 Mindener Tageblatt: Kommentar zu: Bundeswehreinsatz in Afghnaistan Asymmetrisch
Geschrieben am 06-09-2009 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Experten sprechen mit Blick auf die Konflikte in Irak oder
Afghanistan oft von asymmetrischer Kriegführung. Die Bombardierung
der von Taliban entführten Tanklastzüge, bei der es zu einer bislang
nicht geklärten Zahl von Opfern kam, illustriert treffend, dass es
bei dieser Form des bewaffneten Kampfes zumindest gegen westliche
Truppen nicht auf militärischen Erfolg ankommt, wenn man nur genügend
zivile Opfer provozieren kann - am besten natürlich durch
Feindeinwirkung.
Dass es zivile Opfer bei dem von der Bundeswehr - offenbar zur
Verhinderung eines Terroranschlags gegen ihren Stützpunkt -
angeforderten Lufteinsatz gab, scheint inzwischen klar zu sein; wie
viele, mitnichten. Überhaupt ist noch wenig klar, was die Umstände
dieser Kampfhandlungen betrifft. Dennoch weiß im weit entfernten
Deutschland, in Europa, auch in Washington jeder schon genau, wie er
den Vorfall zu be-, besser noch verurteilen hat.
Während in Deutschland der Wahlkampf die Schlussfolgerungen leitet,
sind es in der Diplomatie ein paar offene Rechnungen, die bei dieser
Gelegenheit mit einem Alliierten beglichen werden, der sich bislang
immer viel auf sein eigentlich nur gezwungenermaßen bewaffnetes
Entwicklungshelfertum zugute hielt. Eines Alliierten, der von anderen
angerichtete unnötige Opfer in der Zivilbevölkerung scharf geißelte,
sich aber gleichzeitig nach Möglichkeit aus Regionen und Situationen
heraushielt, in denen ihm so etwas hätte unterlaufen können.
Um keinem Missverständnis zu unterliegen: der Vorfall am Kundus-Fluss
gehört aufgeklärt; sollte es Fehler gegeben haben, sind diese zu
ahnden. Völlig klar ebenfalls, dass auch bei asymmetrischer
Kriegführung die Verhinderung ziviler Opfer höchste Priorität haben
muss. Ansonsten sollte noch einmal genau hingesehen werden, wie es
den Taliban gelingt, militärische Misserfolge in Propaganda-Triumphe
zu verwandeln. Und wer wie dazu beiträgt.
Originaltext: Mindener Tageblatt
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Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
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