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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Inflation

Geschrieben am 29-07-2009

Bielefeld (ots) - Das Geld wird nicht weniger, sondern mehr wert:
Das gab's in Deutschland zuletzt vor 22 Jahren. Die Verbraucher
freut's. Und auch die Volkswirte, die nach der reinen Lehre
eigentlich vor einer Deflation warnen müssten.
Denn die Gefahr, dass Verbraucher auf noch günstigere
Einkaufsgelegenheiten hoffen, deshalb ihr Geld horten und die
Wirtschaft noch weiter abwürgen, besteht diesmal nicht. Wir haben es
ja nicht mit einem allgemeinen Preisrutsch zu tun, der alle Güter
erfasst, sondern profitieren vor allem vom gesunkenen Ölpreis. Wer
weniger Geld fürs Tanken und Heizen ausgeben muss, dem bleibt mehr
Geld für den Konsum übrig. Und der ist derzeit die wichtigste Stütze
der Wirtschaft.
Doch hier beginnt das eigentliche Problem. Die heimliche globale
Leitwährung, der Ölpreis, fährt Achterbahn - und macht die
Weltwirtschaft schwindelig. Schmerzlich erinnern sich Verbraucher wie
Ökonomen an den Sommer vergangenen Jahres, als ein Fass zum
Rekordpreis von fast 150 Dollar gehandelt wurde. Selbst den
Ölscheichs wurde es mulmig. Sie erhöhten die Fördermenge. Vom Gipfel
dann der Absturz: Gerade noch 35 Dollar war ein Fass im Frühjahr
wert. Das wiederum brachte die Förderländer in Bedrängnis. Selbst
Russland, das einen beträchtlichen Teil seiner Deviseneinnahmen aus
den Erdgaslieferungen nach Westeuropa bezieht, hatte plötzlich ein
Milliardenloch in der Staatskasse. Denn der Gaspreis ist an den
Ölpreis gekoppelt - was die Hebelwirkung für die Weltwirtschaft
verstärkt.
Mittlerweile hat sich der Ölpreis bei 65 Dollar eingependelt. Damit
können beide leben: Förderländer wie Verbraucher. Die Frage ist nur:
Wie lange bleibt der Preis stabil? Schon jetzt erwarten Experten
einen erneuten Anstieg, wenn die Konjunktur weltweit anzieht. Womit
sich die Verbraucher warm anziehen müssten: Experten sehen den
Gaspreis zum Jahreswechsel wieder steigen. Und was nützt billiges Gas
im Sommer, wenn in der Heizsaison draufgezahlt werden muss?
Wer das ewige Auf und Ab der Ölpreise stoppen, zumindest aber
begrenzen will, muss vor allem die Auswüchse der Spekulation beenden.
Experten wissen: Von der wichtigsten Sorte, dem amerikanischen
Leichtöl, werden täglich etwa 300 000 Fass produziert. An den
Terminbörsen aber kursierten Kontrakte über eine tausendfach so große
Ölmenge. Gehandelt wird vor allem mit heißer Luft.
Die USA haben versprochen, dem Zocken im Ölcasino Einhalt zu
gebieten. Geschehen ist bislang wenig. Die Aufsichtsbehörde hat
gerade einmal ein paar Anhörungen angekündigt - mehr nicht.
Ungezügelte Spekulation mit undurchschaubaren Finanzpapieren hat die
schlimmste Wirtschaftskrise seit Menschengedenken ausgelöst. Deshalb
darf die Welt nicht zusehen, wenn Ölspekulanten ein erneutes Fiasko
heraufbeschwören. Die USA müssen endlich handeln: So lautet die
Botschaft an Präsident Barack Obama.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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