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Mindener Tageblatt: Kommentar zu: Griechenland will Euro-Hilfe / Bündnisfall ohne Erfolgsgarantie

Geschrieben am 23-04-2010

Minden (ots) - Von Christoph Pepper

Es kam, was zu erwarten war: Griechenland hat den Bündnisfall
ausgerufen. Mit seinem Hilfsersuchen an Euro-Gruppe und
Internationalen Währungsfonds versucht das hoffnungslos verschuldete
Athen, die Notbremse in der immer schneller kreiselnden Zins-Spirale
zu aktivieren. Ob das mit den bereits zugesagten Mitteln gelingt, ist
äußerst fraglich. Schließlich haben sich die gegen den Euro
spekulierenden Finanzmärkte auch nicht von der vorbeugend verkündeten
demonstrativen Hilfsbereitschaft der Euro-Länder beeindrucken lassen,
die sich aus Furcht vor weiterem Verfall ihrer bisherigen Hartwährung
notgedrungen zu einem "mitgefangen - mitgehangen" bereit erklärt
hatten. Da Griechenland wie ein Drogensüchtiger ständigen
Kapitalnachschub braucht, um seinen seit langem luftfinanzierten
Schuldenkreislauf in Gang zu halten, ist die schnelle Verpuffung der
Partnerhilfe absehbar. Am freien Kapitalmarkt aber werden die
Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen weiterhin der
bisherigen Lottermentalität Rechnung tragen, Stütze hin oder her.
Eine Vollfinanzierung der Hellenen bis hin zur Entschuldung wird
jedoch auch die solvente Euro-Gruppe nicht stemmen können. Auch deren
Mitglieder, das sollte nicht vergessen werden, haben - wenn auch
längst nicht in derart balkanischem Ausmaß - gewaltige
Haushaltsdefizite, soeben erst getätigte aberwitzige
Neuverschuldungen, durch die Bank strukturelle Finanzierungsprobleme
und nicht zuletzt gerade erst eine an die Substanz gegangene Finanz-
und Wirtschaftskrise durchlitten, die bei vielen noch nicht
ausgestanden ist. Was bedeutet: Auch mit der Euro-Hilfe ist der
Staatsbankrott Griechenlands noch längst nicht abgewendet. Die
fällige Konsolidierung wird dem Land weitaus mehr abverlangen, als es
bis jetzt geahnt hat. Geschweige denn zu akzeptieren bereit war.
Natürlich kann man dagegen protestieren. Wut hilft gegen die
Katastrophe allerdings genauso wenig wie gegen ein Erdbeben.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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