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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum versuchten Flugzeug-Attentat von Detroit

Geschrieben am 27-12-2009

Bielefeld (ots) - Die gute Nachricht vorweg: Dank des technischen
Unvermögens des Attentäters und des beherzten Eingreifens von
Mitreisenden ist die Weihnachtskatastrophe verhindert worden. Hätte
der Plan des 23-jährigen Nigerianers geklappt - an die 300 Menschen
in der Maschine auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit wären in den
Tod gerissen worden. Über denkbare Opfer am Boden lässt sich nur
spekulieren.
Unmittelbar nach dem versuchten Terroranschlag sind an vielen
europäischen und vor allem den amerikanischen Flughäfen die
Sicherheitskontrollen verschärft worden. Auch während des Fluges
müssen sich Passagiere vorerst in vielen Fällen auf Einschränkungen
einstellen. Vieles davon ist aber wie schon in der Vergangenheit
Aktionismus, der nicht unbedingt dazu beiträgt, das Vertrauen in
unbeschwertes Reisen und die Lust am Fliegen zu stärken.
Noch ist unklar, wann und wo der verhinderte Attentäter den
Plastiksprengstoff an seinem Körper befestigte. Zwar behauptet der
23-Jährige, der Sprengstoff sei in seiner Unterwäsche eingenäht
gewesen. Ob das stimmt, ist unklar. Hatte er schon in der
nigerianischen Metropole Lagos das hochexplosive Material unbemerkt
durch die dort nicht so scharfen Sicherheitskontrollen gebracht?
Hatten Mittelsmänner die Bombe auf dem Flughafen Amsterdam deponiert?
Oder war der Sprengstoff bereits im Flugzeug versteckt - bereitgelegt
von Komplizen, die als Techniker oder in einer der Putzkolonnen
arbeiten und so durchaus entsprechende Möglichkeiten gehabt hätten?
Klar ist dagegen, dass es Warnhinweise hinsichtlich einer
Radikalisierung des 23-Jährigen gegeben hat. Britische Behörden
hatten ihm bereits die Einreise verweigert, die Amerikaner ihn auf
eine Beobachtungsliste gesetzt. Dennoch konnte er mit einem
Einwegticket in die USA einreisen.
Hier wurden eindeutig Fehler gemacht, hier haben die Behörden, und
zwar die in den USA, versagt. Dort liegen alle Passagierlisten von
Flügen in die USA vor. Da muss ein Name mit Verbindungen zum
Terrornetzwerk auffallen.
Deutlich wird an diesem Fall aber auch, dass die Kontrollen verändert
werden müssen - es muss nicht unbedingt schärfer, sondern besser
kontrolliert werden. Es hilft nicht, einen großen Aufstand zu machen,
nur weil sich der Beutel mit dem Waschzeug im Handgepäck nicht
verschließen lässt, derweil nebenan der Terrorist mit Sprengmaterial
in der Unterhose lächelnd die Sicherheitsschleuse passieren kann.
Hier stimmt etwas nicht im System.
Die ganze Ohnmacht wird deutlich, wenn - wie jetzt angeordnet -
Reisende in der letzten Flugstunde nicht mehr ihre Plätze verlassen
oder an ihr Handgepäck dürfen. So etwas ist mit blindem Aktionismus
noch sehr schmeichelhaft beschrieben.
Mit solchen hilflosen Maßnahmen lösen die Fluggesellschaften Angst
aus und verärgern ihre Gäste. Anschläge aber werden damit nicht
verhindert. Das jedenfalls ist sicher.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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