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Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Islands Vulkanausbruch und die Grenzen der Mobilität Anlass zur Entschleunigung HEIKE KRÜGER

Geschrieben am 16-04-2010

Bielefeld (ots) - Ein Vulkanausbruch auf Island - weit weg
vermeintlich - versetzt auch hierzulande Tausende von
Flugpassagieren, Verkehrsstrategen, Bahnmitarbeitern und
Wissenschaftlern in den Ausnahmezustand. Der universellen Mobilität
werden abrupt Grenzen gesetzt - ausgerechnet (oder gerade) von der
Natur.
Die riesige Aschewolke, deren Erscheinungsbild direkt am Vulkan einem
Katastrophenfilm alle Ehre machen würde, blockiert den europäischen
Luftraum und zieht eine Reihe von Mobilitätskonflikten nach sich. Wer
nicht fliegen kann, steigt um auf die Bahn. Die kann den Ansturm kaum
bewältigen. Andere, die sich zurzeit im Ausland befinden, mieten
Fahrzeuge zu überteuerten Preisen, weil die Verleiher die Gunst der
Stunde nutzen und blitzschnell die Preise erhöhen.
Unter Strom stehen auch die Wissenschaftler, die sich schon immer mit
dem Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen "Eyjafjallajökull"
beschäftigt haben, nun aber in einer Mischung aus Faszination und
Alarmismus in der Historie von Vulkanausbrüchen kramen - und
Extremfolgen wie die des Jahres 1783 zu Tage fördern. Damals trieb
eine Wolke mit giftigen Gasen nach Europa, die dem isländischen
Vulkan Laki entstammte. Auf der Insel selbst brachte sie 10.000
Menschen den Tod. Europa wurde um einen vernünftigen Sommer gebracht,
weil der Schleier monatelang das Sonnenlicht blockierte.
Die gute Nachricht: Giftig ist die jetzige Aschewolke nicht. Und auch
den langersehnten Sommer wird sie wohl nicht aufhalten. Erst ab 13
Kilometern Höhe, in der Stratosphäre, halten sich die Aschepartikel,
weil sie dort nicht vom Regen ausgewaschen werden. Doch müssten
ungeheure Mengen weiter vom Vulkan in die Höhe geblasen werden, um
das Klima nachhaltig zu beeinflussen. Zu Wetterkapriolen hingegen
führte schon der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo 1991.
Kein neues Phänomen also. Und keines, dass uns nun in Angst und
Schrecken versetzen muss. Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um
ein Naturphänomen, das uns, wie im Übrigen schon der ungewöhnlich
harte Winter, unsere beschränkten Möglichkeiten bei der Bewältigung
von Naturgewalten vor Augen führt.
Interessant sind die Reaktionen vieler Menschen: Wenn so ein
Naturschauspiel nicht die zerstörerische, unsägliches Leid bringende
Kraft eines Erdbebens oder eines Tsunamis hat, entbehrt es nicht
einer gewissen Faszination. Und das nicht nur aus der Perspektive
eines Wissenschaftlers. Es gibt nicht wenige Menschen, die mitten im
Flughafenchaos achselzuckend vor den Anzeigen mit den gestrichenen
Flügen stehen. Oder die wie ein Passagier aus Texas am Frankfurter
Flughafen finden: "Das ist Mutter Natur, da kann man nichts machen."
Flapsig ausgedrückt: Wer nicht gerade irgendwo festsitzt und um sein
verdientes Wochenende gebracht wird, sondern überschaubar
umdisponieren kann - für den sorgt der Ausfall eines Fluges womöglich
für eine längst fällige Entschleunigung. Allen anderen sei geraten,
übertriebene Horrorszenarien herunterzukochen. Und die Hoffnung auf
einen baldigen Sommer nicht aufzugeben.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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