(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Obama

Geschrieben am 04-06-2008

Leipzig (ots) - John McCain hatte es schon im Februar gelassen
formuliert: "Diese Wahl ist - wie jede andere - ein knallhartes und
unkalkulierbares Geschäft." Nun trifft es die ehrgeizige Hillary
Clinton, die schon fast die Möbelwagen fürs Weiße Haus bestellt
hatte.
Der Erfolg für Barack Obama ist zugleich eine Absage an das
Washingtoner Establishment, mit dem die Clintons so eng verwoben
sind. Die Aussage der früheren First Lady, dass sie durch ihre
Kontakte und Erfahrungen vom ersten Tag an regieren könnte, bewirkte
bei den Anhängern der Demokraten, die einen wirklichen Neuanfang
herbeisehnen, eher das Gegenteil. Clinton hat den afro-amerikanischen
Außenseiter aus Chicago unterschätzt, seine Fähigkeit, Gefühle zu
transportieren, mit Emotionen Wellen zu schlagen. Und jetzt, wo die
Niederlage der Senatorin im Duell der Demokraten feststeht, dominiert
die Verbitterung der harten Kämpferin über den geplatzten
Lebenstraum. Somit fehlt ihr leider die Größe, dies nun einzugestehen
und umzuschwenken auf die Unterstützung Obamas.
Dem 46-jährigen Senator aus Illinois ist es gelungen, die Sehnsucht
nach Veränderung zu bedienen, vor allem junger Amerikaner und
Intellektueller. Doch für eine handfeste Wirtschafts-, Finanz- und
Gesundheitspolitik braucht es mehr als Charme und Esprit. Obamas
erste Herausforderung wird es sein, Hillary Clinton und deren
Anhänger hinter sich zu versammeln, die gespaltenen Demokraten wieder
zu versöhnen. Um zu gewinnen, braucht er auch die Stimmen der weißen
Arbeiter, die bisher vor allem für Clinton votierten. Denn dass mit
Obama erstmals ein Farbiger zum mächtigsten Politiker der Welt werden
könnte, ist eine spannende Option mit historischer Dimension und
zugleich eine Prüfung für den Integrationsgrad der US-Gesellschaft.
Bei dem jetzt beginnenden eigentlichen Zweikampf um das Weiße Haus
greift John McCain gleich genüsslich auf Steilvorlagen von Clinton
zurück, die Obama dessen politische Unerfahrenheit vorwarf. Der
71-Jährige hat immerhin schon geschafft, was sich noch im Januar
niemand vorstellen konnte: Dass einem Republikaner nach der
Bush-Verdrossenheit überhaupt wieder gute Chancen auf das
Präsidentenamt eingeräumt werden. Im bisherigen Wahlkampf hat der
Senator von Arizona auch weitgehend versucht, sich abzugrenzen vom
unpopulären Präsidenten Bush, ob in der Klimapolitik oder mit seiner
Ablehnung von Foltermethoden.
Am 4. November wird sich zeigen, ob Obamas Visionen die Bürger noch
immer begeistern, oder ob sie auf politische Erfahrung setzen. Die
Wahl bleibt eben ein knallhartes und unkalkulierbares Geschäft.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

141136

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Obama muss Clinton einbinden Kommentar VON FRANK HERRMANN Düsseldorf (ots) - Bevor Barack Obama endgültig Geschichte schreiben und als Präsident ins Weiße Haus ziehen kann, muss er ein Problem lösen, das ihn zuletzt gar nicht mehr aussehen ließ wie den strahlenden Sieger. Er muss die Arbeiter und einfachen Angestellten, die Latinos und die weißen Frauen davon überzeugen, dass er auch ihre Interessen wirksam vertritt. Ohne bei diesen Gruppen zu punkten, gewinnt kein demokratischer Aspirant eine Wahl. Sie sind seine Stammklientel. Bis dato hat Obama die Zweifel nicht ausräumen können und den Schulterschluss mehr...

  • LVZ: LVZ vorab: Solana bietet Iran erneuertes Paket an Leipzig (ots) - Solana: Wir verlangen vom Iran nachprüfbare, objektive Garantien für die ausschließlich friedliche Nutzung des Atomprogramms. Das ist die Grundbedingung für alles Weitere. EU bietet erneuertes Paket an Leipzig. EU-Chefdiplomat Javier Solana wird noch vor Ende dieses Monats nach Teheran fahren, um im Atomstreit zu vermitteln, sagte er im Interview mit der Leipziger Volkszeitung (Donnerstag). Das letzte Mal sei er im Juni 2006 in Teheran gewesen, um Direktgespräche zu führen. "Ich bin aber die ganze Zeit über in Kontakt mehr...

  • Rheinische Post: Verzagte SPD Kommentar VON MARTIN KESSLER Düsseldorf (ots) - Die Krise in der SPD nimmt inzwischen bedrohliche Züge an. Die älteste demokratische Partei Deutschlands liegt abgeschlagen bei 20 Prozent, nur noch knapp vor der bestenfalls halbdemokratischen Linken. Und was noch schlimmer ist: Die Sozialdemokraten verlieren zusehends den Glauben an sich selbst. Der "linke" Haider aus Saarbrücken, Oskar Lafontaine, jagt die SPD. Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden, ist sicher nicht verkehrt in dieser Lage. Aber das allein reicht hinten und vorne nicht. Die SPD muss sich entscheiden mehr...

  • Rheinische Post: Die Milch macht's Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Die Bauern haben es allen gezeigt: Sie brauchten nur eine Woche, um selbst den übermächtig erscheinenden Handelsriesen eine Erhöhung des Milchpreises abzutrotzen. Als erster Discounter sagte Lidl gestern den Bauern eine Anhebung der Vergütung zu. Damit hofft Lidl gewiss, einen Teil des Imageschadens zu beheben, der nach der Bespitzelung von Mitarbeitern entstanden war. Doch angesichts des harten Preiskampfes in der Branche kann man davon ausgehen, dass bald auch Aldi & Co. nachziehen werden. Die Milch macht's eben. mehr...

  • Rheinische Post: Transnet-Chef: Bahn muss Spitzel-Verdacht ausräumen Düsseldorf (ots) - Der neue Chef der Bahn-Gewerkschaft Transnet, Lothar Krauß, hat die Deutsche Bahn aufgefordert, jeden Spitzel-Verdacht gegen den Konzern schnellstmöglich auszuräumen. "Wir sehen die Sache sehr kritisch", sagte Krauß der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Deutsche Bahn hatte bis zum Jahr 2007 mit einer Firma zusammengearbeitet, die im Auftrag der Deutschen Telekom offenbar illegal beschaffte Telefondaten ausgewertet hatte. Bei der Bahn ging es nach Angaben des Schienenkonzerns aber ausschließlich um Wirtschaftskriminalität mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht