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Berliner Morgenpost: Verdiente Anerkennung für Bundeswehrsoldaten

Geschrieben am 06-07-2009

Berlin (ots) - Das neue "Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit"
ist symbolhafter Ausdruck für den Wandel der deutschen Streitkräfte.
Längst stehen sie nicht mehr allein vor Ort für die
Landesverteidigung. Sie sind - ausschließlich im internationalen
Verbund - zu einer Armee im Einsatz vor allem außerhalb der
Landesgrenzen geworden. Damit hat sich das Risiko für die Soldaten
dramatisch erhöht. Das Beispiel Afghanistan macht es besonders
deutlich. Es kommt der Realität dort sehr nah, zumindest von einem
kriegerischen Einsatz zu sprechen.
Von den Soldaten und Soldatinnen am Hindukusch wird Professionalität,
Mut und auch Tapferkeit erwartet. Zum Selbstverständnis des
Soldatenberufs gehört darüber hinaus die Bereitschaft, auch das
eigene Leben einzusetzen. Wer dieses in besonders tapferer Weise tut
und damit selbstlos hilft, ist einer besonderen Ehrung würdig. Für
Soldaten in aller Welt sind das Orden. Dem veränderten Auftrag gemäß,
gilt das endlich auch für Deutschlands Soldaten. Dass die ersten
Tapferkeitsauszeichnungen mit Ehrenkranz Unteroffizieren verliehen
wurden, zeugt vom guten Gespür der militärischen Führung.
Wer gegen die neue Auszeichnung als gefährliche Heldenverehrung oder
Rückkehr zu unseliger Wehrmachtstradition polemisiert, ignoriert
wissentlich, dass die Bundeswehr fest in der demokratischen
Gesellschaft verankert ist. Zugleich löst er bei den Soldaten im
Einsatz völliges Unverständnis aus. Sie fühlen sich keineswegs als
Helden. Allerdings erwarten die Soldaten zu Recht, dass die
Gesellschaft mehr als bislang respektiert, was sie für sie tun. Dies
um so dringlicher, da die Lage in Afghanistan brisanter statt
entspannter wird.
Während die ersten Ehrenkreuze feierlich und zugleich
öffentlichkeitswirksam verliehen wurden, will Verteidigungsminister
Franz Josef Jung einer anderen Erwartung der Soldaten im afghanischen
Einsatz auf eher vertraulich internem Dienstweg nachkommen.
Angesichts der verschärften Lage sollen die Einsatzregeln für die
Soldaten endlich den militärischen Erfordernissen und den Realitäten
vor Ort angepasst werden. Durften sie bislang nur zur
Selbstverteidigung schießen, also erst, wenn sie angegriffen wurden,
soll es künftig erlaubt sein, als Erste das Feuer auf den Feind zu
eröffnen. Eine überfällige Weisung. Die bislang verordnete
Selbstfesselung ließ bei vielen Soldaten das Gefühl keimen, quasi zur
Schlachtbank geführt zu werden.
Die zunehmend respektierten Realitäten zwingen Minister Jung auch zu
sprachlicher Anpassung. Er redet mittlerweile von "gefallenen"
Soldaten. Auch davon, dass deutsche Soldaten in Feuergefechten
"töten". Nur das Wort "Krieg" geht ihm nicht über die Lippen. Es
würde die ablehnende Haltung der Deutschen gegenüber dem
Afghanistan-Einsatz nicht nur weiter verstärken. Die Ausrufung des
Krieges brächte auch gravierende juristische Probleme. Bis zur Frage,
wer die Befehlsgewalt über die Bundeswehr übernimmt; nach dem
Grundgesetz der Bundeskanzler. Kaum zu erwarten, dass sich Angela
Merkel auch das noch antun will.

Originaltext: Berliner Morgenpost
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Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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