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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum G20-Treffen in London

Geschrieben am 02-04-2009

Bielefeld (ots) - Machen wir uns nichts vor. Auch die Mächtigsten
dieser Welt können die globale Talfahrt nicht umkehren. Weder nie
gekannte Billionen-Summen noch ein knallhartes Schlussdokument oder
harmonische Familienfotos können darüber hinweg täuschen, dass sie
die Weltwirtschaftskrise 2009 allenfalls lindern.
Und dennoch: Das Treffen der G20 in London ist ein Erfolg, weil
einheitliches Vorgehen erkennbar wird. Das ist schon sehr viel im
Polit-Business, wo das Ich vor dem Wir rangiert. Höflich wurde von
den 20 Nationen auch versichert, die eigene Währung nicht auf Kosten
der anderen zu stützen. Schließlich erhalten Schwellenländer wieder
Kapital. Mit der deutlich verbesserten finanziellen Ausstattung des
Internationalen Währungsfonds folgt die Londoner Konferenz dem Ruf
von Bundespräsident Horst Köhler nach einem neuen Bretton Woods,
mithin einem Neuanfang bei den Weltrfinanzen. Begrüßenswert ist auch
der kollektive Erkenntnisgewinn, wonach Schluss sein soll mit
unregulierten Hedge-Fonds, und fehlleitenden Bonusprogrammen.
Seit der ersten Weltwirtschaftskrise vor achtzig Jahren hören
Wirtschaftsstudenten im Grundkurs: Dynamische Märkte sind in der
Lage, ihre eigene Grundlage zu zerstören. Ohne Regeln geht es nicht,
nicht einmal bei den so gescholtenen Ordoliberalen. Kartellamt,
Monopolverbote, Bilanzpflichten und handfeste Risiko-Absicherung
müssen sein.
Jeder weiß das, nur die Weltmärkte kennen das nicht. Deshalb muss
Ordnung sein.
Bemerkenswert ist, wie raffiniert Angela Merkel im Zusammenspiel mit
Nicolas Sarkozy die europäische Karte spielen konnte. Auf höchsten
Gipfeln erfahren, hat die Deutsche in einer Seilschaft mit dem
Franzosen die Spur gelegt und neue Finanzmarktregeln festgezurrt.
Ginge es nach Peking oder Washington, würde schon bald wieder
Wildwest in Börsensälen möglich. Nicht mit den Europäern. Zahllose
EU-Gipfel haben sie die raffinierten Händel mit Druck und Einlenken
gelehrt. Kein Wunder, dass sie soviel Einfluss nehmen konnten
Niemand weiß jedoch, ob die Krise letztlich gemeistert werden kann
und ob das gestern gestartete Billionen-Bingo überhaupt Gewähr auf
Gewinn gibt. Viel deutet im übrigen daraufhin, dass Europa länger
ächzen wird als andere.
Schon jetzt ist klar, dass China seinen Aufstieg auch in schweren
Zeiten fortsetzt. Mehr als die Petrodollar werden derzeit reichlich
Sino-Milliarden angelegt. Von Australiens Kupferminen, über
kalifornische Computerfirmen bis zu Afrikas Diamentenfeldern - alles
ist günstig zu haben für China, das immer noch Bares auf der hohen
Kante hat.
Auch die USA könnten laut Financial Times eher als andere die Kurve
kriegen. Dennoch werden sie wohl nie wieder einziger, alles
bestimmender Akteur auf der Weltwirtschaftsbühne werden. So gesehen
besetzen Barack und Michelle Obama in diesen Tagen eine Rolle, die
nur noch vom Glanz vergangener Zeiten lebt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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