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BUND-Studie: Laufzeitverlängerungen von AKW erhöhen Störfallrisiko massiv. BUND fordert sofortiges Abschalten der ältesten Atomkraftwerke

Geschrieben am 06-08-2009

Berlin (ots) - Nach einer heute veröffentlichten Studie des Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erhöhen längere
Laufzeiten für alte Atomkraftwerke deutlich das Störfallrisiko.
Betroffen seien besonders die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Isar 1,
Philippsburg 1, Krümmel, Neckarwestheim, Unterweser, Biblis A und
Biblis B. Diese Reaktoren erfüllten nicht die modernen
Sicherheitsstandards, auch dann nicht, wenn sie nachgerüstet würden.
Alterungseffekte wie Materialverschleiß seien kaum zu kontrollieren
und ein massives Sicherheitsproblem. Die Forderung von CDU, CSU und
FDP nach Laufzeitverlängerungen gerade für die störanfälligen
Reaktoren bezeichnete der BUND als Skandal.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Es ist unverantwortlich,
dass CDU, CSU und FDP gerade für die ältesten und unsichersten
Reaktoren längere Laufzeiten fordern, die aus heutiger Sicht aus
Sicherheitsgründen überhaupt nicht mehr zugelassen würden. Mit ihrer
Forderung nach einem Ausstieg aus dem Atomausstieg setzten die
Unionsparteien und die FDP die Bevölkerung einem untragbaren Risiko
aus." Der BUND forderte die sofortige Stilllegung der acht ältesten
Atomkraftwerke ohne dafür neuere AKW länger laufen zu lassen.

Die Altreaktoren haben laut der BUND-Studie z. T. nur eine Drittel
der Wandstärke wie modernerer Reaktoren und wiesen eine unzureichende
Notstromversorgung auf. Dadurch seien Reaktoren wie Biblis A oder
Brunsbüttel deutlich schlechter gegen Außeneinwirkungen wie
Flugzeugabstürze oder Terroranschläge oder gegen Kurzschlüsse
geschützt. Auch sei bei den alten AKW die Wahrscheinlichkeit von
gefährlichen Rissen und Kühlmittelverlusten höher.
Nachrüstungsmaßnahmen hätten die Sicherheit bisher nicht erhöhen
können.

Oda Becker, Physikerin und Autorin der Studie: "Die
Sicherheitsstandards der alten AKW werden bereits bei der Bauplanung
festgelegt und können nicht mehr verbessert werden. Zwar sprechen die
AKW-Betreiber gerne davon, dass ihre Reaktoren auf den neusten
Sicherheitsstandard nachgerüstet werden. Doch die Realität sieht
anders aus. Und auch wenn Nachrüstungen im Einzelfall möglich sind,
erreichen sie nicht den Stand von Wissenschaft und Technik. In der
Regel erfolgen die Nachrüstungen sehr schleppend und sind zum Teil
fehlerhaft. Oft werden sie unterlassen, weil sie den Betreibern
schlicht zu teuer sind."

Noch weitgehend unerforscht und schwer beherrschbar seien die
Risiken durch Alterungsprozesse. Zum Teil würden Mängel wie Risse,
Materialermüdungen oder Veränderungen elektrischer und anderer
physikalischer Eigenschaften schon seit längerem bestehen und nur
rein zufällig entdeckt. Es müsse davon ausgegangen werden, dass auch
zurzeit nicht alle bestehenden Fehler in deutschen Atomkraftwerken
bekannt seien, sonders erst bei einem Störfall bemerkt würden.

Thorben Becker, BUND-Atomexperte: "In deutschen Atomkraftwerken
ist eine starke Häufung von altersbedingten Schäden zu beobachten.
Deshalb steigt das Risiko mit dem Betriebsalter der Atomkraftwerke
sprunghaft an. Wenn es zu Laufzeitverlängerungen kommt, wird es auch
immer mehr Störfälle wie Leckagen, Risse oder Kurzschlüsse geben."

Alte Atomkraftwerke erforderten daher eine besonders sorgfältige,
an der Sicherheit des Kraftwerks ausgerichtete Betriebsführung. Aber
nicht nur in den von Vattenfall betriebenen Anlagen Krümmel und
Brunsbüttel seien Störfälle durch eine mangelhafte Sicherheitskultur
verursacht worden, sondern auch in anderen Altanlagen. Gerade bei
alten Atomkraftwerken sei es besonders gefährlich, wenn die Betreiber
Profit vor Sicherheit stellten. Deshalb müssten die Betreiber
gezwungen werden, ihre alten AKW schnell vom Netz zu nehmen.

Die BUND-Studie "Gefahr durch Laufzeitverlängerungen" von der
Diplom-Physikerin und Atomexpertin Oda Becker finden Sie im Internet
unter http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/atomkraft/2
0090806_atomkraft_studie_laufzeitverlaengerungen.pdf

Kurzlink: http://i8t.de/p3w7epq6

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Pressekontakt: Thorben Becker, BUND-Energieexperte,
Tel. 030-27586-421 bzw.
Katrin Riegger, BUND-Pressestelle,
Tel. 030-275 86-464/-489, Fax: -440, E-Mail: presse@bund.net


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