(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Doping/Radsport/Eisschnellläuferin Claudia Pechstein

Geschrieben am 03-07-2009

Bielefeld (ots) - Radfahrprofi Manuel Beltran sorgte 2008 für die
traurige Ouvertüre, das Gerolsteiner Duo Stefan Schumacher und
Bernhard Kohl für den desaströsen Schlussakkord. Die Angst vor einer
neuen Skandal-Rundfahrt sitzt der Tour de France auch 2009 im Nacken.
Nach dem Doping-Dauerbeschuss des Vorjahres und den jüngsten
Negativschlagzeilen bleibt Skepsis ständiger Begleiter. Die Kritiker
jedenfalls sind sich sicher: »Ich erwarte jede Menge Doping auf einem
höheren wissenschaftlichen Absicherungsniveau. Die Personen sind so
eingestellt, dass sie nicht mit auffälligen Werten bei irgendeiner
Kontrolle erwischt werden«, sagte der gebürtige Paderborner
Molekularbiologe Werner Franke.
50 Fahrer des Pelotons stehen unter Verdacht aufgrund ihrer
Blutpass-Daten. Dazu kommen Wiederholungstäter oder
Nicht-Vorbestrafte, gegen die allerdings Indizien vorliegen, die bei
anderen Tatbeständen locker zur Verurteilung reichen würden. Dass
sich dieses Feld an diesem Samstag überhaupt auf die große Schleife
nach Paris macht, ist ein Skandal.
Unschöne Schlagzeilen gibt es regelmäßig. Am Freitagabend sorgte
Claudia Pechstein dafür. Die hochdekorierte Eisschnellläuferin,
erfolgreich bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, ist
bereits gesperrt worden. Und auch die deutschen Reiter erleben dunkle
Stunden. Dass es auch in diesem Sportgeschäft nicht so nett zugeht
wie auf dem Immenhof, war lange klar. Erschreckend ist vielmehr der
Fakt, dass führende Reiter bewusst gegen Medikationsregeln verstoßen
haben, und die Weltbeste gar mit einem Arzt zusammen gearbeitet hat,
der schon mehrfach in Sachen Doping aufgeflogen war.
Etwas weniger Schlagzeilenträchtig geht es derzeit beim Schwimmen und
im Handball zu. Zu Unrecht. Denn dass der Deutsche Schwimmverband
seine WM-Normen in eigentlich nur durch Doping zu erreichende
Bereiche verlegte, ging nur dank High-Tech-Anzügen und daraus
resultierender Rekordflut medial unter. Und beim Handball ist der
Fall Martin Galia (Lemgo) noch immer nicht geklärt. Zumindest
öffentlich. Apropos öffentlich: Großspurig hatten die
öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten 2008 verkündet, 2009 aber so
gar nicht - außer in Nachrichtensendungen - von der Tour berichten zu
wollen. Mittlerweile ist man zurückgeradelt. Und zwar kräftig. So
brüstet man sich jetzt sogar damit, nur noch 25 Prozent der sonst
üblichen Dauer zu berichten - kritisch natürlich,
journalistisch-distanziert, aber dann doch eine Stunde täglich im
Wechsel zwischen ARD und ZDF.
Noch doller hat es die französische Sportzeitung L'Equipe, Ausrichter
der Tour, getrieben. So sollen Redakteure der Zeitung im März 2008
von der Verlegerin Marie-Odile Amaury angewiesen worden sein, sich in
ihrer Berichterstattung »nicht länger mit dem Thema Doping
aufzuhalten«. So kann man sich natürlich auch eines Problems
entledigen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

212545

weitere Artikel:
  • RNZ: Prinzip Hoffnung Ein Kommentar der Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Die gegenwärtige Finanzkrise lehrt vor allem eines: Der Staat hat unglaublich viel Geld. 480 Milliarden Euro stehen dem Bankenwesen bereits zur Verfügung - ohne große Wirkung. Jetzt kommt das Bad-Bank-Gesetz, von dem man vermutet, dass es den Steuerzahler zumindest vorübergehend weitere 230 Milliarden Euro kosten kann. Vielleicht aber auch mehr. Und all das Geld fließt in der Annahme, dass dann der Kreislauf von Geldverleihen und Geldzurückzahlen wieder funktioniert. Zurzeit tut er das nämlich nicht. mehr...

  • Neue Westfälische: Bilanz der Großen Koalition Befriedigend ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Der Ausklang der Großen Koalition ist nüchtern. Kein rauschendes Fest und keine gemeinsame Schlussbilanz. So gehen Zwei auseinander, die sich selbst als Zweckbündnis begreifen und nicht als Liebesheirat. Dabei muss das Bündnis von CDU,CSU und SPD seine Ergebnisse nicht verstecken. Im Kern stand die Große Koalition vor drei großen Aufgaben, als sie 2005 startete. Sie sollte die Sozialsysteme stabilisieren, die Staatsverschuldung drücken und die Arbeitlosigkeit eindämmen. Auf allen drei Gebieten gab es vor der Krise Erfolge, mehr...

  • WAZ: Bilanz einer Regierung - Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - Die Große Koalition ist mit der letzten regulären Bundestagssitzung gestern zuende gegangen. Fazit: Es hätte schlimmer kommen können. Aber eben auch besser. Die Regierung Merkel/Steinmeier hat uns ganz ordentlich durch die größte Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit geführt. Aber die realistische, mutmachende Vision einer zeitgemäßen sozialen Marktwirtschaft hat sie nicht entwickelt. Eine große Chance wurde hier vertan. Und auch sonst: Krisenmanagement statt großer Würfe. Ob nun Gesundheitssystem, Arbeitsmarkt oder mehr...

  • WAZ: Mülleimer-Banken - Hoffentlich klappt's - Leitartikel von Thomas Wels Essen (ots) - Nun also Mülleimer-Banken. Das Gesetz zu den Bad Banks ist mittelfristig das wichtigste, das der Bundestag zu beschließen hatte. Die außerordentlich komplexe Materie ist nur für wenige Experten durchschaubar, und so bleibt im Sinne aller zu hoffen, dass die beabsichtigte Bereinigung der Bank-Bilanzen von verseuchten und Kapital verzehrenden Papieren funktioniert; damit die Banken untereinander wieder Vertrauen fassen; damit die Kreditvergabe an Unternehmen wieder in Gang kommt. Das Gesetz war nicht nur wegen komplizierter mehr...

  • WAZ: Kinderlärm ohne Grenzen - Das Rücksichtsgebot gilt auch für Eltern - Leitartikel von Julia Emmrich Essen (ots) - Kinder sind laut, da lässt sich nichts schön reden. Zum Kindsein gehört das Lautsein. Sorgen muss man sich eher machen, wenn ein Kind verdächtig ruhig ist. "Es ist so still, was ist da los?" - die typische Elternfrage mit dem leichten Panik- flackern in der Stimme. Wer Kinder will - und das wollen, zumindest in der Theorie, die meisten Deutschen -, der handelt sich Lebensgeräusche ein. So weit, so einfach. Schwierig wird es, wenn aus der Theorie Praxis wird. Wenn nebenan ein Spielplatz oder eine Kita gebaut wird oder mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht