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Berliner Morgenpost: Der Arbeitsmarkt ist für die Krise gerüstet

Geschrieben am 30-10-2008

Berlin (ots) - Als "trotziges Signal der Zuversicht" feiert
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) den Rückgang der
Arbeitslosenzahl unter die Marke von drei Millionen in den düsteren
Zeiten der Finanzkrise. Während die Börsen Achterbahn fahren, die
Regierungen weltweit Milliardenpakete zur Rettung der Banken schnüren
und die Finanzkrise zunehmend auch in der realen Wirtschaft ankommt,
sinkt die Arbeitslosigkeit in Deutschland unverdrossen weiter. Mit
2,997 Millionen ist sie heute wieder so niedrig wie in den ersten
Jahren nach der Wiedervereinigung. Innerhalb von nur drei Jahren ist
die Zahl der Arbeitslosen damit um mehr als zwei Millionen gesunken.
Wer das vor ein paar Jahren vorausgesagt hätte, wäre als Träumer
ausgelacht worden. Erinnern wir uns: Als die Arbeitslosigkeit nach
der umstrittenen Hartz-IV-Reform über die magische Marke von fünf
Millionen stieg, war dies der Anfang vom Ende der Kanzlerschaft
Gerhard Schröders. Nun können sich seine Nachfolger in dem späten
Erfolg der Reformen der Agenda 2010 sonnen.
Doch der Arbeitsmarkt hat mit der Drei-Millionen-Marke seinen Zenit
erreicht. Von nun an geht es abwärts: In den Wintermonaten wird die
Arbeitslosigkeit wieder steigen, schon allein aus saisonalen Gründen.
Und bald wird auch die Finanzkrise ihre Spuren am Arbeitsmarkt
hinterlassen. Wie tief diese Spuren sein werden, hängt davon ab, wie
lang und wie schwer die Krise wird. Wenn Aufträge fehlen, werden die
Unternehmen entlassen müssen. Der gut gemeinte Plan der
Bundesregierung, das Kurzarbeitergeld zu verlängern, um Entlassungen
zu verhindern, löst das Problem nicht dauerhaft. Dies kann den
Anstieg der Arbeitslosigkeit nur verzögern. Aber darum geht es den
Regierenden wohl auch vor allem: Sie wollen spektakuläre
Massenentlassungen im Wahljahr 2009 ausschließen. Doch wer
Arbeitslose in Kurzarbeiter umetikettiert, kann Erfolge in der
Statistik feiern - nicht jedoch in der Realität der Arbeitswelt.
Aber: Viel spricht dafür, dass der deutsche Arbeitsmarkt heute
robuster in die Krise geht als in früheren Abschwungjahren. Denn die
Reformen zahlen sich aus: Viele Arbeitnehmer sind zwangsläufig
flexibler geworden, die Einstellungshürden gleichzeitig niedriger.
Die neue Flexibilität wird sich auch in der Krise bewähren. Hartz IV
und sein Prinzip des "Fördern und Fordern" sorgen dafür, dass sich
die Arbeitslosen der nächsten Krise schneller eine neue Stelle suchen
und dabei eher zu Konzessionen bereit sind als früher. Über Jahre
hinweg verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit - heute das größte
Problem auf dem Arbeitsmarkt - kann so gar nicht erst entstehen. Und
schließlich hilft auch die Demografie: Seit drei Jahren geht das
Angebot an Arbeitskräften zurück; es scheiden immer mehr
Erwerbstätige aus dem Berufsleben aus als nachrücken.
Trotz Finanzkrise: Zeiten mit mehr als fünf Millionen Arbeitslosen
werden nicht zurückkehren.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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