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Rheinische Post: Schatten, auch Hoffnung

Geschrieben am 02-04-2010

Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Sven Gösmann:
Nein, die Welt ist nicht aus den Fugen. Ja, sie ächzt vernehmlich.
Aus der plötzlich geöffneten Flasche der Erkenntnis fließt eine trübe
Brühe aus furchtbarem Tun und unfassbarer Gleichgültigkeit. Doch
unsere Gesellschaft ist stabiler als geglaubt. Das Vertrauen zu den
Vielen ist nicht vergiftet, die ihren Dienst in Schulen, Gemeinden,
Vereinen verrichten. Was bleibt, ist unsere Fassungslosigkeit über
die Abgründe des einzelnen Menschen. In allem gibt es mutmachende
Signale, Chancen: Das Schweigen ist gebrochen, wichtige Schritte sind
eingeleitet. Wenn wir nun dazu kommen, den Fallzahlen angemessen
nicht nur auf Kirchen und Internate zu blicken, sondern auch
Missbrauch in der Familie stärker zu bekämpfen, könnte aus dieser
bedrückenden Debatte Gewinn kommen.
Tunlichst müssen wir unterscheiden zwischen Missbrauch und nicht
sexuell motivierter Gewalt. Die aktuelle Diskussion berührt auch
deshalb viele, weil sie Erinnerungen an Jahre wachruft, in denen "ein
Klaps noch keinem geschadet hat". Man muss diese Erziehungsmethoden
als Ausdruck einer anderen Zeit begreifen, um feststellen zu können,
dass wir als Gesellschaft vorangekommen sind. Gewalt sehen wir heute
als Ausdruck menschlichen Versagens, nicht mehr als etwas zu
(Er-)Duldendes, erst recht nicht als Mittel der Erziehung.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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