(Registrieren)

Südwest Presse: Thema Bundestagswahl

Geschrieben am 27-09-2009

Ulm (ots) - Elf Jahre nach der Ablösung von Helmut Kohl regiert in
Deutschland aller Voraussicht nach erneut ein bürgerliches Bündnis
aus Union und FDP. Guido Westerwelle, Chef der Liberalen, ist der
große Sieger der Wahl. Die CDU zahlt den Tribut dafür, dass die
Kanzlerin das politische Profil der Christdemokraten dem Konsens in
der großen Koalition teils bis zur Unkenntlichkeit geopfert hat. Das
hat viele Anhänger von Markt statt Staat zur FDP getrieben. Angela
Merkel kann trotz des zweitschlechtesten Ergebnisses in der
Geschichte ihrer Partei weitermachen.
Bei aller Freude von Union und FDP sei allerdings vor Euphorie
gewarnt. Die Aufgaben, vor denen die neue Regierung steht, sind so
gewaltig wie kaum vorher in der Nachkriegszeit. Die wachsende
Arbeitslosigkeit wird die Sozialsysteme bis zum Bersten strapazieren.
Die mit der Finanzkrise dramatisch gestiegene Staatsverschuldung
lässt zusätzliche Ausgaben kaum zu. Wer dann noch Steuern senken
will, kommt an schmerzhaften Einschnitten an anderer Stelle nicht
vorbei. Die Kanzlerin wird alle Hände voll zu tun haben, den sozialen
Frieden zu erhalten, wenn FDP-Chef Westerwelle den Obulus für seine
mittelständische Klientel einfordert.
Die SPD indes erlebt ein Desaster. Die einst zu Recht stolze
Volkspartei erhält gar weniger Zustimmung der wahlberechtigten
Deutschen als das noch nie zuvor so große Lager der Nichtwähler. Das
wird Folgen haben. Die vom Wähler der Zähne beraubten
Sozialdemokraten jedenfalls werden in der Opposition viel bissiger
sein als sie es in der Koalition gekonnt hätten. Der Kanzlerin stehen
die Sozialdemokraten nicht mehr zur Verfügung, um die Gewerkschaften
ruhig zu halten. Es wird rauer werden auf deutschen Straßen.
Ob der im Wahlkampf gewachsene Frank-Walter Steinmeier als neuer
Fraktionschef der richtige Mann sein kann, die Sozialdemokraten zu
neuer Stärke zu führen, steht derweil in den Sternen. Schließlich war
er maßgeblich an der vom linken Parteiflügel gescholtenen Agenda 2010
beteiligt.
Die SPD steht also weiter vor einem Spagat. Um Volkspartei zu
bleiben, darf sie die Mitte nicht preisgeben, muss aber die Linke
wieder einfangen. Denn die ist anders als die Grünen "Fleisch vom
Fleische der SPD". Steinmeier selbst hat das gesagt. Liegt es da
nicht nahe, dass ausgerechnet der zur Mitte tendierende
Agenda-Politiker die SPD zu einer Art Wiedervereinigung mit der
Linken führt? Das Versprechen jedenfalls, im Bund kein Bündnis mit
der Linken einzugehen, trägt als Verfallsdatum den 27. September
2009.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

227424

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Taliban Osnabrück (ots) - Kampf gegen die Terror-Hydra Die brutalen Racheakte der Taliban in Pakistan überraschen nicht, waren sie doch nach zwei hohen Verlusten angedroht worden. Am 5. August kam Ta-liban-Chef Baitullah Mehsud bei einem Raketenangriff des US-Geheimdienstes CIA ums Leben. Vor wenigen Tagen erlag der skrupellose Taliban-Führer Scher Mohammed Kasab im Gefängnis seinen Verletzungen, nachdem er bei der Festnahme durch pakistanische Sicherheitskräfte angeschossen worden war. Kasab, ein gelernter Metzger, soll seine Gegner eigenhändig mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Steuerpolitik Osnabrück (ots) - Abschreckendes Beispiel Erst steigt die Verschuldung, dann die Mehrwertsteuer. Spanien ist ein abschreckendes Beispiel dafür, wohin der Weg in den Schuldenstaat führt: zu unsozialer Extrabelastung von Menschen mit kleinen und geringen Einkommen. Denn diese leiden in besonderem Maße unter höheren Verbrauchssteuern, weil sie ihr gesamtes Geld für den Lebensbedarf ausgeben müssen. Und es ist traurig, aber wahr: Ähnliches kann auch für Deutschland nicht ausgeschlossen werden. Denn die Etatprobleme sind hierzulande ebenfalls mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundestagswahl Osnabrück (ots) - Parteiensystem im Umbruch Der Sieger des Tages heißt Guido Westerwelle. Der FDP-Vorsitzende hat Mut zum Risiko bewiesen, als er vor der Wahl - wie schon 2005 - eine Koalition mit SPD und Grünen klar ausschloss. Diese einseitige Festlegung auf Schwarz-Gelb hätte ihn und seine Partei leicht für weitere vier Jahre in die Opposition führen können. Es kam anders. Umso mächtiger wird Westerwelle nun sein. Dies wird Angela Merkel in der künftigen Koalition zu spüren bekommen. Die alte und neue Kanzlerin hat ein vorzeigbares mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Bundestagswahl Politikwissenschaftler Holtmann erwartet Wachwechsel bei der SPD Halle (ots) - Der Politikwissenschaftler Everhard Holtmann erwartet nach dem schlechten Wahlergebnis der SPD einen baldigen Wachwechsel an der Parteispitze. "Das könnte schon beim Parteitag im November anstehen", sagte Holtmann der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montag-Ausgabe). Zudem müsse abgewartet werden, ob sich Frank Walter Steinmeier nicht zur Hälfte der Legislatur als Oppositionsführer zurückziehe, erklärte der Wahlforscher der Universität Halle. Ein Ende der Volksparteien sieht er trotz der Verluste von Union mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Landtagswahl Schleswig-Holstein Osnabrück (ots) - Geknickt am Ende des Rosenkriegs Sie haben bekommen, was sie verdienen. CDU und SPD - bis Juli Schleswig-Holsteins Regierungsparteien - haben sich einen heftigen Landtagswahlkampf um drei Themen geliefert: CDU-Regierungschef Peter Harry Carstensen, SPD-Chef Ralf Stegner und den krawalligen Bruch ihrer Koalition. Als ob das Land keine anderen Sorgen hätte. Die Ohrfeigen, die beide Parteien dafür kassiert haben, zeugen von intakten demokratischen Reflexen: Die Wähler lassen sich nicht mit Personalien abspeisen. Da mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht