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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Vogelgrippe/Krisenstab

Geschrieben am 01-03-2006

Leipzig (ots) - Katzenjammer
Von Olaf MajerAuch schon die Katzenklappe vernagelt, Katzengras
angesät und Granulatsäcke fürs Katzenklo gestapelt? Wenn nicht, dann
sollten sie es schleunigst tun. Es wird eng für Deutschlands
beliebtestes Haustier. Schon blasen die ersten Amtsgewaltigen zum
Halali - sollte der Stubentiger beim Ausgang erwischt werden, ist er
vor keiner Jagdflinte mehr sicher. Man wartet beinahe stündlich auf
den Marschbefehl für die Bundeswehr. Denn Deutschland wird nicht
länger am Hindukusch verteidigt, sondern an der Samtpfoten-Front. Und
warum war eigentlich noch nichts von Kofi Annan zu hören? Die
H5N1-Terroristen im Katzenpelz sind doch mindestens eine
Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates wert.
Halleluja! Die Hysterie um die Vogelgrippe hat zum Ende der
Narrenzeit einen neuen Höhepunkt erreicht. Auch wenn es Hundebesitzer
ja schon immer gewusst haben wollen, dass die mauzende Kratzbürste
des Nachbarn für immer eingesperrt gehört - die Kirche droht
endgültig das Dorf zu verlassen.
Der Katzenjammer ist nun groß. Und das nicht nur bei Tieren und
Haltern. Auch die ins Rampenlicht der
Christiansen-Maischberger-Schwafelrunden aufgerückten Seuchenexperten
müssten eigentlich Katzenstreu auf ihr Haupt rieseln lassen. Bis vor
kurzem gab es von ihnen fast übereinstimmend Entwarnung. Nach dem
Fall des jetzt wohl berühmtesten, aber leider toten Katers auf Rügen,
wollen es plötzlich alle gewusst haben, dass so etwas doch passieren
kann.
Dabei lenkt die Fokussierung auf die schnurrende Gefahr von den
eigentlichen Problemen nur ab. Noch immer fehlt es an einem Impfstoff
für Tiere, der sie vor Infektion schützt und einen unterscheidbaren
Marker hat. Statt die Forschung in der EU auf Hochtouren zu bringen,
wird erst mal herzhaft über die Verwendung des alten, nicht
virenresistenten Impfstoffes gestritten.
Auch die Bevorratung der Bundesländer mit antiviralen Mitteln ist aus
dem Blickpunkt verschwunden. Mancher Ministerpräsident wird darüber
nicht unglücklich sein. Denn die von der WHO empfohlene
20-Prozent-Versorgung können die wenigsten Ländern einhalten. Im
Pandemiefall, so die Hoffnung, werde man sich untereinander helfen.
Ein abenteuerlicher Plan, wo doch schon die Generalprobe auf Rügen
mit der grenzüberschreitenden Beschaffung von Schutzanzügen und
Seuchenmatten zum föderalen Desaster wurde.
Statt Panik ist nüchterne Vorsorge angesagt. Ein Höchstmaß an Hygiene
sollte dabei für jeden Katzenbesitzer selbstverständlich sein. In den
Sperrzonen bleibt für die Halter nur: Katzenklappe zu und durch. Und
auch mal an das Leckerli extra denken, gegen die Depressionen der
Stuben(arrest)tiger.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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