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Westdeutsche Zeitung: Warum die hohen Energiepreise nicht nur ärgerlich sind = Von Martin Vogler

Geschrieben am 19-06-2008

Düsseldorf (ots) - Die Ferien beginnen und die Benzinpreise
steigen. Klingt wie ein Naturgesetz, ist aber keines, sondern vor
allem ein Belastungstest der Mineralölfirmen für Verbraucher. Der
Ärger ist, besonders zu diesem speziellen Termin, riesig. Er passt in
die üble Stimmung angesichts weltweit explodierender Energiekosten.
Allerdings ist es kurios, was diese alles auslösen. So müssen in der
US-Stadt Holly Springs Raser einen zusätzlichen Benzin-Strafzoll
bezahlen. Bei uns saugen immer mehr diebische Autofahrer anderen
Treibstoff heimlich aus dem Tank. Italien plant eine
"Robin-Hood-Steuer" für Mineralölkonzerne, um dank dieser bedürftigen
Menschen Zuschüsse zu den Energiekosten zu zahlen. In Deutschland gab
es diese Subventions-Idee auch bereits. Nur bei dem Plan, wo das Geld
herkommen soll, war man weniger kreativ.
All diese Vorhaben oder Taten sind - abgesehen vom Diebstahl -
verständlich. Aber, pardon, sie sind falsch. Denn abgesehen davon,
dass der Staat mit Steuerentlastungen etwas zurücknehmen könnte, was
er vorher angerichtet hat, sollte er sich möglichst heraushalten. Vor
allem sollte er Aktionismus vermeiden, der zwar eilig ein
Gruppeninteresse befriedigt, aber ansonsten die Welt nur
komplizierter und bürokratischer macht.
Auch wenn steigende Energiepreise im Alltag bitter sind: Was ist die
Konsequenz? Sie klettern so hoch, dass es für die Wirtschaft
interessanter wird, mehr und andere Energie zur Verfügung zu stellen.
Also wächst auch das Angebot. Alternativen werden spannender, die
sich vorher kaum rechneten. Das beginnt in Privathaushalten mit
Sonnenkollektoren, Wärmedämmung,
Energiesparlampen oder der Auto-Umrüstung auf Gas. Die
Chemieindustrie entwickelt neue Produkte, will zum Beispiel
Kunststoff-Folien und Verpackungen statt aus Öl aus Zucker
herstellen. Selbst ein Lastschiff, das von einem großen Drachen
gezogen wird, segelt erfolgreich.
Die meisten dieser Ideen finden auch Umweltschützer gut. Und wenn die
Marktwirtschaft funktioniert, dann führen solch neue Wege schlicht
auch zu niedrigeren Preisen, weil die Nachfrage nach Öl sinkt. Das
kann funktionieren, wenn die Politik es zulässt und die Menschen -
bei aller verständlicher Wut - besonnen bleiben.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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