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Westfalenpost: Ein Paragraphenzaun

Geschrieben am 24-04-2009

Hagen (ots) - Bundestag beschließt Gendiagnostikgesetz
Von Winfried Dolderer
Man könnte es für eine Selbstverständlichkeit halten, was der
Bundestag gestern beschlossen hat: Dass ein Mensch mehr ist als die
Summe seiner Gene. Dass jeder das Recht hat, zu wissen, aber ebenso,
auch nicht zu wissen, ob seine Gesundheit womöglich erblich belastet
ist. Und vor allem, dass deswegen niemand in seinen Lebenschancen,
etwa auf dem Arbeitsmarkt, beeinträchtigt werden darf.
Das alles ist selbstverständlich, denn es ergibt sich aus der
individuellen Würde und Selbstbestimmung des Einzelnen, dem
Menschenbild des Grundgesetzes. Und es ist zugleich heute in einer
Weise bedroht, die sich die Verfasser des Grundgesetzes vor 60 Jahren
im entferntesten nicht haben vorstellen können.
Was damals allenfalls eine gruselige totalitäre Utopie von Autoren
wie George Orwell oder Aldous Huxley war, der gläserne, in allen
Lebensregungen kontrollierbare, genormte, auf Perfektion gezüchtete
Mensch, das hat die Entwicklung von Technologie und Medizin
mittlerweile in den Bereich des Machbaren gerückt. Und was machbar
ist, ist auch als Versuchung stets präsent.
Insofern hat das Parlament eine längst überfällige Klarstellung
beschlossen. Denn das ist die Aufgabe der Politik, wenn das
wissenschaftlich Mögliche mit dem unserer Gesellschaft
zugrundeliegenden Verständnis der Menschenwürde kollidiert. Solche
Kollisionen und damit auch die Anforderungen an die Politik häufen
sich: Stammzellendebatte, Spätabtreibungen, der ganze Komplex des
Datenschutzes.
Das Parlament hat gestern einen Zaun aus Paragraphen errichtet. Auf
seine Stabilität darf gehofft werden.

Originaltext: Westfalenpost
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Pressekontakt:
Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160


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