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Lausitzer Rundschau: Ungleiche und niedrige Löhne für Pflegepersonal

Geschrieben am 13-04-2010

Cottbus (ots) - Die Pflege alter Menschen ist ein Thema, das die
Gesellschaft seit Jahren immer stärker beschäftigt. Medizinischer
Fortschritt auf der einen Seite verlängert die Lebenserwartung und
damit auch die Zahl pflegebedürftiger Senioren. Die moderne
Arbeitswelt mit hohen Anforderungen an Mobilität und flexible
Arbeitszeiten verringern auf der anderen Seite die Möglichkeiten,
alte Menschen im Familienverbund zu pflegen. Die Konsequenz: Der
Bedarf an professionellen Pflegekräften wird sowohl im ambulanten wie
auch im stationären Bereich deutlich ansteigen. Fachleute rechen mit
einer Verdopplung innerhalb von 20 Jahren.
Verglichen damit ist die Einkommenssituation in dieser Branche
katastrophal. Dass es allein sechs Monate gedauert hat, bis sich eine
Kommission beim Bundesarbeitsministerium auf einen sehr bescheidenen
Mindestlohn für Pflegehelfer geeinigt hat, ist dafür bezeichnend.
Für ausgebildetes Fachpersonal gibt es gar keine verbindliche
Mindestlohngrenze.
Bei einer Umfrage würden sich sicher die meisten Menschen sofort für
eine Anhebung der Löhne von Altenpflegern aussprechen. Doch das hat
weitreichende Folgen. In der Industrie kann oft Technik steigende
Personalkosten abfangen. In der Altenpflege geht das nicht. Da
verteuert sich durch bessere Löhne das Angebot.
In der ambulanten Pflege, so die Befürchtung von Anbietern, könnte
das zu mehr Schwarzarbeit führen.
Im stationären Bereich vergrößern steigende Preise die Zahl der
Senioren, bei denen Rente und Pflegegeld nicht mehr reichen und die
Kommunen zuzahlen müssen.
Das alles erklärt die unübersichtliche Lage und das zögerliche
Verhalten der Anbieter von Pflegeleistungen, wenn es um
Entlohnungsstandards geht. Es ist aber keine Rechtfertigung, die
Dinge einfach so zu belassen, wie sie sind. Denn schon in wenigen
Jahren wird der Personalmangel in den Heimen und Pflegediensten
massiv auf das Entlohnungssystem drücken.
Die Aushandlung eines Mindestlohnes für Pflegehelfer kann deshalb nur
der Anfang sein. Die Branche muss sich an einen Tisch setzen und sich
auch über eine angemessene Mindestvergütung von Fachkräften
verständigen. Nur so ist auch eine Refinanzierung dieser Kosten
verhandelbar.
Zur Wertschätzung der in der Altenpflege geleisteten Arbeit gehört
sicher auch öffentliche Anerkennung. Ohne einen gerechten Lohn sind
freundliche Worte jedoch wenig wert.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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