(Registrieren)

Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 13. Juni 2008 den Beschluss der Ministerpräsidenten zum Internet-Angebot von ARD und ZDF:

Geschrieben am 12-06-2008

Bremen (ots) - Gerne hart, aber bitte fair
von Joerg Helge Wagner
Vorsprung durch Technik, gar durch Qualität? Das ist nicht nur bei
Autos wünschenswert, sondern auch bei Medien. Während jedoch in der
Autobranche gleiche Startbedingungen herrschen - alle Konzerne müssen
für Entwicklung und Produktion überwiegend Risikokapital einsetzen -
ist das bei den Medien anders: Hier können ARD und ZDF nach dem Motto
"Vorsprung durch Zwangsgebühren" wirtschaften. Auch dort, wo
Informationen zunehmend abgerufen werden: im Internet.
Die GEZ-Torte, mit der die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten
jährlich gespeist werden, ist sieben Milliarden Euro schwer. Das
deckt ihre Etats immerhin zu rund 80 Prozent und verleiht gegenüber
der privaten Konkurrenz ganz schön Mumm. "Halt!", werden Intendanten
und Sympathisanten rufen: Gerade im Internet dürfe man davon doch
bloß 0,75 Prozent verbuttern. Abgesehen davon, dass das immer noch
weit über 50 Millionen Euro sind: Gerade diese Deckelung soll nun
nach dem Willen der Ministerpräsidenten fallen. Es würden also schon
kleine Querfinanzierungen - etwa durch Einsparungen beim Hörfunk -
reichen, um den Finanzvorsprung im Internet uneinholbar zu machen.
Vor diesem Hintergrund ist die Angst vor Wettbewerbsverzerrungen,
welche Verleger und EU-Kommission gleichermaßen umtreibt, höchst
real. Dass nun gerade die Grünen auch noch gegen jede inhaltliche
Beschränkung der Internet-Auftritte von ARD und ZDF sind, muss
irritieren. Ihre Begründung - wer Gebühren zahlt, muss sich online
informieren können - mutet geradezu zynisch an: Weil die Sender also
zwangsfinanziert werden, sollen sie im Net die gleiche Freiheit haben
wie etwa die chronisch klamme, von "Soli-Abos" ihrer Leser am Leben
gehaltene links-alternative "taz"?
Die Printmedien haben sich von den politischen Lagern emanzipiert und
sind damit für Politiker ziemlich unberechenbar geworden. Da wird
Rot-Grün in der "taz" gegeißelt und Schwarz-Gelb in der FAZ
kritisiert - immer hart am Thema. Es hätte von politischer Größe
gezeugt, diese Meinungsvielfalt auch im Internet vor unfairer
Verdrängung zu schützen. Das haben die deutschen Ministerpräsidenten
seit gestern Brüsseler Kommissarinnen überlassen.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@btag.info


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

142751

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zur Hauptschule Ulm (ots) - Was ist das für eine Schule, deren Besuch nicht als Chance, sondern als Strafe angesehen wird, die den Weg in die Zukunft nicht öffnet, sondern verbaut, und die kaum bildet, sondern verwahrt? Es ist die deutsche Hauptschule. Der neue Bildungsbericht zwingt zu eindeutigen Schlüssen: Nicht die Schüler sind das Problem, sondern das System des Aussiebens. Lebenslanges Lernen proklamiert etwa Baden-Württembergs Regierungspartei CDU. Für manchen Zehnjährigen ist nach der 4. Klasse das Lernen aber schon vorbei, bevor es richtig begonnen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld schreibt zur Reform der Kfz-Steuer: Bielefeld (ots) - Es wurde auch Zeit. Endlich ist die Entscheidung gefallen, wohin der Weg der Kfz-Steuer in der Zukunft führt. Das ist gut für die Hersteller und potentielle Käufer. Neuwagen-Interessenten müssen nach der Reform nun nicht mehr länger abwarten. Sie bekommen mit der Neuregelung einen finanziellen Anreiz, sich für einen verbrauchs- und damit auch schadstoffarmen Wagen zu entscheiden. Auch wenn die Details noch nicht endgültig klar sind, wissen Autofahrer jetzt, worauf sie sich einzustellen haben: Wer mit seinem Fahrzeug viel mehr...

  • WAZ: Bildungsoffensive der Kanzlerin - Auf Themensuche - Leitartikel von Norbert Robers Essen (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat folgendes Dekret erlassen: Deutschland entwickelt sich so schnell wie möglich zur Bildungsrepublik, das Kanzleramt verordnet darüber hinaus einen massiven Wissenszuwachs. Das ist eine sehr gute Idee. Schließlich verlassen jedes Jahr rund 80 000 Schüler ihre Schulen ohne einen Abschluss. Schließlich gilt gerade für Deutschland: Unser Land hat nur einen Rohstoff - und der wächst zwischen den Ohren. So weit, so plausibel. Nur erstens handelt es sich um altbekannte Weisheiten. Tausendmal gehört, mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Rundfunkstaatsvertrag = von Christoph Lumme Düsseldorf (ots) - Wenn die subventionierten Öffentlich-Rechtlichen mit ihrer Finanzkraft elektronische Zeitungen im Netz produzieren, gefährden sie die Pressevielfalt. Diese Gefahr ist auch nach den neuen Vorgaben der Ministerpräsidenten nicht gebannt: Solange die Online-Portale von ARD und ZDF keiner finanziellen Kontrolle unterliegen, bleibt den Sendern im Internet weitgehend freie Hand. Statt ein striktes Tempolimit auf der Datenautobahn einzuführen, haben die Regierungschefs einen dehnbaren Kompromiss vorgelegt. Schließlich hegt mehr...

  • WAZ: Streit um das Rundfunkgesetz - Mit fremdem Geld auf fremdem Terrain - Leitartikel von Rolf Potthoff Essen (ots) - Das Internet verändert die Welt! Toll und wie wahr ist diese Aussage. Doch sie ist eine Binse; man hört sie täglich, von jedem und überall. Was aber nicht jeder und überall erkennt, ist das tatsächliche Ausmaß und der konkrete Einfluss dieser Informations-Revolution im täglichen Leben. Besonders nachhaltig hat das Internet in die Medienwelt eingegriffen. Die Zeitungsverleger haben Milliarden investiert, um diese Säule neben ihren gedruckten Titeln zu installieren. Ein gewaltiger technischer Aufwand; dazu wurden eigene mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht