(Registrieren)

Berliner Morgenpost: Ein Trümmer-Gipfel, der Hoffnung macht

Geschrieben am 10-07-2009

Berlin (ots) - Sie tagten in einer Ruinenlandschaft, nächtigten in
Kasernen - und machten den Trümmergipfel zu mehr als dem sonst
üblichen unverbindlichen Palaver. Erst die Staats- und
Regierungschefs der acht führenden Industrieländer, dann die dazu
gebetenen Staatsmänner aus den wichtigsten Schwellenländern Indien
und China und schließlich auch noch die geladenen Vertreter
afrikanischer Staaten haben diesen G-8-Gipfel von L'Aquila zu einer
realeren Einschätzung der Probleme dieser Welt genutzt als bei
vergleichbaren früheren Treffen.
Zu groß mittlerweile die Gefahren durch Finanzkrise, Klimawandel,
Hungersnot und wachsende Bevölkerung, als dass die versammelte
Gipfelrunde in ihren unterschiedlichen Zusammensetzungen sich
wortreich, aber ergebnislos hätte verabschieden können. Denn
mittlerweile ist allen bewusst, dass keine Region die Probleme wird
allein lösen können, dass die Bedrohung von Frieden und Wohlfahrt
zunehmend eine globale ist, Verantwortung deshalb auf mehr als eine
Schulter, nämlich auf die der alten Industriestaaten, verteilt werden
muss.
Natürlich hätte man sich - wie immer - noch mehr wünschen können.
Aber es ist zweifellos ein Fortschritt, wenn sich nach zähem Ringen
auch das bislang so hinhaltende Amerika sowie China und Indien dem
Ziel verpflichtet haben, einen Anstieg der weltweiten
Durchschnittstemperatur um mehr als zwei Grad zu verhindern. Nicht
aus höherer Einsicht, wohl aber in der wachsenden Sorge vor den
Veränderungen der Natur und damit den Lebensgrundlagen auch im
eigenen Land. Der neue globale Hoffnungsträger Barack Obama hat in
diesem in L'Aquila begonnenen Umdenkungsprozess eine wichtige
anstiftende Rolle gespielt. Wie tief der wirklich schon reicht, wird
die Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Kopenhagen zeigen.
Dass die reichen Staaten des Nordens den ärmsten vor allem in Afrika
noch ein bisschen mehr als bislang schon versprochen helfen wollen,
passt in das neue Verständnis von globaler Sicht. Während die
Bevölkerung in Europa in den kommenden Jahrzehnten schrumpfen wird,
steht Afrika eine explosionsartige Wachstumsrate bevor. Derzeit leben
dort rund eine Milliarde Menschen, bis 2050 sollen es zwei Milliarden
sein. Bessert sich die wirtschaftliche Lage auf dem afrikanischen
Kontinent nicht, wird das fatale Folgen insbesondere für Europa
haben. Auch aus eigenem Interesse also helfen die westlichen
Industriestaaten den Afrikanern. Aber sie erwarten von ihnen auch zu
Recht, dass sie mehr Mitverantwortung für den schwarzen Kontinent
übernehmen; Korruption und Mangel an effizienter Verwaltung müssten
endlich beseitigt werden. Das konnte keiner überzeugender fordern als
ein schwarzer US-Präsident Obama.
Eine Einsicht aller Gipfelstürmer ist bereits unumkehrbar: Die
kleine, feine selbst ernannte G-8-Runde hat ausgetagt. Die globalen
Probleme unserer Zeit machen die Einbindung der wichtigsten Staats-
und Regierungschefs aller fünf Kontinente nötig.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

213753

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Steinbrück schwächt die SPD Düsseldorf (ots) - Von Michael Bröcker Der gescheiterte Ex-SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat seine Partei vor einem Jahr gewarnt: Wer den scharfzüngigen Peer Steinbrück als Wahlkampfwaffe einsetzen wolle, müsse wissen, dass der Schuss gelegentlich nach hinten losgehen könne. Gestern hat der Bundesfinanzminister eindrucksvoll bewiesen, dass er als Politiker kurz vor einem Urnengang nur bedingt tauglich ist: Er hat die Wahrheit gesagt. Die von der Regierung eilfertig und ohne sachliche Begründung beschlossene Rentengarantie kritisiert Steinbrück mehr...

  • Rheinische Post: Unwürdige Pflege Düsseldorf (ots) - Von Gerhard Voogt Eine alte Dame liegt im Bett im Zimmer ihres Pflegheims. Draußen ist es heiß, die Seniorin hat Durst. Doch sie ist schwer an Alzheimer erkrankt, kann nicht mehr selbstständig nach der Schnabeltasse auf dem Beistelltisch greifen. Nur alle zwei Stunden hat ein Pfleger Zeit, der Heimbewohnerin Wasser zu geben und ihr mit einem feuchten Tuch den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Situationen wie diese sind keine Ausnahme, sondern der Alltag in unseren Altenheimen. Viel zu wenig Personal muss sich um mehr...

  • WAZ: Ein mieses Gefühl. Kommentar von Rolf Potthoff Essen (ots) - Ferienjobs sind eine tolle Sache, sofern man einen - zumal in Krisenzeiten - ergattert hat. Etliche Schüler und Studenten lassen sich möglichst gleich für das nächste Jahr vormerken, und sie legen sich mächtig ins Zeug, um den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen. Natürlich sind Ferienjobs so begehrt, weil sich damit das Taschengeld ordentlich aufbessern lässt. Allein - nicht alle Jugendliche dürfen von ihren Ferienjobs gleichermaßen profitieren. Wem es sowieso gut geht, der darf jeden Euro behalten, den er verdient. mehr...

  • WAZ: Gabriel will Reaktoren abschalten - Mehr Druck. Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Erst brannte der Trafo durch, dann stellte sich heraus, dass ein vorgeschriebenes Überwachungssystem nicht installiert war. Kurz darauf wurde ein Schaden an einem Brennstab bekannt. Und der Betreiber Vattenfall rückte mit der Wahrheit nur scheibchenweise heraus. Bis dahin glaubte die Bevölkerung, ein solches Szenario wäre nur irgendwo in Osteuropa denkbar, nicht aber in Deutschland mit seinen vorgeblich sichersten Atomkraftwerken der Welt. Natürlich lässt sich ein Vollblutpolitiker wie Gabriel eine solche Gelegenheit nicht mehr...

  • Rheinische Post: Die Zukunft der G 8 Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz Wieder ist ein G-8-Gipfel als Mega-Event zu Ende gegangen, wieder haben Tausende Journalisten rund um den Globus transportiert, was die wichtigsten Acht besprachen und beschlossen. Und wieder fällt die Bilanz bescheiden aus: Gute Laune und gleiche Meinungen am runden Tisch in L'Aquila stoppen weder Klimakatastrophe noch Teherans Atomkurs, weder Armut in Afrika noch Jahrhundertkrise der Weltwirtschaft. Die Wende weg vom Achter-Format hin zur Einbindung wichtiger weiterer Akteure haben die G-8-Staaten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht