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Westdeutsche Zeitung: G20-Gipfel = von Alexander Marinos

Geschrieben am 02-04-2009

Düsseldorf (ots) - Küsschen hier, Küsschen da: Wenn sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas
Sarkozy begegnen, dann wirken sie fast wie ein Liebespärchen. Dabei
weiß inzwischen jeder, dass es sich um ein wenig herzliches
Konkurrenz-Verhältnis handelt und sich die beiden zuweilen ganz schön
auf die Nerven gehen. Umso erstaunlicher und erfreulicher ist es,
dass sie beim G20-Treffen an einem Strang gezogen und sich im
Ergebnis voll durchgesetzt haben.
Ihre Unterschiedlichkeit hat sich perfekt ergänzt. Hier der
selbstsüchtige, polternde Sarkozy, der martialisch mit seiner
vorzeitigen Abreise drohte, falls der Gipfel keine greifbaren
Ergebnisse hervorbringen sollte. Dort die charmante, moderierende
Merkel, die die Obamas dieser Welt lächelnd umgarnte und so sanften
Druck ausübte. Besser geht es nicht. Darum lautet eine der guten
Nachrichten von gestern: Der deutsch-französische Motor, der zuletzt
nicht ausreichend geschmiert schien und dadurch arg gefährdet war,
läuft - wenn es darauf ankommt - so rund wie ein Nähmaschinchen.
Aus dieser ersten guten Nachricht folgen die weiteren. Anders, als es
einige Berufspessimisten vorhergesagt haben, wurde in London zwar
auch eine Show abgezogen - aber eben nicht nur. Hatte man während des
Streits von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück mit der Schweiz noch
gerätselt, ob es eine Schwarze Liste der Steueroasen überhaupt gibt
oder nicht, soll genau diese nun kommen. Managergehälter sollen
gestutzt, Turbokapitalisten an die Kandarre genommen werden. All das
ist so konkret formuliert, wie das ein Gipfel von Staats- und
Regierungschefs überhaupt erreichen kann.
Schließlich ist festzuhalten, dass sich die Welt nicht nur
finanzwirtschaftlich, sondern auch politisch neu ordnet. Chinesen,
Südafrikaner, Brasilianer: Sie alle sitzen nun mit am Tisch, wenn
Entscheidungen von globalem Gewicht getroffen werden. Der G20-Gipfel
dürfte wohl keine einmalige Veranstaltung sein, sondern eine
regelmäßige werden. US-Präsident Barack Obama fügt sich nicht nur in
diese neue Realität. Er lebt sie geradezu. Sein im Vergleich zu
seinem Amtsvorgänger zurückhaltender Stil lässt hoffen. Ob er dafür
auch zu Hause Beifall erhält, steht freilich auf einem anderen Blatt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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