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Rheinische Post: Süchtig aus Angst

Geschrieben am 19-04-2009

Düsseldorf (ots) - von Wolfram Goertz

Wenn einer ängstlich, unruhig oder schlaflos ist, helfen ihm
Benzodiazepine wie Valium rasch auf die Rundum-sorglos-Wolke. Diese
Tranquilizer machen die Krämpfe der Seele vergessen, doch den
Konsumenten schnell abhängig; der Entzug kann eine mehrjährige Hölle
sein. Deshalb werden diese verschreibungspflichtigen Betäubungsmittel
im Giftschrank jeder Apotheke aufbewahrt.
Doch in geringerer Dosierung werden sie, wie Hamburger Suchtforscher
ungläubig errechnet haben, flächendeckend unbeanstandet bewilligt,
oft über Monate, ohne Aufklärung und als unauffälliges Privatrezept.
Leidet etwa ein ganzes Volk unter Epilepsie, der Ausnahme für
lebenslange Verordnung?
Mancher Arzt greift leicht zum Psychorezeptblock, weil seine
Patienten betteln. Weil er kaum Zeit oder Kompetenz hat, ihre Qualen
zu ergründen. Weil uns Psychotherapeuten fehlen. Und weil Angst
beinahe kollektiv umgeht. Sagt die massenhafte Abhängigkeit von
Benzodiazepinen nicht viel über den Zustand einer Gesellschaft?
Schlaflosigkeit ist offenbar chronisch im Land der Denker und
Grübler.
Wir brauchen ein strengeres Register, wer was wie oft verschreibt.
Zugleich brauchen wir mehr Professionalität im Kampf gegen die
Krankheit Angst.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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