließlich hat er doch nur die eigene und die Macht der alten Elite
erhalten wollen.

Originaltext: Neues Deutschland
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
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Telefon: 030/2978-1715


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