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WAZ: Gesinnung im Test - Kommentar von Rolf Potthoff

Geschrieben am 10-06-2008

Essen (ots) - Stellen Sie sich vor, Ihr Sohn kommt zu Ihnen und
möchte mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie?" -
Dass solche Fragen von einer Behörde gestellt werden, möchte man als
dumm, Gesinnungsschnüffelei oder sonstwie unverschämt einordnen. Doch
sie wurden gestellt: im "Stuttgarter Fragebogen", der 2006 als
Einbürgerungstest galt. Dass sich Ähnliches jetzt wiederholt, ist
kaum denkbar. Die Blamage saß tief.

Doch es besteht auch kein Grund, solche Tests grundsätzlich
infrage zu stellen. Die urdemokratischen Briten etwa machen es, und
die Prüfung hat ihren inneren Wert: Sie zeigt, dass dieser Staat -
zumindest symbolische - Hürden stellt; die Staatsbürgerschaft ist
nichts Beliebiges, nicht zum Nulltarif zu haben.

Ob allein ein bestandener Test jemanden schon zum guten
Staatsbürger macht, ist fraglich. Wer westliche Werte für dekadent
hält und Demokratie als staatliche Schwäche versteht, wird das kaum
offenbaren. Auch vor "Parallelgesellschaften" schützen Tests nicht.
Also entlassen sie die Parteien nicht aus der Verantwortung, kluge
Integrationspolitik zu betreiben.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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