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Westdeutsche Zeitung: Eine Sicherheitspanne wie in München ist überall denkbar - Versagt hat der Mensch, nicht die Technik Von Wolfgang Radau =

Geschrieben am 21-01-2010

Düsseldorf (ots) - Die Aufregung am Münchner Flughafen um einen
mutmaßlich falschen Sprengstoffalarm sollte den Verantwortlichen eine
heilsame Lehre sein. Die hochsensible Sicherheitstechnik hatte
angeschlagen: Irgendetwas war dran an einem von Tausenden Laptops,
die täglich durch den Sicherheits-Scanner geführt werden. Das kann
Staub gewesen sein, die Spur einer Droge, eine sprengstoffähnliche
Substanz - oder auch starker Parfümgeruch. Näheres hätte man durch
Handkontrolle herausfinden können. Aber als den Kontrolleuren klar
wurde, dass da was nicht stimmt, war der verdächtige Reisende mit dem
Computer längst verschwunden. Vermutlich nur in Eile, nichts Böses
ahnend.

Was nützt die beste Technik, demnächst sogar der Körperscanner,
wenn die Menschen sie sich nicht untertan machen? Wenn Routine zur
Nachlässigkeit führt, wenn sechs Beobachter am Band und dazu noch
eine Kette von Polizeibeamten dahinter Minuten brauchen, um
festzustellen, dass ein Passagier das Weite gesucht hat, der dringend
hätte kontrolliert werden müssen?

Wer viel fliegt, wird bestätigen, dass die Kontrollen mal
akribisch, mal gelangweilt vonstatten gehen und dass sich ein
Zwischenfall wie in München jederzeit an jedem anderen deutschen
Flughafen ereignen könnte. Darum ist es angebracht und richtig, dass
Innenminister de Maizière die Sicherheitsvorkehrungen zur Chefsache
macht und umfassend prüfen lässt.

Nicht Technik, sondern Menschen haben in München versagt.
Menschen, die nicht üppig bezahlt werden, aber hohe Verantwortung
tragen. Jeder Fluggast zahlt bei jedem Flug eine Extra-Gebühr für die
Sicherheitskontrolle - um die vier Euro, bei 17,8 Millionen
Fluggästen in Düsseldorf bringt das im Jahr rund 70 Millionen. Die
geben die Airlines an den Staat ab, der mit Bundes- und Landespolizei
für die Kontrolle zuständig ist. Der Rest ist Organisation: Genügend
Kontrolleure müssen in einer angemessenen Arbeitszeit voll
konzentriert ihrem Job nachgehen. Und am Ende, wenn der Fluggast das
Flugzeug betritt, wird noch einmal sein Lichtbild-Ausweis überprüft.
Wenn das alles nicht zu bezahlen ist, dann müssen eben die Gebühren
erhöht werden. Die Alternative zu größtmöglicher Sicherheit ist im
Luftverkehr die Katastrophe.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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