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Lausitzer Rundschau: Westerwelle und die FDP: Auf Rollensuche

Geschrieben am 25-04-2010

Cottbus (ots) - Nach ihrem Wahlerfolg vom Herbst hat die FDP viele
Fehler gemacht, die in der Summe dazu geführt haben, dass sie heute
in den Umfragen halbiert ist und die schwarz-gelbe Koalition am 9.
Mai mit Nordrhein-Westfalen auch ihre Gestaltungsmehrheit im
Bundesrat zu verlieren droht. Sie hat ihren Oppositionsstil
fortgesetzt statt umzuschalten auf Regierung. Sie hat nicht bei jedem
Posten, den sie beanspruchte, sofort belegen können, dass sie auch
Positionen dazu hat: so in der Außen- und Wirtschaftspolitik und in
der Entwicklungshilfe. Sie hat das Publikum mit mangelnder sozialer
Sensibilität verärgert und mit mancher Eskapade gleichzeitig empört.
In Köln hat sich auch eine andere FDP präsentiert. Da haben die
Liberalen ernsthaft an sich und ihrer Aufgabe für dieses Land
gearbeitet. Zwei Tage lang haben sie gegen den Eindruck angearbeitet,
sie seien eine Luftikus- und Klientel-Partei, kurzlebig wie eine
Eintagsfliege und kalt wie Hundeschnauze. Zwei Tage lang haben sich
ihre versteckten Stars präsentiert: Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger, die unbeugsame Bürgerrechtlerin.
Christian Lindner, der leise argumentierende Generalsekretär, der der
Partei eine soziale Philosophie und Balance zu geben versucht.
Philipp Rösler, der sich, wer hätte das je von einem
FDP-Gesundheitsminister gedacht, mit der Pharma-Lobby anlegt. Dann
kam Guido Westerwelle. Der Vorsitzende präsentiert die dritte FDP,
neben der Klientelpartei und der liberalen Verantwortungspartei: Es
ist die Guido-Partei. Die Ein-Mann-Show. Wieder eine Rede, als stehe
die Bundestagswahl bevor. Wieder diese maßlose Übertreibung und
Rechthaberei. Immer geht es um das Wohl und Wehe des Landes, immer
steht Deutschland kurz vor dem Abgrund oder ist im Grunde schon den
fatalen Schritt weiter. Nichts weniger als die Freiheit, der
Rechtsstaat und der Wohlstand gleichzeitig sind gefährdet. Haben Sie
es nicht eine Nummer kleiner? Nein, das hat Guido Westerwelle nicht.
Ein "Wir haben verstanden" kam ihm nicht über die Lippen. Und wenn er
sich für ungenannte "Anfangsschwierigkeiten" entschuldigte, dann nur,
um den Unmut der Basis zu besänftigen. Dass ein Außenminister in der
Beliebheitsskala auf dem allerletzten Platz aller Politiker steht,
das hat es noch nicht gegeben. Westerwelle hat seine Rolle noch nicht
gefunden. Er changiert zwischen Vizekanzler, Polit-Unterhalter und
Einpeitscher. Und immer wirkt es aufgesetzt. Wenn am 9. Mai
Nordrhein-Westfalen für Schwarz-Gelb fällt, hat er hinten
eingerissen, was er in elf Jahren vorne aufgebaut hat.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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