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Berliner Morgenpost: Berliner Morgenpost zu Daimler

Geschrieben am 28-04-2009

Berlin (ots) - Daimler-Chef Zetsche hat einen miserablen
Zwischenbericht vorgelegt. Der Automobilkonzern hat in den ersten
Monaten des Jahres noch schlechter abgeschnitten, als viele Analysten
befürchtet haben. Auch die düsteren Prognosen lassen nur einen
Schluss zu: Die Stuttgarter werden lange brauchen, um sich zu
erholen.
Schwer treffen Daimler und dessen Kernmarke Mercedes-Benz in dieser
Jahrhundertkrise vor allem die geänderten Kundenwünsche.
Normalerweise sind die Hersteller von Oberklasseautos und
Luxusfahrzeugen nicht so stark von Konjunktur-Schwankungen betroffen.
Doch heute stehen kleine, kompakte, sparsame Autos in der Gunst der
Verbraucher ganz oben - ein Segment, in dem Mercedes denkbar wenig zu
bieten hat.
Eine Trendwende ist nicht erkennbar. Daher ist Skepsis berechtigt,
wenn das Unternehmen glaubt, es könne bereits im zweiten Halbjahr
wieder aufwärts gehen.
Problematisch ist außerdem, dass das Unternehmen viel zu spät auf die
schlechten Verkaufszahlen Rückgänge reagiert hat und die Produktion
erst drosselte als die Neuwagen-Halden überquollen. Heute sitzen die
Stuttgarter auf Tausenden unverkaufter Autos. Fast widerborstig ist
Daimler zudem beim gemeinsamen Einkauf mit Wettbewerbern wie BMW.
Seit Monaten wird verhandelt. Ergebnisse sind kaum zu erkennen - aus
Angst, dass der Wettbewerber zu viel über die eigene Technik erfahren
und die Marke Mercedes-Benz verwässert werden könnte. Dabei kann es
sich Daimler gar nicht erlauben, auf die Möglichkeit zu verzichten,
Milliarden durch Kooperationen zu sparen.
Auf die Beschäftigten kommen angesichts dieser Misere sehr harte
Zeiten zu. Sie müssen auf Tariferhöhungen verzichten und deutliche
Einbußen beim Lohn verkraften. Das scheint allerdings immer noch ein
kleineres Übel zu sein, wenn man es mit dem "Core"-Programm
vergleicht. Zu "Core" gehörte zwischen Frühjahr 2005 und Herbst 2007
auch ein Abbau von 9700 Stellen in Deutschland durch Abfindungen und
andere Maßnahmen.
Im Vergleich zu ihren Kollegen stehen die Daimler-Arbeiter übrigens
trotz dieser Einschnitte noch auf der sichereren Seite. Die Opelaner
in Bochum etwa müssen mehr denn je um ihren Arbeitsplatz fürchten.
Und verglichen mit General Motors oder Chrysler in den USA herrschen
in Deutschland geradezu paradiesische Zustände. Dort gibt es keine
Zukunftssicherungsverträge, dort werden ganze Fabriken geschlossen,
stehen Tausende Arbeiter auf der Straße.
Mit dem jetzt verabschiedeten Sparpaket sind die
Daimler-Beschäftigten vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt -
allerdings nur vorläufig. Denn die Vereinbarung zwischen Management
und Betriebsrat kann Ende des Jahres gekündigt werden. Und sollte
sich die Lage bis dahin nicht merklich gebessert haben, wird
Konzernchef Zetsche um Entlassungen kaum noch herumkommen. Denn: Wer
so sehr auf das automobile Spitzensegment konzentriert ist, kann gar
nicht anders, als alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Kosten zu
senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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