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WAZ: Landung auf dem Mond - Das Ende des Optimismus. Leitartikel von Ulrich Schilling-Strack

Geschrieben am 17-07-2009

Essen (ots) - Es gibt Ereignisse, die man nicht vergisst. Jeder
weiß noch genau, wo er gerade war, als ihn die Nachricht vom 11.
September erreichte. In diese Reihe gehören der Anschlag auf John F.
Kennedy - aber vor allem die Landung des ersten Menschen auf dem
Mond.

Die Eroberung des Weltraums war schon immer ein Traum. Hinter der
Verwirklichung stand ein sehr irdisches Motiv: der Krieg der Systeme
zwischen der Sowjetunion und den USA. Moskau hatte mit Sputnik den
ersten Satelliten und mit Juri Gagarin auch den ersten Menschen ins
All geschickt. Die Amerikaner fürchteten, den Anschluss zu verlieren.

Anfang der Sechziger erklärte Präsident Kennedy die Reise zum
Mond deshalb zur nationalen Aufgabe. Kein Jahrzehnt hätte besser
gepasst. Die Sechziger, das war das Vertrauen in eine grenzenlose
Technik, gepaart mit einem unerschütterlichen Zukunftsglauben, der
sogar die Generation der Rebellen einschloss. Alle waren sicher, dass
alles möglich ist, warum nicht auch eine Landung auf dem Mond.

Am Ende - und zum Höhepunkt - eines Jahrzehnts des Aufbruchs
standen zwei markante Ereignisse. Am 20. Juli 1969 be-trat Neil
Armstrong den Erdtrabanten. Ein paar Wochen später versammelte sich
die Flower-Power-Generation in Woodstock. Grüßte die Welt
triumphierend mit dem Peace-Zeichen und beschwor das Bild der
Vietnam-Bomber, die sich allein durch die Macht der Blumen in
Schmetterlinge verwandeln.

Nur drei Jahre später war alles vorbei. Beim Festival in
Altamont, wo die Hells Angels einen Fan der Rolling Stones
ersta-chen, zerbrach der Hippie-Traum. Kurz zuvor war die letzte
Apollo-Mission vom Mond zurückgekehrt, kaum beachtet von einer
Öffentlichkeit, die sich längst satt gesehen hatte und das vorzeitige
Ende des einst wesentlich umfangreicher geplanten Programms begrüßte.

Ab und an flackert der Traum noch mal auf. Für einen Flug zum
Mars wollte George Bush unlängst die Amerikaner wieder begeistern,
aber die Reaktionen waren verhalten. Es wäre nicht mehr das erste
Mal, dass ein Mensch die Erde verlässt, alles schon mal gesehen, und
was das kostet.

Die Sechziger mit ihren grenzenlos scheinenden Möglichkeiten sind
längst Geschichte. Woodstock wäre übrigens heute auch nicht mehr
möglich.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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